Bäume fällen im Altneolithikum

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Re: Bäume fällen im Altneolithikum

Beitragvon hugo » 25.10.2011 10:55

Die von Blattspitze für eine Fichte, einen Flachwurzler, zitierten Werte sind schon enorm. Die Werte für eine Eiche will ich gar nicht wissen :!: :!:


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Re: Bäume fällen im Altneolithikum

Beitragvon ulfr » 25.10.2011 11:38

Ich glaube, es ist deutlich genug geworden, dass wir uns von der Idee, eine Eiche umreissen zu wollen (können), verabschieden sollten, und uns eher auf die Fortsetzung des letztjährigen Versuchs mit besserem Gerät konzentrieren. Allein 40 m Bastseil herzustellen ist eine Arbeit, die wir zu leisten nicht imstande sein werden, soviel Bast hab ich gar nicht mehr hier, geschweige denn Zeit für die Reeperbahn, das dürfte zu dritt mehrere Tage in Anspruch nehmen, wenn ich mich an Ole Magnus und seine Seilherstellung in Roskilde erinnere.

Aber vielleicht hat ja jemand die Möglichkeit, das Umreissen anderweitig auszutesten... Wäre immerhin spannend ....
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Re: Bäume fällen im Altneolithikum

Beitragvon Hans T. » 25.10.2011 18:20

Palmenbast geht wohl nicht...? http://www.hood.de/angebot/40416250/bas ... urbast.htm :mammut2:


Nee, jetzt mal eine ganz blöde Steinzeitanfängerfrage: In diesem Thread wird kategorisch die Verwendung von parallel geschäfteten Beilen ausgeschlossen (für diese Zeitstellung). Wie kommt man denn zu dieser Aussage? :mammut1: :mammut1:
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Re: Bäume fällen im Altneolithikum

Beitragvon stonehunter » 27.10.2011 21:08

Hallo miteinander,
umreissen scheint tatsächlich Quatsch zu sein. Dann bliebe tatsächlich nur die Dechselmethode als sinnvollste Möglichkeit. Die sind wenigstens im Gegensatz zu Parallelbeilen belegt. Dennoch hätte ich eine einfachere Methode erwartet. Ich frage mich, warum die keine Parallelbeile hatten. Zumindest erscheint mir ein Parallelbeil naheliegender als eine Dechsel. Dechsel sind doch eigentlich nur für waagerechte Holzflächen ideal.
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Re: Bäume fällen im Altneolithikum

Beitragvon Blattspitze » 28.10.2011 09:02

Hans, für die Steinklingen der Bandkeramiker sind stets asymmetrische Querschnitte kennzeichnend. Dies ist ein wichtiges Kennzeichen für eine Dechselfunktion, bzw. für eine asymmetrische Schäftung. J. Weiner hat in einer der frühen Bilanzen ausführlich und für mich gut nachvollziehbar dazu Stellung genommen.

Stonehunter, wir schauen mit unserem Optimierungs-, Zeitverkürzungs- und Rationalisierungswahn manchmal ratlos auf Dinge aus einer anderen, vergangenen Welt. Parallelbeile sind "besser"? Technische Dinge sind oft auch kulturell bedingt ...

Warum fahren so viele (reiche) Menschen große, hohe Pseudogeländewagen (SUV), wo jene objektiv doch nur Nachteile (Spritverbrauch, Parkplätze, Preis) aufweisen? Und wieso tragen so viele Geschäftsleute diese unbequemen und überflüssigen teuren Schlipse? Damit sie sich diese sinnlosen Dinge leisten können, müssen diese Menschen extra Geld (also eigentlich überflüssige Mehrarbeitszeit) aufwenden.
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Re: Bäume fällen im Altneolithikum

Beitragvon Hans T. » 28.10.2011 10:36

Asymmetrische Querschnitte sind asymmetrische Querschnitte, sonst nix. Geschlagen wird der Stein quer zur Baummaserung. Auch klar. Ist aber der Rückschluß auf die Schäftungsweise zwingend, von Links-Rechtshänder mal abgesehen? :mammut1:
Bei Parallelschäftung wäre ich flexibler in der Höhe der Schlagkerbe und des Auftreffwinkels.

H
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Re: Bäume fällen im Altneolithikum

Beitragvon Blattspitze » 28.10.2011 11:34

„In seltenen Fällen konnten Hinweise auf die Schäftung von Schuhleistenkeilen erkannt werden. Stets wurde beobachtet, dass die flache Ventralseite mit dem Holm verbunden war, was sich entweder als Farbunterschied oder als quer laufender Absatz zur Vermeidung des Rutschens zeigt. Jürgen Weiner und Alfred Pawlik argumentieren auf der Basis von Schäftungsspuren überzeugend für die "Knieholmschäftung", also Dechselholme aus spitzwinkligen Astansätzen. Die Befestigung am Holm erfolgte wahrscheinlich meist mit Textilfasern (Flachs) oder Bastfaser (hier vor allem Lindenbast).„
Jürgen Weiner und Alfred Pawlik: Neues zu einer alten Frage. Beobachtungen und Überlegungen zur Befestigung altneolithischer Dechselklingen und zur Rekonstruktion bandkeramischer Querbeilholme. In: M. Fansa (Bearb.): Experimentelle Archäologie. Bilanz 1994. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland. Beih. 8, Oldenburg 1995. S. 111–144.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schuhleistenkeil

Robert Pleyer hat zuvor bereits bewiesen, dass mit als Parallelbeil geschäfteten bankeramischen Steingeräten Bäume gefällt werden können. Es gibt inzwischen extrem langandauernde Versuche, die aufzeigen, dass die vermeintlichen Dechselklingen sogar noch besser als Briefbeschwerer geeignet sind. Vielleicht der Beweis, dass die Bandkeramiker über Schreibtische verfügten, und ein Hinweis auf die Möglichkeit, dass sie sogar schreiben konnten?
:mammut2:
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