einfache Webgeräte - Gewichtswebstuhl und andere

Auch die Verarbeitung von Pflanzenfasern zu Stoffen, Wolle, Filz etc. findet hier Platz.

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Beitragvon Manu » 08.12.2009 12:31

Das ist klasse, ich halte dieses Teil grad in der Hand :D

:sct: ...so und ab gehts zum Weben und vielleicht eben auch...


von Claudia:
...ist bekannt, daß diese Stäbchen auch zum "Zurechtpfriemeln" von Fäden und zum Anschlagen kleinerer Stellen benutzt wurden.


zum Zurechtpfriemeln. Denn ich hab vor ein Gewebe aus Lindenbast und Flachs herzustellen. Der Fund zeigt, daß die Kette aus Lindenbast gezwirnt ist und der Schuß ist aus Flachs.

DA WERD ICH EINE WEILE DRAN SEIN.

Vor einigen Jahren sagte jemand zu mir ich könne mir doch ein Kleid aus Lindenbast herstellen. Ich hatte sofort die Vorstellung eines Hula-Hula Röckchens und habe den Gedanken sofort verworfen. So was passiert, wenn ich mich nicht erst um die Originalfunde bemühe, sondern im alten Trott verweile.

Mela schreibt:
dazu müsste mal jemand in eine urgeschichtliche Webstube reisen

Da das wohl niemals der Fall sein wird, teile ich euch dann meine Erfahrung mit und brauche bestimmt bald wieder euren Rat.

Falls jemand mit so einem Mischgewebe schon Erfahrung hat, ich bin für jeden Tip und jede Anregung dankbar :wink:

Manu
Manu
 

Hallo Manu

Beitragvon Veith » 25.02.2010 13:06

Wir haben gestern auch zum ersten Mal unseren Webstuhl aufgekettet, bzw. sid wir damit fertig geworden. Ich hab mir noch Sorgen wegen dem bekannten Problem des Zusammenziehens der Kettfäden durch die Gewichte gemacht, und dann hier im Forum den entscheidenden Hinweis gefunden. Die Abstandhalterschnur bedeutet einen Quantensprung in der Gewebequalität.
Bild
Die Schlaufentechnik ist momentan mangels besseren Wissens eine ganz normale Luftmasche vom Häkeln. Die Schnur kann aber problemlos an den Kettfäden verschoben werden, ohne dass sie instabil wäre.
Der Webstuhl selbst ist nur in Baumarktqualität, weil ich erst alle Schwächen und Probleme kennen lernen wollte, bevor ich ihn in schön baue.

Und noch Bildein Bild von mir in "Zerstörte Prersönlichkeit Optik"

Gruß,

Alex
Veith
 

Beitragvon Manu » 25.02.2010 18:02

Hallo Alex,

sieht gut aus, werd ich auch mal so machen, mit dem Abstandshalter. So weit ich weiß, ist das in "Luftmaschenart" schon richtig.
Hast du Wollfäden aufgespannt? Weißt du von welcher Art Schaf deine Wolle ist? Bei der Skuddenwolle hab ich wirklich Probleme beim Weben bekommen, da sie sich sehr stark "verhakt" hat. Seit dem nehme ich lieber wieder Flachsschnur.

Wär schön, wenn du auch ein Bild reinstellt und deine Erfahrung schreibst, wenn du ein Stück weiter bist, würd mich interessieren :D

Grüssle Manu

:octo:
Manu
 

Beitragvon Claudia » 25.02.2010 18:34

Hallo Alex,

das mit der Häkelschnur ist schon ok so, dafür braucht man ja nicht unbedingt einen Häkelhaken, das geht ja auch mit den Fingern.

Zur Erhaltung der Webbreite: Wenn man Gefahr läuft, daß das Webstück schmaler wird, obwohl man immer schön den Schuß im Bogen einlegt, kann man auch mit zwei Nadeln und etwas Faden Breithalter machen: Nadel am Rand senkrecht durch das bereits Gewebte stecken, den Faden an einem Holm des Webstuhls festknoten, zum Stoff führen, achtförmig um die Nadel schlingen, wieder zum Holm zurück, drumrum, nochmal zur Nadel, achtförmig rumschlingen und zum Holm zurück und dort festknoten. Auf der anderen Seite dasselbe, so daß das Gewebe breitgezogen wird.

