von FlintSource » 09.09.2011 20:57
Hallo Falke,
Mit Hausbau habe ich mich bislang nicht sehr beschäftigt, mit dem Umhauen und zerlegen von Bäumen aber in letzter Zeit ziemlich intensiv. Für deine Zwecke empfehle ich folgende Publikationen:
Arnold 2003: B. Arnold, Haches en pierre, en bronze et en fer: abattage expérimental de gros chênes destinés, en particulier, à la construction des pirogues. Archäologie der Schweiz 26-4, 43-45.
Vergleich von der Effektivität von Stein, Bronze und Eisenbeilen und Säge, die Publikation steht online, einfach googeln. Beachte aber, dass der mit dem Steinbeil gefällte Baum sehr viel größer war und es deshalb wohl deutlich länger gedauert hat (im Vergleich mit unserem Eiche aus Ergersheim aber immerhin noch ziemlich flott)
Holsten/ Martens 1991: H. Holsten/K. Martens, Die Axt im Walde. Versuche zur Holzbearbeitung mit Flint-, Bronze- und Stahlwerkzeugen. In: M. Fansa (Hrsg.), Experimentelle Archäologie. Bilanz 1991. Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Beiheft 6. Oldenburg 1991, 231-243.
Deutliche Angaben zu benutztem Werkzeug, Zeitaufwand usw. Nur ein Haken bei solchen Experimenten: Sie dokumentieren auch eindeutig den Geschick von den Teilnehmern, was von Person zu Person ziemlich variieren kann. Zudem werden die vorgeschichtliche Holzfäller deutlich erfahrener gewesen sein.
Jørgensen 1985: S. Jørgensen, Tree-felling with original neolithic flint axes in Draved Wood. Report on the Experiments in 1952-54. Kopenhagen 1985.
Nettes Büchlein, aber gut lesen: Die sind erst nach der ersten Saison dahinter gekommen wie man eine Flintaxt richtig verwendet, was sich auch zeigt bei dem Zeitaufwand.
Lobisser 1998: W. Lobisser, Die Rekonstruktion des linearbandkeramischen Brunnenschachtes von Schletz. Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland, Internationales Symposium Erkelenz, 27. bis 29. Oktober 1997. Köln, Bonn, 177-192.
Lobisser 1999a W. Lobisser, Zum Nachbau eines linearbandkeramischen Brunnenkastens mit Werkzeugen aus Holz, Stein und Knochen. Experimentelle Archäologie in Deutschland, Bilanz 1997, Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, 27-41.
Nachdruck 2005: Zum Nachbau eines linearbandkeramischen Brunnenkastens mit Werkzeugen aus Holz, Stein und Knochen. In: Von der Altsteinzeit über “Ötzi” bis zum Mittelalter. Ausgewählte Beiträge zur Experimentellen Archäologie in Europa von 1990 - 2003. Experimentelle Archäologie in Europa, 241-254.
Lobisser 1999b W. Lobisser, Versuche zur Rekonstruktion des frühneolithischen Brunnenschachtes von Schletz. Archäologie Österreichs, 39 ff.
Alle drei Aufsätze von Lobisser haben etwa den gleichen Inhalt und die Zeitangaben sind, glaube ich identisch. Hier ganz wichtig weil meistens unterschätzt: Das Abtrennen derKrone und das Ablängen der Bauhölzer. Hier auch die gesuchten Angaben zu der Herstellung von Spaltbohlen. Es handelt sich zwar um einen Brunnen, es sind aber die besten experimentellen Angaben zur neolithischen Holzbearbeitung die ich bislang gesehen habe.
Grüße,
Rengert
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Aufblick zum Himmel.
Karlheinz Deschner