Kugelkopfkeule

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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon Trebron » 28.11.2011 15:13

LS hat geschrieben:http://museen-sh.de/ml/digi_einzBild.php?pi=360_89&inst=360&mab_id=360&nameInst=Dr.%20Carl-Haeberlin%20Friesen-Museum&&page=3&action=vonsuche&r=33
gefunden am Gotinger Strand auf der Nordsee-Insel Föhr. ... Oder haben die ihre Geröllkeulen ins Wasser geschmissen?


Vielleicht haben die ihre Fische nach dem Anlanden oder ins Boot ziehen damit erschlagen ? Wenn dann die Verkeilung zu locker war, ist die Kugel durch den Schwung seeehr weit geflogen :mammut2:

Oder war der Meeresspiegel zur Zeit der Nutzung niedriger als am Fundzeitpunkt :mammut1:

:rhino:
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon Bullenwächter » 28.11.2011 16:34

Zu der Zeit dürfe das Gebiet der Insel Föhr noch weit im Landesinneren gelegen haben

http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/sturmflut.htm
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon wagrier » 28.11.2011 17:31

@ Bullenwächter
dem kann ich nur zustimmen, in den Ausstellungen wird so einiges an Netzgewichten gedeutet. (grins)
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon wagrier » 28.11.2011 17:44

@ LS

bei den Abmessungen (B: 10,2 cm, L: 11,3 cm, H: 5,5 cm, L: 3,5 cm) würde ich das in dem Link gezeigte Stück fast als Scheibenkeule ansehen.
Oder denke ich da falsch ?
Gruss, Manfred
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon ulfr » 28.11.2011 18:35

"Diskusförmiger Keulenstein aus bräunlichem Felsgestein (Quarzit), auf einer Seite konische Bohrung, auf der anderen Beginn einer Bohrung."


das würde bedeuten, dass der Fischer die Leine durch ein Auge ziehen muss, dass auf der einen Seite so etwas wie eine Schneide hat ... wie lange hält das?
Eine aufgegebene Bohrung: Fremde am Strand? Pock!? Vergessen, verloren, verbauert, von Sand überlagert, Sturmflut, halb Föhr weg usw.
Sieht mir wirklich eher wie eine Scheibenkeule aus.
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon Blattspitze » 28.11.2011 20:00

Superschöne Keule Ulfr!

Manfred, vielen Dank für die sensationellen Grabungsfotos!
Sehr interessanter Griff!
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon Trebron » 28.11.2011 20:54

wagrier hat geschrieben:@ Bullenwächter
dem kann ich nur zustimmen, in den Ausstellungen wird so einiges an Netzgewichten gedeutet. (grins)


:mammut2: Im Heimatmuseum bei uns im Ort liegt eine Scheibenkeule aus hellem Kiesel mit schönem zylindrischem Loch, wurde als Webstuhlgewicht bezeichnet. Erst nach meinem "Einspruch, euer Ehren" wurde eine "Umbezeichnung" vorgenommen.
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon wagrier » 28.11.2011 21:38

hier nun die Flintstein Kugelkeule, sie stammt von dem gleichen neolithischen Fundplatz und weist auch noch
einen Rest der Schäftung auf.
http://www.steinharteknochentechnik.magix.net/website/#Flintkugelkeule


Bild
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon LS » 28.11.2011 23:28

...also zugegeben, an den Netzsenker von Föhr glaub ich auch nicht. Dafür ist er tatsächlich zu aufwändig hergestellt.
Wir haben in der Sammlung aber durchlochte regelmäßig gerundete Netzsenker aus gebranntem Ton, die aus Uferrandsiedlungen am Bodensee stammen (Endneolith/FBz). Und ich kenne einige als Netzsenker angesprochene durchlochte Steine, vielleicht sekundär umfunktioniert?
Der neue Keulenfund von Wagrier ist der Hammer, da schüttel ich doch glatt das kleine Teufelchen von der Schulter und werd zum Jünger der Kugelkopfkeule...

Grüße L.
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon ulfr » 29.11.2011 09:53

Das bedeutet: raus mit dem Eibenstiel, her mit der Hasel und komplett umgedacht. Ergebnisse demnächst ...
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon Steve Lenz » 29.11.2011 09:59

Haste den Bogen ganz umsonst zerlegt... :mammut2:
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon ulfr » 29.11.2011 10:33

Der war schon zerlegt, musste nur noch passend gemacht werden. Den Stiel kann ich immer noch mal woanders verwenden
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon Blattspitze » 29.11.2011 21:18

Also, ich wäre dennoch nicht so sicher, dass es sich bei wagriers Fundfotos um Hasel handelt. Ebenso flexibel, aber deutlich zäher und wesentlich schwerer zu zerbrechen sind z.B. Schneeball oder Hartriegel.
Besonders bei der Vorstellung, dass man damit zu einem Parierschlag genötigt wird, da halte ich Hasel für sehr bruchgefährdet.
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon hugo » 29.11.2011 21:28

Das ist absolut einleuchtend, aber Wagrier erkannte bei dem Neufund mit hoher Wahrscheinlichkeit Hasel und die ist nicht so einfach mit Schneeball und Hartriegel zu verwechseln. Warten wir vor einer weiteren Diskunssion die botanische Bestimmung ab. Alle drei Pflanzen dürften in der Region zeitgenössisch existiert haben.

Gruß
hugo
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Re: Kugelkopfkeule

Beitragvon Blattspitze » 30.11.2011 09:08

Hmm, vielleicht finden sich ja auch noch Hinweise/Spuren auf eine Lederumkleidung, wie sie für flexible Keulen z.B. bei den plains Indiandern verwendet wurden?
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