Aulus hat geschrieben:Zu Deiner Beruhigung Ulfr, die Birke hat den am Besten zu bearbeitenden Bast neben der Linde den man so finden kann. Hier verweise ich auch mal ganz frech auf die Körbe aus Birkenbast wie sie heute noch in Russland hergestellt werden.
Bin die Ruhe selbst. Muss aber doch nochmal nachlegen
Unter Bast verstehe ich die Schicht im Baum, die zwischen Rinde bzw. Kambium und Holz liegt. Diese Bastschicht lässt sich in lange Faserstreifen zerteilen, die - entweder geröstet (also für ein paar Wochen in Wasser eingeweicht, um das Gewebe durch Fäulnis soweit zu zersetzen, dass sich die Faserschichten voneinander lösen) oder nicht, je nach Baumart - zu Schnüren etc. weiterverarbeitet werden können. Die besten Bastlieferanten sind Linde, Ulme (genau, Xorx, aber der Splintkäfer hat da ganze Arbeit geleistet) und Weide. Eiche, Ahorn, Pappel, Seidelbast, Fichte und Kirsche weisen ebenfalls eine Bastschicht auf. Mehr dazu u.a. bei
Reichert, A. (2007) Zwischen Rinde und Holz: Bast - textiles Material der Steinzeit, in: Fansa, M. und. Vorlauf, D. (Hrsg.) 2007: Holz-Kultur. Von der Urzeit bis in die Zukunft. Schriftenreihe des Landesmuseums für Natur und Mensch, Heft 47, Oldenburg, S. 203-230
Wagenführ, R. (1996) Holzatlas, Leipzig, S. 95. f
Die Rinde der Birke wird bisweilen auch als Bast bezeichnet, was aber irreführend ist, da Birke eben keine Bastschicht aus Fasern aufbaut. Die Schachteln, Sandalen, Körbe etc. aus Birken"bast" sind eigentlich aus Rindenstreifen hergestellt. Für die Herstellung von Birkenpech habe ich schon quadrat(kilo)meterweise Birken in allen Stadien und zu allen Jahreszeiten geschält, bin aber nie auf eine Bastschicht wie bei Linde, Ulme und Weide gestossen. Aber auch ich lass mich gern eines besseren belehren
Mit Eichenbast habe ich übrigens ähnliche Erfahrungen gemacht wie Anne R. und Schleifischer-Jörg
http://www.schleifischer.de/html/body_seilerei.html, er ist sehr brüchig und schwer zu verarbeiten, aber ich werde mich weiter damit beschäftigen, denn in den Schweizer Seeufersiedlungen soll überwiegend Eichenbast verwendet worden sein. Das kann aber auch an den besseren Erhaltungsbedingungen liegen >Gerbsäure.
Nix für ungut
ULFR