Goseck: Sonnen-Observatorium droht Verfall

Moderatoren: Nils B., Turms Kreutzfeldt, Hans T., Chris, ulfr

Beitragvon Trebron » 11.08.2009 10:45

Fridolin hat geschrieben:Hans, ich hatte den Eindruck, dass sich Ulfr für das Projekt interessiert hatte, schließlich kennt er die Empfehlung mit den Borsalzstäbchen. Aber ich kann mich auch täuschen...

Viele Grüße

Fridolin


Interessant !!!!
http://www.holzschutz-shop.de/downloads ... ierung.pdf

Trebron
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Benutzeravatar
Trebron
 
Beiträge: 2025
Registriert: 02.01.2006 12:16
Wohnort: 67454 Haßloch

Beitragvon Fridolin » 11.08.2009 13:29

Nein, es ist nicht so, dass man in Goseck Neuland betreten hätte. Man braucht nur bei Google Suchbegriffe wie ?Holzpfosten haltbar machen? eingeben und findet zahlreiche Tipps zum Thema, u.a. aus Landwirtschaft und Gartenbau. Dabei habe ich eine neuere Arbeit (2007) von Janine Fries-Knoblach gefunden: ?Von Schwellbalken und Telegraphenmasten. Überlegungen zur Gründungsweise und Lebensdauer eisenzeitlicher Holzgebäude?, www.uni-leipzig.de/~ufg/reihe/files/l24.pdf

Sicherlich können erfahrene Spezialisten wie Ulfr zahlreiche Beispiele aufzählen, wo herkömmlich konservierte Pfosten jahrelang im Boden ohne große Schäden ihren Dienst tun. Schließlich zählt nicht eine schön zurechtgelegte Theorie, sondern die praktische Erfahrung!

Ein Werkstoffwissenschaftler hat mir mal erklärt, warum das Ankohlen von Holzpfosten vor Fäulnis schützt: Neben der Bildung der chemisch weitgehend inerten Holzkohle werden geringste Spuren an Dioxinen gebildet, die quasi als Holzschutzmittel fungieren und praktischerweise in der Holzkohle adsorbiert (?gespeichert?) werden.

Und ich wiederhole mich: Man hätte jemanden - einen praxiserfahrenen Spezialisten - einbinden müssen, der sich mit der fachgerechten Behandlung und dem Setzen von Holzpfosten auskennt. Am Geld kann?s nicht gelegen haben, das war (bezogen auf das Gesamtvolumen) reichlich vorhanden....


Grummelig

Fridolin
Benutzeravatar
Fridolin
 
Beiträge: 1127
Registriert: 05.12.2005 19:11
Wohnort: Franconia

Beitragvon Trebron » 11.08.2009 14:25

Danke nochmals für dieses Thema !

Diese Infos kann ich für mein "Steinzeitprojekt" im Museumsgarten gut brauchen und umsetzen !

Glücklich

Trebron


Schade natürlich für das Gosek-Projekt.


PS:
Da ich in meinen Garten ein Gartenhaus stelle, ist die Beschäftigung mit diesem Thema auch sehr fruchtbar , zur Erhaltung des Unterbaues vom Häuschen !
Wer nur zurück schaut, sieht nicht was auf ihn zu kommt
Uff pälzisch: wä blos zurigg guggt, sieht net was uff`ne zukummd
Benutzeravatar
Trebron
 
Beiträge: 2025
Registriert: 02.01.2006 12:16
Wohnort: 67454 Haßloch

Beitragvon ulfr » 11.08.2009 15:54

Trebron hat geschrieben:Da ich in meinen Garten ein Gartenhaus stelle, ist die Beschäftigung mit diesem Thema auch sehr fruchtbar , zur Erhaltung des Unterbaues vom Häuschen !


Steinfundament, wenns geht 15-30 cm über Rasenoberkante, (Ihr habt doch da diese herrlichen Sandsteine, Trebron!!) und Schwellbalken.

