"Heiliger Hain" (Rekonstruktion?) am Glauberg

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Beitragvon S. Crumbach » 26.06.2008 06:51

dann die Frau als alleinige Weltbewegerin


Wie jetzt Thomas, das ist überholt???? :heul:

Neee ohne Spaß:

Große Archäobr. Nutzflächen wären etwas was feines. Dann soll meinetwegen auch ein Hain sein, vielleicht wird es ja soetwas mit der Ausstrahlung des Kultmoors in Leje ...... Also möglichst fundiert und spannend, aber auch irgendwie was für einen besinnlichen Moment. (Klingt vermutlich blöd aber man kann sich dort schon in Ruhe hinsetzen und mal ans Nachdenken kommen)

Was das Hausrecht betrifft, begrüße ich es grundsätzlich, wenn dort von Anfang an klare Bahnen geschaffen werden. Ein Bürgermeister mit Karodecke (Ähnlichkeiten mit einem bekannten Fest im nahen Ausland sind rein zufällig), sollten frühzeitig ausgeräumt werden.

Die Publikationen zu Textilen Themen sind eine großartige Grundlage ... da darf man gespannt sein.

Ähm .. Leinen können wir gern an anderer Stelle diskutieren.
Aber gefärbtes Leinen ist weitgehend ein "Don?t" - mit ganz wenigen Ausnahmen.
S. Crumbach
 

Beitragvon Thomas Trauner » 26.06.2008 08:20

Sylvia:
21. Juni, 17.30 ? 23.00 Uhr
Heilpflanzen und Rituale zur Sommersonnwend
Teilnehmerinnen: max. 20 Frauen ab 16 Jahre


:D :D

Ich würde außerdem die Arbeit über Textilien von Frau Kurzynski nicht verurteilen, nur aufgrund eines Zitates, dass als solches durchaus auch seine Berechtigung hat. Kräftig gefärbtes Leinen im Fundgut würde mir jetzt keines einfallen...

Die Sache mit dem Hain ist Quatsch. Aber auch ArchäologInnen leben nicht alleine auf der weiten Welt....
Ein Museum in Deutschland ist halt wirklich nicht Butser oder Lejre. Das merkt man immer wieder. Und nicht nur an der Botanik.
Aber das ist wirklich eine andere Geschichte.

Th.
Thomas Trauner
 

Beitragvon Claudia » 26.06.2008 08:26

Thomas, Du hast Sylvia glaube ich mißverstanden - sie sagt doch auch, daß Leinen mit vielen Farben schlecht färbbar ist. Und ich lese da keine Verurteilung der Arbeiten von Frau Kurzynski, im Gegenteil.
Claudia
 
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final fantasy

Beitragvon sebastian » 26.06.2008 09:35

nun, viele "Besucher" wollen neben Handwerk, Tracht, Lebensweise eben
auch die Religionen der Antike begreifen und erleben, schon allein aus
dem Grund, dass sich (insbesondere in der Geschichtsbetrachtung) die
Kultur schwer vom Kult trennen lässt.
und solange die "wissenschaftlich-orthodoxe" Fraktion der Darsteller
weigert, dieses heisse Eisen anzufassen, um vor dem Hintergrund der
aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse eine fundierte DARSTELLUNG
der antiken Religionen zu versuchen, die auch deutlich als Darstellung
gekennzeichnet ist, bleibt dieses Bedürfnis der interessierten Besucher
ein weites Betätigungsfeld für Menschen, die für sich die tatsächliche
AUSÜBUNG der entsprechenden Religionen beanspruchen.
Natürlich ist das eine knifflige aufgabe, die Verschiedenen Quellen
zusammenzutragen und zumindest Fragmente der Religionen in die
Darstellung zu übernehmen, aber nix tun, und sich hinterher darüber
beschweren, wie's die anderen machen, ist halt auch schofel.
und die Kultophobie, die unter dem Vorwand der Wissenschaftlichkeit
oft zur schau getragen wird, nimmt m.E. manchmal religiöse Ausmasse
an.

sebastian
sebastian
 

Beitragvon Nils B. » 26.06.2008 10:13

Da der Grad zwischen Übertreibung und Darstellung sehr schmal ist, und sich nicht eindeutig festlegen läßt, da jeder Darsteller, Veranstalter und Zuschauer ein anderes Empfinden hierfür hat, bleibt das ganze - zumindest bei mir - komplett raus.
Ich rekonstruiere Kleidung, Waffen, Gebrauchsgegenstände, Schmuck (wobei hier auch welcher mit kultischer Bedeutung bei sein mag), aber weder kann ich Geisteshaltung, noch religiöse Zeremonien o.ä. darstellen.
Meine Rekos sind allesamt vorchristlich, überlieferte Riten hierzu fragwürdig, lückenhaft, gar nicht vorhanden oder wären mit dem heutigen Strafrecht(!) nicht zu vereinbaren.
Über diese Überlieferungen läßt sich trefflich auf wissenschaftlicher Basis diskutieren, jedoch nicht auf emotioneller, welche durch eine Darstellung leider allzu schnell geschaffen würde.
***
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Beitragvon S. Crumbach » 26.06.2008 10:29

