Homer "Ilias"

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Homer "Ilias"

Beitragvon Dinchen » 21.06.2008 14:50

Hey!

Ich wollte mir das Buch die Ilias von Homer holen.
Jetzt habe ich gesehn, dass es die unterschiedlichsten Ausgaben gibt.
Welche ist denn die "Beste"?
Danke schonmal

GLG
Dinchen
 

Beitragvon Thomas Trauner » 23.06.2008 08:03

Das von Homer.... :D

Na ja, die Geschichte ist im Original in Versform. Jetzt gibt es die Ausgabe, in der beide (Original und Übersetzung) nebeneinander stehen.
Dann gibt es rein deutsche Übersetzungen in Versform
Und schließlich Deutsch in Prosa.

Was willst Du denn damit ? Mit der Quelle arbeiten ? Dann altgriechisch/deutsch.
Nur lesen - Prosa in Deutsch (Piper)
Hinweise auf Rekonstruktionen: wieder Originalfassung.

Die Frage ist also, wozu Du das Buch lesen willst.

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon Dinchen » 23.06.2008 16:04

Also: Meine Professorin meinte, dass alle die sich auf Klassische Archäologie spezialisieren, dieses Buch gelesen haben müssen (legt sie großen Wert drauf). Da ich mich auf Klassische Archäologie spezialisieren werde, muss ich also dieses Buch lesen.
Nur ich weiß halt nicht welches ich mir holen soll....

LG
Dinchen
 

Beitragvon Nils B. » 23.06.2008 16:12

Was empfiehlt denn Frau Professor selbst? :wink:
***
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Beitragvon C. Koepfer » 23.06.2008 16:33

Nimm die Reclam-Ausgabe, falls Du kein Altgriechisch kannst.

http://www.reclam.de/detail/978-3-15-000249-0
C. Koepfer
 

Beitragvon Nika E.S. » 23.06.2008 22:48

Beim googlen nach guten Übersetzungen hab ich folgendes gefunden:

http://web.uni-frankfurt.de/fb09/klassp ... /erlgr.htm
"Die beste Übersetzung [...] die von W. Schadewaldt (Ilias: Insel Taschenbuch 153, Frankfurt 1975; [...]"

Übrigens sollte man als klasischer Archäologe auch Herodot gelesen haben, :wink: hier stammt die beste Übersetzung von August Horneffer. :)
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Beitragvon Thomas Trauner » 24.06.2008 08:30

Ich frag mich gerade, was die Illias mit der klassischen Arch. zu tun hat....

Es ist eine bronzezeitliche Geschichte, die in der frühen Eisenzeit aufgeschrieben wurde. Per definitionem in einer Zeit, die die kunsthistorisch orientierte "klassische Arch." ja als "proto-klassisch" bezeichnet.
Vielleicht, weil die Helden und deren Erlebnisse auf den klassischen Vasen auftauchen, in zeitgenössischer Darstellung ?
Oder weil viele StudentInnen das Studium als Odysee wahrnehmen ? :D

Aber nun gut.

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon ulfr » 24.06.2008 09:20

Thomas Trauner hat geschrieben:Es ist eine bronzezeitliche Geschichte


Übrigens: Die Süddeutsche von heute schreibt, dass sich Wissenschaftler der Rockefeller Univ. und des astronomischen Observatoriums La Plata die "Ilias" und "Odyssee" akribisch im Hinblick auf Hinweise auf astronomische Ereignisse durchgesehen haben. Sie fanden 4 Ereignisse, die sich zurückverfolgen ließen, z.B. soll es laut Homer Neumond gewesen sein, als Odysseus mit den Freiern seiner Frau abrechnete, 6 Tage davor soll Venus hoch am Himmel gestanden haben, und 29 Tage davor hätten sich die Plejaden gleichzeitig mit dem Bärenhüter am Firmament gezeigt. Aus all diesen Daten und der Beschreibung einer Sonnenfinsternis im 20. Gesang

Flatternde Geister füllen die Flur, und füllen den Vorhof
Zu des Erebos Schatten heruntereilend!
Die Sonne ist am Himmel erloschen, und rings herrscht schreckliches Dunkel!


ergibt sich nach den Gesetzen der Himmelmechanik nur ein einziges Datum für Odysseus Rache, nämlich der 16. April 1178 v.Chr.

Spannender Ansatz, finde ich, und das Datum würde ja sogar passen, Spätbronzezeit...

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Beitragvon Thomas Trauner » 24.06.2008 12:43

Verrückt. Interessant. Aber scheint tatsächlich gut hinzukommen.

Ich frage mich nur, woher Homer dass ca. 400 Jahre später noch so detailliert notieren konnte. Wenn es überliefert ist, müssten die Sternbilder schon in mykenischer Zeit wortgleiche Bezeichungen, mindest aber die gleiche optische Zusammenstellung (Plejaden, Bärenhüter) gehabt haben oder irgendjemand (Homer ?) hat dies "übersetzt".

Schon ein wenig schwierig.

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon ulfr » 24.06.2008 14:39

Warten wir die Publikation ab, vielleicht wird es dann deutlich. Vielleicht durch mündliche Überlieferung?

Kleines Beispiel aus meiner Heimat: Von einem Grabhügel in der Schleswiger Gegend hieß es in einer Sage, dass dort ein Mann ohne Kopf umginge. Als der Hügel im späten 19.Jh. (meine ich) geöffnet wurde, fand man tatsächlich ein Männerskelett ohne Kopf. Ich muss das mal raussuchen, weiß nicht mehr genau, wo ich es gelesen habe...

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Beitragvon Dinchen » 24.06.2008 16:41

Hey!

Schon einmal vielen Dank für eure Antworten. Wir sollen es lesen, weil dort die griechischen Sagen drin stehen. Sie erklärt teilweise anhand des Buches, um welche Darstellung es sich auf der Vase handelt.
Ich denke ich werde mir dann die reclam Ausgabe holen.
Un das Buch, das V.E. Jell mir noch empfohlen hat.

Vielen lieben Dank!!!

LG
Dinchen
 

Beitragvon Hans T. » 27.06.2008 22:04

Besorg dir vorher "Die Welt des Odysseus" von Peter Connolly im Tessloff-Verlag. Gibts nur antiquarisch und sollte so um 10 - 20 Euro kosten. Wird bei Amazon.de antiquarisch gelistet. Ist ein Kinderbuch mit archäologisch höchst exakten Darstellungen. Wenn du das durch hast, verstehst du die Illias besser, die Darstellungen auf den Vasen und die Geschichten deiner Professorin. Und du bekommst den Bezug zur klass.Arch. sofort klar vermittelt.

H
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Beitragvon C. Koepfer » 28.06.2008 07:05

Außerdem gibt es noch dieses hervorragende Buch von Finley:
http://www.amazon.de/Die-Welt-Odysseus-Moses-Finley/dp/3423043288/ref=sr_1_2?ie=UTF8&s=books&qid=1214633043&sr=8-2, welches Dir viel vom Hintergrund und vom Drumherum erklärt.
C. Koepfer
 


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