Zur Archäologie des Kochtopfes

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Zur Archäologie des Kochtopfes

Beitragvon Pitassa » 05.08.2022 20:14

Mit dem Vordringen des ägyptischen Pharaonen Thutmosis III. nach Kerma in Nubien kam es um 1450 v. Chr. im Alten Ägypten zu der Einführung eines neuen Kochtopfes. Zu dieser Feststellung gelangte die Archäologin Julia Budka, als sie sich in den Jahren 2012 - 2017 an den Grabungskampagnien einer französischen Mission auf der Nilinsel Sai beteiligte. Im Jahre 2017 kam es im Rahmen eines archäologischen Experimentes dann auf dem Gelände des Mamuz-Museums von Asparn zu einer Erprobung der Eigenschaften dieses in der Zeit Thutmosis III. erstmals nach Ägypten eingeführten und dort als neu identifizierten Kochtopfes.

Obwohl die experimentalarchäologischen Versuche des Mamuz-Museums hier im Forum weithin bekannt sind, sei in Hinblick auf die archäologische Entwicklung des Kochtopfes an dieser Stelle nochmals auf den folgenden Beitrag hingewiesen :

Link : https://www.derstandard.de/story/200008 ... tionsbruch

Da das Kochen von je her einen wichtigen Aspekt des täglichen Lebens eines jeden Menschen darstellt, finde ich diese Beobachtung - nicht nur unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten - sehr bedeutsam.

Gruß Pitassa :kessel:
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Re: Zur Archäologie des Kochtopfes

Beitragvon Sculpteur » 06.08.2022 19:06

Hallo Pitassa,

Paczensky und Dünnbier beschreiben dazu zu der Zeit vor der Erfindung des wirklich sinnvollen Kochtopfs:

[ZITAT]
Weder in Peking noch in Nizza gab es vor einer halben Million Jahre Kochtöpfe und auch ziemlich lange danach noch nicht. Für diese Zeit ihrer Existenz behalfen sich die Menschen auch so, ohne deshalb auf Kochen zu verzichten. Wenn auch nicht geklärt ist, ob das Huhn oder das Ei eher auf der Welt war, eines ist ganz sicher: Das Kochen war vor dem Kochtopf auf der Welt. Nicht nur nutzten die frühen Menschen alle möglichen natürlichen Gefäße für ihre Küchenzwecke: Schalen von Schildkröten, von Muscheln, von Straußeneiern. Sie schafften es auch, in keineswegs zum Kochen tauglichen, nicht feuerfesten Gefäßen eben doch zu kochen: in Tierhäuten, in Gefäßen aus Baumrinde oder Holz, in Erdgruben, und zwar mit Hilfe von erhitzten Steinen. Viele dieser frühen Techniken haben sich bis in die Zeiten erhalten, in denen sie beschrieben werden konnten; einige werden an einigen Stellen der Erde noch heute praktiziert. So haben wir eine lebendigere Vorstellung von Steinzeitküchen, als es die archäologischen Funde ermöglichen.
[Zitat Ende]

QUELLEN:
Paczensky / Dünnebier: Leere Töpfe, volle Töpfe - Die Kulturgeschichte des Essens und Trinkens, Verlag Albrecht Knaus / Verlagsgruppe Bertelsmann, 1te Aufl., München, 1994.

Bald wieder :kessel: :situla: kochende Grüße,

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