Neues vom Neandertaler

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Re: Neues vom Neandertaler

Beitragvon Blattspitze » 11.04.2022 08:03

Im Norden der iberischen Halbinsel läßt sich am dem HSN zugeordneten Steingeräteinventar eine Abfolge von Mousterien und darüber gefundenem Châtelperronien feststellen. Aufgrund der relativen Unähnlichkeit beider Typensätze wird ein kompletter Populationswechsel angenommen:
Diese Werkzeuge wurden auf etwa 45.000 Jahre datiert. Es wird angenommen, dass die Châtelperronien- Werkzeuge von Neandertalern hergestellt wurden, die in Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel lebten. Als die Werkzeuge von Aranbaltza II mit Werkzeugen von anderen Neandertaler-Standorten in der Region verglichen wurden, stellten die spanischen Forscher fest, dass sich die Châtelperronien-Werkzeugsätze nicht mit den älteren Mousterien-Typen überschnitten. Er schlägt vor, dass die Châtelperronien-Werkzeuge woanders entwickelt und von Migranten – vielleicht aus Frankreich – auf die Iberische Halbinsel gebracht wurden, die eine ältere Neandertaler-Population durch eine neue ersetzten. Solche lokalen Muster des Aussterbens und Ersetzens könnten erklären, warum alle Neandertaler schließlich ausgestorben sind.
https://phys.org/news/2022-03-tools-rev ... ction.html
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Re: Neues vom Neandertaler

Beitragvon Monolith » 11.04.2022 11:40

Ich hab den originalen Artikel (https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0265219) eher so verstanden, dass die notwendige Vergrößerung der Territorien, aufgrund der sich immer extremer auf Flora und Faune auswirkenden Eiszeit, zu mangelnden Kontakten und somit fehlendem genetischen Austausch zwischen den Gruppen geführt hat, wodurch genetische Defekte sich immer extremer auswirkten.
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Re: Neues vom Neandertaler

Beitragvon TZH » 19.09.2023 10:59

Über das alter der Neandertaler von Suba-lyuk Höhle, die Vorbesitzer einiger meiner Minen:

https://www.schweizerbart.de/papers/ant ... ZXznsSVkeE

Zwischen den beiden Individuen (ne junge Fau und ne 3 jähriges Kind) könnten 3000 Jahre liegen, aber beide sind relativ jung, um die 50-45 tausend Jahre alt. Ich gucke mal ob ich das Päper von den Kollegen kriege.
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Re: Neues vom Neandertaler

Beitragvon ulfr » 24.04.2024 16:07

Schon wieder sind geritzte Knochen die älteste Kunst:
https://www.iflscience.com/engraved-bon ... ture-73884
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 0324000372

Ich muss da immer an meine Frühstücksbrettchen denken ... :4:
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
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Re: Neues vom Neandertaler

Beitragvon Sculpteur » 24.04.2024 17:47

Nur mal so ganz vorsichtig in die Runde gefragt: ich weiß, der Kunstbegriff kann sehr weit gefasst werden, aber ist das wirklich Kunst? Ich weiß, "Kunst" kommt angeblich von "Können, aber zur Kunst gehört (nach meiner persönlichen Definition) auch der Wille zum Selbstausdruck, also der bewussten Absicht, zu gestalten und damit schlussendlich etwas auszudrücken und zu überliefern, weshalb Kunst m.E. in etwa von Handwerk unterschieden werden kann wenn Handwerk (in den allermeisten Fällen) bedeuten würde, etwas zweckmäßiges herzustellen - das natürlich auch anspruchgsvoll gestaltet sein kann: wird hier in puncto Bearbeitungsspuren nicht ein wenig übertrieben angesprochen?
Mit den experimentalarchäologisch tätigen ist es wie mit den künstlerisch tätigen: sie müssen AKTIV unterstützt werden. Ansonsten gilt für beide Gruppen wohlmöglich das gleiche wie für allmählich aussterbende Handwerke: es wird sie nicht mehr lange geben.
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