Obacht, Flintmetz, das kleine Hottehü ist, auch wenn es mir schwerfällt, es zu sagen, gedremelt, zumindest die grobe Form. Endbearbeitung erfolgte dann aber wie immer mit Flint. Auch das eine Loch - zwischen den Hinterbeinen - ist mit einem Flintbohrer gebohrt, und zwar von Hand gedreht, dauert etwa 40 min, denn - wie Du richtig schreibst - war der Bohrer sehr lang und dünn (ein Stichelspan, eignet sich hervorragend), weshalb ich nur ganz vorsichtig und langsam bohren konnte. Das Loch zwischen den Vorderbeinen ist maschinell gebohrt.
Dass mit den Löchern die Beine abgesetzt wurden, glaube ich nicht, das hätte man mit einer einfachen Kerbe, die viel leichter mit einer Klinge eingeschnitten werden kann, besser hinbekommen.
Kim Hahn schreibt dazu:
"Beide Extremitäten sind gebrochen. Es ist nicht auszuschließen, dass sie [wie bei der Mammutplastik aus derselben Fundstelle] ringförmig zusammenliefen."Und weiter unten:
"Die Höhlung zwischen den jeweiligen vorderen und hinteren Gliedmaßen scheint sehr eng gewesen zu sein. Bei der Vorderextremität ist sie schwach kegelförmig, bei der hinteren fast zylindrisch mit einer leichten Erweiterung kranial. Falls die Extremitäten, wie oben angenommen, zusammenliefen und durchbohrt waren, dann handelt es sich um lange feine Durchbohrungen, die nicht die sonst übliche Sanduhrform aufweisen."Hahn, J. 1986: Kraft und Aggression. Archaeologica venatoria, Band 7, Tübingen, 78 f.
Seltsamerweise scheint das Mammut aus dem Vogelherd, dessen Beine auf dieselbe Art durchbohrt wurden, nicht (lange) um den Hals getragen worden zu sein, denn
"bei beiden Durchbrechungen laufen die Wände der Engstelle spitz zu und sind scharfkantig. Das scheint zu bedeuten, daß die Figur nicht als Anhänger getragen worden ist, zumindest nicht so lange, bis sich eine merkliche Verrundung ausbilden konnte."Ebd. S 74
Also nächstes Projekt: Mammutli schnitzen, Bohrungen so exakt wie möglich reproduzieren, Viech um den Hals tragen und schauen, wie lange es dauert, bis sich Verrundungen einstellen ...
