Federmäntel

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Federmäntel

Beitragvon Blattspitze » 28.11.2008 22:07

Hier Federmäntel als Beispiele von Maori-Textilien, ganz fantastische Arbeiten darunter. Könnten für uns als Modelle bisher kaum angedachter Bekleidungsstücke dienen. Aus dem Magdalenien sind doch von einzelnen Fundplätzen große Mengen von Vogelknochen (Schneehuhn?) bekanntgeworden, für die auch die Verwendung der Bälge/Federn als Bekleidung vermutet wird.
http://collections.tepapa.govt.nz/searc ... gesonly=on
(Sehr schönes Online-Museum übrigens, ich empfehle außerdem "Maori Greenstone" in der Suchleiste einzugeben)
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Beitragvon ulfr » 29.11.2008 11:05

Ähnliche Mäntel bzw. Ölzeug aus Vogelbälgen gibt es auch von den Inuit, ich habe auch schon darüber nachgedacht, dass so etwas durchaus für das europäische Paläolithikum adaptiert werden könnte.

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Grossartig!

Beitragvon Joze » 29.11.2008 12:30

Hallo!

Finde die Mantel wunderschön! Weil neben Historisiche-Darstellung mein Beruf "Kunst" ist und auch aufgrund meinen Kultur-Anthropologischen Interessen finde "Natur-Völker&bzw. ihre Kultur" sehr toll.
Denke auch so: dass gewisse Handwerk-Produkte&Techniken aufgrund These von "Kulturellen-Difussionismus&Ekspansion" wahrscheinlich breiter vertretten waren, als wir es heute kennen. Organische-Materialien(Federn)-Befunde(Reste) sind ziemlich schwer "zuentdecken."
Dazu haben wir schon irgendwo Frage gestellt: hatten auch die Kelten "Federn" in ihren Haar getragen?

Also: möglich wäre es schon - dass auch Bewohner europäischer Vorzeit mal die Feder als Schmuck bzw. "Kleider-Zubehör" gekannt haben. Meine persönnliche Meinung dazu ist, dass natürlich bei Kelten "Feder-Hauben" nicht ein Status-Symbol waren, so wie diesen bei Natur-Völker sind, bei Kelten haben wir so wie es bekannt ist mit Eisenzeit-Kultur zu tun - und Frage über "Federn-Tracht" kommt nach meiner Meinung vor allem bei "älteren" bzw Natur-Völkern als legitime vor.

Grüsse!

Joze
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Beitragvon Fredewulf » 29.11.2008 13:10

Bei den Maori sollte man bedenken, dass es ihrer Heimat Neuseeland nahezu keine Landsäugetiere gab. Die Verwendung von Vogelbälgern im großen Stil liegt da natürlich näher als in Gegenden in denen Säugetiere heimisch sind.
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Beitragvon Dago » 29.11.2008 18:35

Das selbe gilt auch für Hawai, dort gab es besonders prächtige Mäntel aus Federn. Auch aus dem Mesoamerikanischen Raum und der Andenregion gibt es Federkleidung, obwohl es dort auch Pelztragende Landsäuger gibt.
Grüsse
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Beitragvon Blattspitze » 29.11.2008 23:26

Vielleicht ein unterschätztes Material was Kleidung angeht. Wie aus Euren Mitteilungen hervorgeht, punktuell, aber weltweit verbreitet. Hier ein Inuit Parka aus Federbälgen:
http://www.glenbow.org/images/img-col-inuit-hig-3.jpg

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Beitragvon Ragnar » 30.11.2008 11:48

Das Problem bei Federbälgen ist, dass die Haut sehr dünn ist und schnell reisst. Als zeremonielle Kleidung ok, für den täglichen Gebrauch eher nicht.
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Beitragvon Dago » 30.11.2008 11:51

Bei den Altamerikanischen Stücken waren die Federn an den Kielen in Gewebe eingewebt, also ohne das Leder des Vogels
Grüsse
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Beitragvon Trebron » 30.11.2008 14:07

Ich kann mir gut vorstellen, gleich welche Region, dass unsere Altvorderen sagten: "was das Tier wärmt, wärmt auch mich !"
Natürlich zieht die Möglichkeit der Verarbeitung Grenzen. Aber irgendwann ist ja auch jemand auf die Idee mit der "Daunendecke" gekommen.

Etwas anderes ist reiner Schmuck / Zeremonialschmuck, oder Tarnung bei der Jagd.

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Beitragvon Fredewulf » 01.12.2008 22:26

Bekanntlich haben Wasservögel das dickste Gefieder und Bälge isolieren daher am besten.
Interessanterweise nennt Wikipedia nur die Verarbeitung (Europa um 1900) von relativ großen Wasservögeln zu derartigen Pelzen, Bälgen...http://de.wikipedia.org/wiki/Pelzarten#V.C3.B6gel
Schwäne, Gänse, Kormorane...
Der Inuit-Parka sieht auch nach Wasservogel aus.
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Beitragvon Dago » 02.12.2008 00:41

Bei den Altamerikanischen Hochkulturen hatten Federmäntel reine Zierfunktion, oder auch wie z.B. bei den Atzteken die Funktion eines Rangabzeichens.
Grüsse
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Beitragvon Ragnar » 02.12.2008 13:53

@ Fredewulf
Vielleicht hast du das übersehen: Fegerbälge wurden nur als Verzierung von Textilien benutzt. Auch bei grossen Vögeln ist die Haut sehr dünn.
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