Wurfweiten aus eigener Erfahrung?

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Beitragvon Steve Lenz » 14.01.2008 13:07

Zur Variante mit Schlinge (in welcher der Speer eingerollt wird):

Entweder für Weitdistanzwürfe im Verband (bis zu 50m), wobei der gezielte Wurf nicht möglich ist, oder aber als "last man standing"-Taktik auf kürzeste Distanz (>5m), hier allerdings mit sehr hoher Waffenwirkung. Die Schlinge in Kombination mit flachem Abwurfwinkel und somit schneller Rotation des Speers um die Längsachse erhöht Geschwindigkeit und somit die Auftreffenergie um ein Vielfaches.

Als nächstes werde ich die Knaufschleuder versuchen (eigentlich die Verwendung einer Davidschleuder als Wurfhilfe). Hierbei gehe ich allerdings von längeren und schwereren Speeren aus.
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Beitragvon Steve Lenz » 14.01.2008 13:19

nun hab ich aber auch zu "großen" Speeren noch die selbe Frage:
bei welcher Spitzengröße ist von einem Speer, bei welcher von einer Lanze auszugehen, wer hat praktische Erfahrungen mit dem Werfen???


Sorry Chris, diese Frage habe ich bislang übersehen! :oops:

Wurfspeere haben in den meisten Fällen schmale und wenig ausbauchende Schneiden im Verhältnis zur Spitzenlänge (ohne Tülle betrachtet), Lanzen haben in den meisten Fällen hingegen lange Spitzen mit zum Teil sehr weit ausbauchenden Schneiden. Je weiter das Gewicht außerhalb der Längsachse liegt (die Schneidkanten), desto weniger eignet sich das Gerät zum Wurf.

Auch ist der Schwerpunkt ein anderer. Meine UK-Lanze ist um die 210cm lang, dürfte um die 1200g wiegen, aber mit akzeptabler Wirkung geworfen kriegst Du die nicht über 4m. Und innerhalb dieses Radius kriege ich das Ziel auch ohne die Lanze zu werfen! (Oder mich von der Stelle zu bewegen! :twisted: )

Ausgenommen vom oben gesagten sind die verschiedenen Sonderformen!
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Beitragvon textor » 14.01.2008 23:51

die länge meiner speere von wünnenberg-fürstenberg ist für die beiden kleineren spitzen ca. 180cm mit spitze
und ca.220cm für die grössere speerspitze.die längen ergeben sich aus dem schwerpunkt des schaftes,der für eine
balistische flugbahn wichtig ist (optimale flugbahn nach k.beckhoff:die Kunde).der duchmesser der schäfte ist dem fund von
issendorf an die tüllen angepasst worden.
textor
 

Beitragvon Interessierter » 24.03.2008 15:00

Hi Textor,

gute Infos erstmal, gute Infos und dazu noch eine kleine Frage.
Gibt es irgendwie eine Art Berechnungsformel, wie man vom Gewicht bzw. Größe der Wurfpfeilspitze auf den Schaft schließene kann? Hat da jemand eine Idee? Wie habt Dihr da mit der Ausgewogenheit herausgefunden?

Frage, warum hast Du nicht die "Original" Durchmesser der Spitzen verwendet? Ist jetzt nicht tragisch oder so, fiel mir nur auf. Habe die Maße mal darunter gepackt, sind aus dem Ausstellungskatalog, falls schon hier vorhanden, dann auch egal ggg.

Maße der drei gefundenen "Pfeilspitzen". Bin auch der Meinung, dass es sich hierbei um Wurfpfeile handelt. Die Frage wäre noch interessant, ob sie geworfen wurden wie ein "Wurfspeer" oder eher geschleudert, wie ein römischer iacula, iaculum bzw. Lacula (singular) lakulie, iaculie (plural).

