von Andreas K. » 30.07.2010 13:43
Siklas letzten Beitrag kann ich nur bestätigen. Wenn die Perlen dann futsch sind, würde ich heute den Perlenmacher wechseln.
Ich bin nicht der Meinung, dass alle Ketten geknotet gewesen sein müssen. Besonders ganz einfache massenproduzierte Ketten waren wie bis in die 60er Jahre die handwerklich massenweise hergestellten Kinderperlketten bestimmt nicht aufwendig geknotet. Das ist im Einzelfall zu überlegen.
Das eine Problem ist aber aus meiner Sicht, dass wir heute meistens mit ganz anderen Glasmassen und mit dem Gasbrenner statt Kohlebecken/ Flamme arbeiten. D.h. aus meiner Sicht ist zu erwarten, dass ufg und frühmittelalterliche Glasperlen wahrscheinlich nicht ganz so gut getempert waren und dass das Glas selbst nicht unbedingt die selbe Härte hatte als heute. Z.B. sind bei vielen Augen- und Spiralfadenperlen die Einlagen ausgebrochen, weil sie sich mit dem Trägerglas nicht ausreichend verbunden haben, d.h. nicht heiß genug gearbeitet wurde. Auch kenne ich einige Stücke einfacher Glasperlen mit Spannungsrissen (oft als herstellungsbedingte Nahtstellen bezeichnet, obwohl die Kanten viel zu scharf sind und das geschilderte Produktionsverfahren nicht funktioniert).
Zudem habe ich den Eindruck, dass die Fachkollegen nach dem Motto vorgehen "einfach auf Schnur fädeln und gut ist". Wie ich schon geschrieben habe und auch Sikla zu bedenken gibt kann (es muss nicht) das besonders bei Kombination unterschiedlich harter Perlen zu Problemen führen.
Außerdem sind meine Überlegungen auch von praktischer Natur. Wenn ich die einzelnen Perlen irgendwie sichere, dann fliegt nicht alles komplett durch die Landschaft, wenn die Schnur reißt.
Mein Hauptkritikpunkt richtet sich eigentlich an meine Kollegen, die sich all zu selten Gedanken darüber machen, welche Möglichkeiten man eigentlich hat, Perlen aufzufädeln. Eine Kollegin hatte Ketten mit Goldanhängern in ihrem Fundgut und ging davon aus, dass alles einfach ohne Knoten auf einer Schnur saß. Mich hat allerdings gewundert, warum dann die Goldanhänger an den Bohrungsrändern keine Abnutzungsspuren haben, da die Perlen ja eigentlich härter sind.
Ich bin bei weitem kein Perlenfachmann, aber das sind die Überlegungen, die mir durch den Kopf gehen.
Geschichte geht durch den Magen