Thomas, da habe ich mich wo kraus ausgedrückt: Ich bin völlig begeistert von den Arbeiten von K. von Kurzynski.
S. Crumbach
 

Beitragvon Thomas Trauner » 26.06.2008 12:06

aaaah - ich hasse diese Mißverständnisse. :shock:
Sylvia - Du warst Doch nur mit der Bemerkung über die 20 Kräuterdamen gemeint. :D
Du hast ja nirgends Fr. Ks?Arbeit kritisiert

Das mit dem Leinen und der Kritik bezog sich natürlich auf Makusalix? posting.

Aber ich seh schon. Ich habe sicher Keltische Vorfahren. Die konnten auch nicht schreiben :roll:

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon Dago » 26.06.2008 14:03

Ich find ein A - Check ( der sehr zu Begrüssen ist) und ein, vom Museum Angestellter Druide (was nicht zu Begrüssen ist, da zuviel Spekulation und die Gefahr von Eso Hockuspokus) beissen sich irgendwie.

:argh:
Grüsse
Thorsten Seifert
Man kann aus Geschichte nur lernen

Neue Erkenntnise entstehen nur durch das Studieren von Funden
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Beitragvon Thomas Trauner » 26.06.2008 14:49

Mir gehts auch wie Dago - irgendwie widersprüchlich.

Auch auf die Gefahr hin, dass es ausufert, was ich bestimmt nicht will, trotzdem :
solange die "wissenschaftlich-orthodoxe" Fraktion der Darsteller
weigert, dieses heisse Eisen anzufassen

und
aber nix tun, und sich hinterher darüber
beschweren, wie's die anderen machen, ist halt auch schofel.
und die Kultophobie, die unter dem Vorwand der Wissenschaftlichkeit
oft zur schau getragen wird, nimmt m.E. manchmal religiöse Ausmasse
an.


Es fällt mir schwer, hier nix zu sagen.
Das Ganze hat nach meiner Beobachtung wirklich nichts mit "orthodox" oder "Kultophopie" zu tun.
Bitte das folgende auf keine Fall persönlich nehmen, Sebastian.
Der Wissenschaftlichen Seite hier emotionale Gründe zu unterstellen ist nicht richtig und auch nicht ganz fair.
Sie versucht gerade hier im Gegenteil eben nicht emotional, sondern beobachtend und zurückhaltend zu sein.
Von der Methodik und der reinen Logik her sind Aussagen zur Religion einfach genauso schwierig wie z.b. zur Rolle der Frau, der Kinder, zu modischem Geschmack, zur Philosophie, zu vielen anderen Bereichen des geistigen Hintergrunds der damaligen Zeit.
Es hat nichts mit Verweigerung zu tun. Was sollte denn diese begründen ?
Andersrum wird ein Schuh draus. Wenn es bessere Erhaltungsbedingungen für Geisteshaltung oder irgendwelche schriftlichen Aussagen gäbe, würde auch die Wissenschaft mit vielen ihrer Fragen sich leichter tun.
Ich habe einfach das Problem, dass hier der Verdacht aufkommt, das sich die Menschen, die sich für Kulte/Religionen der Vergangenheit interessieren, sich einfach nicht damit abfinden können/wollen, dass es eben nur wenige bis gar keine Informationen gibt. In der ihnen eigenen Logik vermuten sie dann hinter dem Nichtkönnen einfach ein Nichtwollen. Das ist nicht fair.
Wieso sucht diese Fraktion eigentlich immer für ihre Vermutungen (die sie gerne haben darf und auch diskutieren können sollen dürfen) eigentlich immer die Bestätigung der Fraktion, die sich an Fakten orientiert ?

Vielleicht sollte sie eines nicht vergessen:
Wenn zu einer zutiefst spirituellen, tiefstreligiösen Bestattung das Zerlegen des Leichnams gehört, ist das kein Kannibalismus.
Würden wir also ein religiöses Bild der Stein/Bronze/Eisenzeit entwerfen, dass, auch noch wissenschaftlich "begründet", mit seinen Aussagen an der damaligen Realität völlig vorbeiginge, würden wir diesen Menschen einfach zutiefst Unrecht tun.

Nix für ungut.

Thomas
Thomas Trauner
 

Beitragvon Indy » 26.06.2008 17:11

man muß nur die richtigen Leute fragen...

