Spinnwirtel

Auch die Verarbeitung von Pflanzenfasern zu Stoffen, Wolle, Filz etc. findet hier Platz.

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Spinnwirtel

Beitragvon marled » 28.02.2008 14:39

Vor ein paar Tagen habe ich bei den Sachen, die ich nach der Räumung meines Elternhauses mitgenommen habe, auch diese beiden Spinnwirtel gefunden. Hat eine/r von euch auch nur im entferntesten eine Idee aus welcher Zeit/Ethnie/geografischen Lage sie stammen könnten?
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Beitragvon Nils B. » 28.02.2008 14:53

Würde spontan vermuten (Mittel)Afrika, zweite Hälfe 19., erste Hälfte 20. Jhd.
Kenne tönerne Zierperlen von dort, welche Spinnwirtel nachahmen und exakt so aussehen. Habe nur leider keinen vorzeigbaren Beleg. Manchmal findet man diese aber unter 'african trade beads' bei eBay.
Ist aber nur eine Vermutung, kann auch voll daneben hauen...
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Beitragvon Daniel » 28.02.2008 16:39

hast du vielleicht auch größere bilder zum anschauen?
dann könnte man auch besser vergleichen.
Daniel
 

Beitragvon marled » 28.02.2008 17:05

Bitte sehr
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Sie sind übrigens auf einer Seite flach, nicht wie die afrikanischen, die wirklich eher wie Perlen aussehen. Würde auch irgendwie überhaupt nicht in die Sammlung von meinem Großvater passen, dann schon eher südamerikanisch, da bestanden, soweit ich mich erinnern kann, eher Beziehungen hin.

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Beitragvon Nils B. » 28.02.2008 17:07

Könnte passen. Die Verzierungen sehen Voodoo-Sigillen recht ähnlich :wink:
Da verließen sie ihn aber schon.
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Beitragvon Steve Lenz » 28.02.2008 17:37

Gehe mit Nils?Annahme konform. Sieht vom Zierrat so aus wie die Keramik im Edel-Ethno-Laden hier in Schwabing.
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Beitragvon Daniel » 28.02.2008 20:03

http://www.jungearchaeologen.de/grabungen/hohendolsleben.html

Dort gibt es ein Bild(Abb. 7, Spinnwirtel), wo ein sehr ähnlicher Wirtel abgebildet ist von der Art der Musterung her.
Es muss also nicht zwingend Afrikanisch oder Ethno oder wie auch immer sein.
Jedenfalls würde das wesentlich besser ins Sammelgebiet von Marleds Vater passen.
Daniel
 

Beitragvon Steve Lenz » 28.02.2008 20:18

Das "Schlimme" ist:

Es gibt Armreife aus dem Sudan, welche den Kürbisarmreifen der Hallstattzeit ähneln. Das Schwert Typ Mindelheim hat einen Formverwandten (stimmt bis auf den Hutknauf 1:1, nur etwas "fetter") im Kongo, sogar manche Keramik sieht sich ähnlich. Deswegen kam ich auf den Ethno-Shop (eigentlich eher eine Boutique). Schon seltsam!
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Beitragvon Daniel » 28.02.2008 20:35

vielleicht sollten wir eine Liste anfangen, was mit welchen sachen ähnlich sieht^^

Naja, aber da sich auch Originale Keramik von den Römern bis hin zum SpäMi dort gefunden hat würde ich rein vom Bauchgefühl her nicht auf die Ethno Schiene tippen.
Daniel
 

Beitragvon marled » 29.02.2008 14:00

Sicher habt ihr euren Grund, warum ihr hier an afrikanische Funde denkt, aber von den Umständen her kommt das für mich eher nicht in Frage.

Ich weiß leider nichts über die vielen Schätzchen, die ich geerbt habe außer, dass sie entweder 1. meine Eltern von ihren vielen Reisen mitgebracht haben könnten (nicht nach Afrika, eher in die Neue Welt bzw. Pazifik) oder 2. aus dem Fundgut meines Großvaters stammen könnten, der beim Braunkohletagebau (rund um Köln) sich immer die Funde aus den oberen Schichten hat mitbringen lassen bzw. selbst gesucht hat oder auch Funde aus anderen zufälligen Grabungen geschenkt bekommen hat (regional).
So liegen hier inzwischen einträchtig ein Steinbeil neben einem Höhlenbärenzahn, etliche Versteinerungen aus der Eifel und ne ganze Menge Keramiken, deren Ursprung und Alter ich nicht kenne. Die Spinnwirtel interessieren mich natürlich als Textilfan besonders, ich werde sie auch ausprobieren, sobald ich einen schönen Spindelstab gefunden habe.
@ Bathanatos
Gesetzt den Fall, du hast recht mit den Voodoo-Sigillen, hätte ich ja dann schon wieder eine extrem wirksame Waffe in meinen zarten Händen. also passt auf eure Haare auf!! :twisted: ::twisted:
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Beitragvon Nils B. » 29.02.2008 14:15

Na, da bin ich ja weitestgehend ausser Gefahr, es sei denn, Du willst mir an den Bart :rr:
Aber im Ernst, da jene Sigillen, von denen ich sprach, dem karibischen Voodoo zuzuordnen sind (und den Verzierungen auf den Wirteln tatsächlich ähneln), käme Südamerika ja vielleicht hin.
Nichtsdestotrotz ist es aber ein ziemlich an den Haaren herangezogener Vergleich (Wortspiel deluxe), den ich nicht beeiden würde.
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Beitragvon ulfr » 29.02.2008 14:37

marled hat geschrieben: Braunkohletagebau (rund um Köln)


DANN würde ich mal in den Fundberichten aus der Ecke (Linienbandkeramik etc.) nachsehen, ob da was vergleichbares schlummert
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