Ich hab aber auch schon das umgekehrte Problem erlebt: das Gewebe wurde breiter! Das lag in dem Falle daran, daß die Webgewichte breiter waren als das bereits Gewebte und ich hatte beim Weben der Anfangsborte wohl etwas zu fest angeschlagen, so daß die Fäden am Anfang etwas zu gedrängt waren, um noch genug Platz für den Schuß zu lassen. Muß man halt Erfahrungen damit sammeln.

Wenn man eine Anfangsborte webt, ist es übrigens etwas einfacher, die Kette zu machen, weil die Fäden bereits in die zwei Gruppen "vor dem Trennstab"/"hinter dem Trennstab" geordnet sind und man die Webbreite schon gut festgelegt hat. Macht deutlich mehr Spaß als das Aufketten am Trittwebstuhl (nur das Litzenbinden ist weiterhin ein Schmerz im Hintern).
Claudia
 
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Beitragvon S. Crumbach » 25.02.2010 19:32

noch was Wichtiges:

Das Gerät immer gegen das Licht oder vor eine Weiße Wand stellen, dann sieht man gut was man da macht.

Hat sich auch bewährt wenn mein "Rübengerät" in einem nachgebauten Haus steht.
S. Crumbach
 

Beitragvon Veith » 25.02.2010 19:48

Erst mal Danke für die Tipps. :o

Was das Halten der Breite betrifft, hab ich die Hoffnung, dass mitgewebte Brettchenborten was helfen; sie müssen ja nicht unbedingt sehr breit sein; probieren möcht ich das sowieso bald mal, auch wenn es nichts hilft.
Das Weben mit Anfangsborte gehört dann natürlich auch dazu.

Ich hab mich gefragt, ob es sinnvoll wäre, wenn man ohne Borten webt, in der Höhe des Warenbaums einen zusätzlichen Abstandhalter einzuschlaufen. Beide Seiten in einen. Der würde dann wahrscheinlich auch die glatte Anschlagkante bilden, die ich bislang mit einem gefalteten Papier mache.

Webgewichte hab ich mir jetzt für die Karolingergeschichte bestellt, Fund von knapp vor 800. Die werden ca 4cm breit und sind eher radförmig, das sollte dann eigentlich ganz gut gehen.

Ach ja, ich hab als Kettfaden deutsches Merino genommen, weil ich für den Anfang den Schwierigkeitsgrad nicht gleich unnötig in die Höhe treiben wollte und ausserdem nichts anderes mehr da hatte; den Rest hab ich vor ein paar Tagen am Ashford verwebt. Das ist ein 3-fach Zwirn, den ich speziell als Kettfaden gemacht hab, der bleibt dann auch beim Weben eher glatt. Ausserdem hat er keine Drehung mehr, das war mir besonders wichtig. Das Weben mit Einzelfäden (wie die Funde nahezulegen scheinen) fang ich dann am Gewichstwebstuhl erst an, wenn alle anderen Problemchen geklärt sind. Am Ashford geht es schon ganz gut, nur macht da die S- und Z-Drehung gar keinen Unterschied, was sich dann hoffentlich mal ändern wird.
Heidschnucke wird tendenziell einfach zu fest versponnen, weil die Fasern bei zu wenig fett schlecht verdrillen, da hat man dann einen Haufen Widerhaken; ob das jetzt bei dir auch der Fall war, kann ich natürlich nicht beurteilen. Wenn man mehr Fett in der Wolle läßt, tut man sich aber grundsätzlich leichter beim Weben.
Ich hab auch schon ein wenig den Webstuhl ausprobiert, bevor ich den Abstandshalter eingeflochten hatte, und da haben die Gewichte nicht einmal ansatzweise ausgereicht, um die Fäden aneinander vorbei zu bringen. Vielleicht hatte es also auch gar nichts mit der Wolle zu tun. :?:

Ich werde mal schaun, was ich noch alles rausfinden kann, übere weitere Tipps würd ich mich natürlich auch freuen.

Edit sagt: Claudia, das mit dem Anbinden werd ich auch noch ausprobieren. Derweil hab ich einfach so alle 15cm nachgedreht, dann haben die seitlichen Fäden auch mehr Stabilität. Den Doppelfaden aussen hab ich natürlich leider wieder vergessen, das probier ich auch noch aus.
Veith
 

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