Im Schnalstal haben wir Lärchenpfosten verwendet und alle im Erdbereich und ein gutes Stück darüber sauber angekohlt. Steht einwandfrei. Der Trick ist, wie Fridolin richtig schreibt, dass die Holzkohle inert ist, und wer frisst schon sowas? Weitaus wichtiger ist das richtige Fälldatum für die Pfosten, wer einen natürlich begrünten scheng-pfui-Inneraum bevorzugt, Insekten mag und Pilzfreund obendrein ist, der wählt als Bauholz im schönsten Frühling brutal dem Streben nach Fortpflanzung und Wachstum entrissene Bäume. Dann kommen die Bestien von unten (falls nicht konserviert) UND von oben. aber mit demselben Appetit.
Benutzeravatar
ulfr
Site Admin
 
Beiträge: 5321
Registriert: 05.04.2006 13:56
Wohnort: Wetterau

Beitragvon Fridolin » 11.08.2009 23:04

500 Holzpfähle werden ersetzt
Sanierung des Sonnenobservatoriums soll noch in diesem Jahr beginnen
VON BIRGER ZENTNER, 11.08.09, 18:50h, aktualisiert 11.08.09, 21:34h

GOSECK/MZ. Mit ersten Arbeiten für die Sanierung der Palisadenringe des Sonnenobservatoriums Goseck wird noch in diesem Jahr begonnen. Das sagte Landrat Harri Reiche (parteilos) auf Nachfrage der MZ. "Es sollen noch in diesem Herbst etwa 500 Stämme gefällt und aufbereitet werden, um dann im kommenden Frühjahr die schadhaften Teile auszutauschen", so Reiche.

Gespräch mit Arbeitsagentur
Er gehe davon aus, dass die Arbeiten von Mitarbeitern der Beschäftigungsgesellschaften Kösa und Gesa vorgenommen werden können. Dazu habe es am Montag auch ein Gespräch mit dem Chef der Agentur für Arbeit Merseburg Gert Kuhnert gegeben. Die Partnerschaft wird zur Finanzierung der Arbeitsleistungen benötigt.
Dennoch werden erhebliche Kosten auf die Kreiskasse zukommen. Müssten alle 1 700 Pfähle ausgetauscht werden, würde das rund 36 000 Euro kosten. "Das ist aber offensichtlich nicht notwendig", erklärte Reiche. Knapp ein Drittel der Palisaden werde man jetzt ersetzen. Dennoch werde an einem Plan gearbeitet, was in den nächsten Jahren jeweils in Teilschritten getan werden muss und kann, um den Touristenmagnet dauerhaft zu erhalten.
Das Holz der kreisrunden Anlage wird nach und nach von Pilzen zerfressen und so in seiner Standsicherheit gefährdet (die MZ berichtete). "Es besteht zwar keine Gefahr, dass die Anlage in nächster Zeit zusammenbricht", sagte Reiche, aber dennoch müsse man reagieren. Unter anderem werde man wohl zwischen den beiden Palisadenringen das Erdreich ausheben, um mit Kies oder Schotter eine Drainage zu legen. Auf diese Weise soll künftig Wasser von den Holzpfählen fern gehalten werden.

Verein eingeladen
Er habe jetzt auch Vertreter des Vereins Sonnenobservatorium, der die Anlage betreut und Führungen anbietet, eingeladen, um mit ihnen über die Situation zu sprechen, sagte der Landrat. Es gebe gar keine Frage, dass man sich intensiv um den Erhalt dieses Teils des touristischen Projektes Himmelswege kümmern werde.
Damit für die neuen Palisaden, die wieder aus Eichenholz sein müssen, nicht noch immense Transportkosten anfallen, sollen die Stämme im Ziegelrodaer Forst geschlagen werden. Das könne, so Reiche, etwa ab November nach dem Ende der Vegetationszeit erfolgen.

http://www.mz-web.de/servlet/ContentSer ... 0&listid=0
Benutzeravatar
Fridolin
 
Beiträge: 1127
Registriert: 05.12.2005 19:11
Wohnort: Franconia

Beitragvon Bullenwächter » 12.08.2009 08:19

Werden diesmal wengistens Holzfachleute hinzugezogen?
The day may be near when we must kill to conserve.
"Dekmalschützer" Giles Cato in der MIDSOMER-MURDERS-Episode The House in the Woods
Benutzeravatar
Bullenwächter
 
Beiträge: 1564
Registriert: 05.12.2005 15:23
Wohnort: Halstenbek

Vorherige

Zurück zu Freilichtmuseen & Gebäuderekonstruktionen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste