Zahnkronen in der Hallstattzeit?

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Zahnkronen in der Hallstattzeit?

Beitragvon Dago » 13.07.2008 10:55

Hallo

Ich habe gestern in der neuen Ausstellung des Stiftsmuseum in Aschaffenburg in der Ausstellung mehrere Zahnkronen aus der Hallstadtzeit gesehen. Die Stücke stammen aus dem Gräberfeld Dettingen, Lindigwald. Die Stücke sind aus Bronze gegossen. Ich werde bei Gelegenheit noch Bilder machen, war wegen der langen Nacht der Museen nicht möglich.
Gibt es zu so etwas vergleichbare Funde?
Grüsse
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Beitragvon Steve Lenz » 13.07.2008 11:19

Zahnkronen? Ist mir völlig neu! Aber ich bin ja auch nicht allwissend. Interessant allemal.

Für Vergleichsstücke fällt mir da nur noch die "Brücke" aus phönizischem Kontext ein. Das waren ausgefallene Zähne, welche mittels Draht wieder im die Zahnreihe eingebunden wurden.
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Beitragvon Dago » 13.07.2008 11:25

Ja die Phönizischen Brücken, und auch eine Plombe aus Kaanan kenne ich auch. Brücken gab es auch bei den Etruskern.
Grüsse
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Beitragvon Thomas Trauner » 13.07.2008 17:46

Aschaffenburg. Aschaffenburg. Die haben wirklich ein interessantes Museum, auch mit vorgeschichtlichen Funden.
Da gibt?s z.B. eine UK-zeitliche Nadel Typ Godesberg, deren Nadelkopf einem Gummibärchen (HARIBO) sehr ähnelt. Da gibt?s auch eine mittelalterliche Darstellung des Heiligen Incogniti, des unbekannten Heiligen. Und eben auch hallstattzeitliche Zahnkronen....

Thomas
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Beitragvon Steve Lenz » 13.07.2008 17:50

Du meinst.... :mammut2:
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Beitragvon Dago » 13.07.2008 17:52

Fake?
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Beitragvon Thomas Trauner » 14.07.2008 07:38

Korrektur. Es ist nicht der heilige Inkogniti, es ist der Hl. St. Bürokratius.

In Berlin in den neunzigern in der damals berühmten "Sieben Hügel" Ausstellung, bei der es um einen riesigen Rundumschlag in Sachen menschl. Kultur ging, wurde auch eine vorgeschichtliche Kultur präsentiert, die mir unbekannt war. Die Scherben sahen mir allerdings nach ein wilden Mischung aus Spätneolithikum und Bronzezeit aus.

Es war dann ein Riesenskandal, als der Autor enthüllte, dass es diese Kultur nie gab. Der Trick war, dass er aber sehr gut diese typische Darstellung "Vorgeschichtlicher Kultur" wiedergab.

Spricht man das Aschaffenburger Personal auf diese Funde an, erheben die erst eine Augenbraue und lächeln dann......

Ich fand?s gut. Zugegeben, ich hab bestimmt nicht alles erkannt, die Zahnkronen habe ich übersehen....

Thomas
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Beitragvon Dago » 14.07.2008 15:36

Gibt es solche Fundfakes öfter in Ausstellungen und warum macht man das? Es ist doch eigendlich Geschichtverfälschung.
Grüsse
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Beitragvon Hans T. » 14.07.2008 20:16

Najaaa...ansonsten gibts immer den Vorwurf, alles zu ernst zu nehmen....wenn's mal anders ist, passt's auch nicht... :wink:

H
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Beitragvon Bullenwächter » 14.07.2008 21:25

Da fällt mir wieder die gallorömische Tabakspfeife im Landesmuseum Zürich ein, die dann doch eher neuzeitlich ist...

Oder der römische Klappspaten aus dem ALM Konstanz, der in Krefeld-Gellep in gleicher Form eine Bratpfanne ist...

Absicht - Versehen - Schluderei?

An frühen Zahnprothesen kenne ich nur eine aus einem slawischen Gräberfeld aus Schleswig-Holstein oder Mecklemburg (müsst ich zuhause noch mal genau nachsehen)
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Beitragvon Thomas Trauner » 15.07.2008 08:23

Na ja - zugegeben: Es sind Insider-Jokes, die für aussenstehende nicht immer klar sind. Das ist aber auch hier bei uns so...

Hans hat schon recht. Professoral wollen wir nicht, reine Fundpräsentation auch nicht, verkitscht nicht, auch keine allzu modernistische, künstlerische Präsentation.....

Th.
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Fakes in Ausstellungen

Beitragvon denali » 15.07.2008 09:23

Gelungen fand ich in diesem Zusammenhang in der Nibelungenausstellung die hellerleuchtete mannshohe Vitrine mit Sandboden in dem man Abdrücke zweier nackter Füße sehen konnte.
Die Beschriftung lautete sinngemäß: Siegfried mit Tarnumhang/Tarnkappe :-)
um 350 n.Chr.

Die Umstehenden haben etwas befremdet geschaut als ich laut losgelacht habe:-)
Fand ich cool die Idee
denali
 

Beitragvon ulfr » 15.07.2008 09:27

Thomas Trauner hat geschrieben:In Berlin in den neunzigern in der damals berühmten "Sieben Hügel" Ausstellung, bei der es um einen riesigen Rundumschlag in Sachen menschl. Kultur ging, wurde auch eine vorgeschichtliche Kultur präsentiert, die mir unbekannt war. Die Scherben sahen mir allerdings nach ein wilden Mischung aus Spätneolithikum und Bronzezeit aus.Thomas


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Beitragvon Fredewulf » 15.07.2008 14:52

Zahnkronen aus der Hallstatt-Zeit gibt es auch im Landesmuseum Kassel, Fundort Ahnatal-Weimar.
Kurioserweise lagen in dem Grab gleich 29??? :mammut1:
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Beitragvon Hans T. » 15.07.2008 17:01

Sprichst du von Kronen = Aufsätzen auf vorhandenen Zahnstummel oder von kompletten Einzelzähnen?

H
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