...die alten Religionen waren natürlich edel und frei und wild und im Einklang mit der Natur - so wie die Menschen eben. Nationale, undurchraßte, gleichberechtigete und emanzipierte Öko-Sozialistenhippies.
Als die noch nicht unterdrückten Frauen nackt über Lichtungen tobten und edle, freie Krieger den Naturgottheiten huldigten...

Die alten Religionen waren natürlich genau das nicht, was viele (v.a.) an der kath. Kirche stört und so bleiben "Phänomene" wie rituelle Tötungen bis hin zum Genozid, Verstümmelungen, elitäre Priesterkasten, Intoleranz bis zum "Kreuzzug" anderen Religionen ggü., lähmender Aberglaube, etc. in der Weltanschauung o.g. "richtiger Leute" auch immer dem Christentum vorbehalten. (ich fang besser garnicht erst an, über die Ähnlichkeit der kath. Liturgie zu so manch "heidnischem" Ritual zu schwadronieren... nachher ham's die Katholen wieder zwangsumgedeutet und es liegt nicht am neoDruiden, der früher 15 Jahre Ministrant war...)

Ich könnt mich jetzt grad so richtig schön in Rage schreiben, hab wohl als Ministrant zuviel Weihrauch inhaliert

:wut1:
Indy
 

Beitragvon Karkanas » 26.06.2008 21:10

Hm Indy,

das Problem bei mir ist das, sobald ich irgendwelche Rituale auf irgendwelchen Veranstaltungen sehe sofort an Larp denke ...
Da haben Rituale ihren Sinn und Zweck- bei musealen Veranstaltungen finde ich diese eigentlich nur lächerlich!

Ansonsten: Ich mag Weihrauch auch (hier fehlt ein Schweb-Smiley)
tolle THC-Quelle ... (hier fehlen zwei Schweb-Smiley's)
Karkanas
 

mistverständnisse

Beitragvon sebastian » 26.06.2008 21:17

thomas, es geht mir nicht darum, esoterische umtriebe a la glastonbury
zu verteidigen oder auf jeder musealen veranstaltung zu wünschen...
zeitweise haben solche auftritte auch was äusserst amysantes (ich zitiere
an dieser stelle meine liebe frau angesichts eines selbsternannten
"lichtwesens in menschengestalt", das aus einer schale wassers "aus der
heimat avalon" weis-sagte "leuchten tut er, eier legt er, wir brauchen so
einen druiden")
da sehe ich das chon so, dass ich den interessierten besucher für mündig
genug halte, dass er dies nicht wirklich für experimentelle archäologie
hält.
aber das wichtigste und probateste mittel gegen irreführungen ist halt
mal das wissen. und wenn es bestandteil einer veranstaltungen ist, die
besucher AUCH darüber zu informieren, was über die kulte bekannt ist, und
wie schwer es ist, diese fakten mit unseren denkmustern zu erfassen,
dann läuft eine druidenhochzeit halt unter entertainment
und im gegenzug dazu gibt es massenhaft versuche, die damalige
kriegsführung und waffentechnik zu rekonstruieren, als ob das für
das verständnis der antike irgendeine relevanz hätte. den funden nach
sind sich die leut halt schon immer gerne ans leder, aber mit welcher
taktik, ist doch nun wirklich unerheblich. solange die waffen genau nach
befund aussehen, ist alles in butter.
sebastian
 

Beitragvon Fredewulf » 26.06.2008 21:25

Disney-Land hat Micky Maus und der Kelten-Park bekommt einen Druide.
Warum haben sie denn nicht auch das Original mit den lustigen Ohren gewählt? :glauberger:
Fredewulf
 

Beitragvon ulfr » 26.01.2011 10:43

Unsere Lokalzeitung berichtete heute, dass die Funktion der hölzernen Pfeiler, die ja eine astronomische Beobachtungsstation bilden sollen, auf einer aktuellen Fachtagung auf dem Glauberg angezweifelt wurde. Scheiben-****y schließt aufgrund irgendwelcher Fakten? darauf, dass die Pfosten nicht 10, sondern nur 3 Meter hoch und auch nicht gleich hoch waren, er deutet sie eher als Getreidespeicher. Bleibt die Frage, was ihn dazu bewogen hat? Und was hat ein profaner Getreidespeicher in unmittelbarer Nähe eines großen Grabhügels und einer Prozessionsstraße, deren astronomisch wertvolle Ausrichtung nachgeweisen ist, zu suchen ...?

(Du sollst keine anderen Observatorien haben als Goseck!) :D :mammut1:
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
Hubertus Meyer-Burckhardt
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Beitragvon Chris » 26.01.2011 12:01

...und keine Scheiben neben meiner Scheibe...

Ne, is klar :bleeep:
Me transmitte sursum, Caledoni!
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