Spielzeug als Lehrmittel

Palaeozoologie, Palaeobotanik und alle archäologischen Hilfswissenschaften, sowie Methodendiskussionen innerhalb der Archäologie.

Spielzeug als Lehrmittel

Beitragvon ulfr » 25.03.2023 00:42

In Zusammenarbeit mit Forschern aus den Bereichen Archäologie, Ethnografie und Kognitionswissenschaft an der Universität Aarhus hat eine Gruppe kartiert, womit Kinder in Sammler-Jäger-Gesellschaften zwischen 1800 und 1960 gespielt haben.

Die Forscher sammelten Daten, um zu erforschen, mit welchen Gegenständen die Kinder spielten, woraus die Gegenstände bestanden und wer sie herstellte.

Die Studie zeigt, dass Kinder in Jäger- und Sammlergesellschaften - Gesellschaften, die vom Jagen und Sammeln von Pflanzen leben - hauptsächlich mit Gegenständen spielten, die entweder das Verhalten der Erwachsenen widerspiegelten oder direkte Miniaturversionen von Gegenständen, Werkzeugen oder Tieren waren, die zum Alltag der Erwachsenen gehörten.

https://link.springer.com/article/10.10 ... 22-09593-3
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Re: Spielzeug als Lehrmittel

Beitragvon Sculpteur » 25.03.2023 07:26

Sehr interessant, Ulfr!
Ist zwischen 1800 - 1960 BC oder Neuzeitliche Datierung gemeint? Das wird ohne Lesen des Artikels nicht ganz deutlich, wenn ich mir auch denken kann, dass BC gemeint ist.
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Re: Spielzeug als Lehrmittel

Beitragvon ulfr » 25.03.2023 09:23

Nein, es geht tatsächlich um AD, also neuzeitliche WildbeuterInnen. Aus deren Spielgewohnheiten schließen die Forschenden zurück auf prähistiorische Gesellschaften.
Wenn es BC gewesen wäre, hätte dort 1960 -1800 gestanden, und das wäre denn auch spätbronzezeitlich gewesen und nicht wildbeuterisch.
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Re: Spielzeug als Lehrmittel

Beitragvon Sculpteur » 25.03.2023 10:21

Vielen Dank für die Erläuterungen, Ulfr.
Beim Wandern ist mir das dann auch klar geworden und ich wollte meinen Beitrag eigentlich wieder löschen, hatte das Smartphone aber erst jetzt zur Hand.
Spannend dass es noch heute Gruppen gibt, die mit starker Parallelität zur Vergangenheit leben, bzw. die Rückschlüsse auf die Vergangenheit zulassen.
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Re: Spielzeug als Lehrmittel

Beitragvon AxtimWalde » 25.03.2023 20:38

Hallo Leute!
1960-1800 v. Chr. ist spätbronzezeitlich??
Äh - ist das nicht eher späte Frühbronzezeit oder älter Bronzezeit oder was.
M. E. ging die Bz gegen 800-700 v. Chr. zu Ende Kurz davor wäre dann die spät Bronzezeit - glaube ich wenigstens.
Gruß Kai
PS dass sich Kinder an den Objekten und Lebens Situationen der Erwachsenen bei ihrem Spielen orientieren erscheint mir keine zwingend neue Theorie zu sein. Ich dacht immer, dass Spiel genau dieses beinhaltet.
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Re: Spielzeug als Lehrmittel

Beitragvon Sculpteur » 25.03.2023 20:49

Hi Axtimwalde! Keine Ahnung von meiner Seite aus. Aber mich würde bei der Gelegenheit einmal sehr interessieren, an welche Zeitschiene welches Autoren man sich so einigermaßen am Besten halten könnte.
Allein in der Ägyptologie ist eine solche Frage bereits ein leidliches Thema.

Den Begriff "Spiel" bzw. "spielen"zu erörtern wird vermutlich ein komplexes Unterfangen. Als ausgebildeter Theaterpädagoge freue ich mich jedoch darauf :D - vor allem, um meinungstechisch etwas dazu zu lernen.
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Re: Spielzeug als Lehrmittel

Beitragvon Pitassa » 25.03.2023 22:10

Europa blieb offenbar unberücksichtigt - sicherlich deshalb, weil die Kinder der hiesigen Jäger- und Sammlergesellschaften damals nicht spielten :D

@ Datierungen zwischen 1960 - 1800 v. Chr. werden in Europa für gewöhnlich noch der Frühen Bronzezeit zugeordnet, in Thrakien und Anatolien jedoch wäre man bereits in der Mittleren Bronzezeit. Demnach wäre die Zuordnung also letztlich vom Fundort abhängig.

:hallo:
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Re: Spielzeug als Lehrmittel

Beitragvon ulfr » 25.03.2023 23:29

Hast ja Recht, Kai, ich wollte schreiben "bronzezeitlich", und dann ist mir da ein "spät" reingerutscht.

Gutes Buch zum Thema: Fitta, M. 1998: Spiele und Spielzeug der Antike.
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