61.5 = L.:15,4 cm, Br.: 2,8 cm und der DM.: 1,3 cm
L.:9,6 cm, Br.: 2,3 cm und der DM.: 1,1 cm
L.:10,1 cm, Br.: 2,3 cm und der DM.: 1,1 cm

Hoffe konnte mich mit meinem ersten Posting etwas einbringen.
Interessierter
 

verhältniss spitzengewicht zu schaftlänge

Beitragvon textor » 25.03.2008 22:37

sorry! habe wohl falsch erklärt.die Spitzen sind von den Maßen genau 1:1.Die Sache mit Issendorf bezieht sich auf das Verhältniss Durchmesser der Tülle zum Schaft.(Außendurchmesser Tülle gleich Außendurchmesser Schaft)
die Berechnung des Schwerpunktes nach K.Beckhoff muss ich erst suchen,kann aber ein wenig dauern.
textor
 

Beitragvon Chris » 02.04.2008 16:27

daran wär ich auch sehr interessiert - in der Kunde, sagst Du?
Me transmitte sursum, Caledoni!
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Beitragvon Thomas Trauner » 02.04.2008 21:10

Ich hatte mal vor Jahren das selbe Problem für Hallstattspeere/lanzen mathematisch versucht zu lösen.
Gegeben ist, das Speere (die immer geworfen werden, ein Wurfspeer ist ein eine Schießpistole :D )idealerweise ihren Schwerpunkt am 1.Drittel der Gesamtlänge der Waffe haben.
Bekannt sein muß:
Länge und Gewicht der Spitze (schwierig, da Originalgewichte sehr selten ermittelt werden können..)
Spezifisches Gewicht des Schaftmaterials. (1 qcm Esche wiegt...)

Daraus läßt sichen Formeln mit 2 Unbekannten bilden. Ich versuchs nochmal auf einem extra Blatt und melde mich nochmal.
Thomas
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Beitragvon Steve Lenz » 02.04.2008 21:21

Wie dem auch sei:

Schön, mal wieder was von Dir zu lesen, Thomas!!
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Re: Wurfweiten aus eigener Erfahrung?

Beitragvon Jaegoor » 28.03.2011 09:42

Hi,

Speere gehören mit zu meinen Lieblingswaffen. Ich hab auch ein paar davon.
Das werfen mit der Griechischen Schlinge hat sich mir nie wirklich offenbart. Ich werfe mit der Hand deutlich weiter. Ich werfe sehr gerne mit einem Griff am Speer. Da ich hier meine Technik besser umsetzen kann. Und zwar lege ich denn Schaft zwischen zeige und Mittelfinger meiner Wurfhand. Der Griff dient mir dabei als eine Art Widerstand. So kann man denn Speer sehr gut führen und sehr weit werfen. Wobei das werfen eine Mischung aus stoßen und werfen ist.
Zuerst wird der Speer etwas nach oben gestossen (dadurch gewinnt der Speer schneller an höhe und fliegt weiter) um aber sofort in eine Vorwärtsbewegung über zu gehen.
Übrigens kann man das absinken der Spitze im Wurf beeinflussen. Man kann ihn sogar so werfen, das der Speer nahezu senkrecht herunter fällt. Ich übe das immer wenn ich mit meinen Hund in denn Wald gehe und Baumstümpfe jage. Grins
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Re: Wurfweiten aus eigener Erfahrung?

Beitragvon Jaegoor » 28.03.2011 10:02

Ich hab mir gedacht, das ihr es euch mit Bildern besser vorstellen könnt.
Deshalb hier ein paar Bilder.https://picasaweb.google.com/1131767407 ... 803201108#
Das sind meine Speere

https://picasaweb.google.com/1131767407 ... 7623502578
wenn man genau hinschaut, kann man die Grifftechnik erkennen

https://picasaweb.google.com/1131767407 ... 9113094962
...wo die Balken sich kreuzen (frei nach Ben Hur)
...der Speer ging aber gewollt deutlich drüber

https://picasaweb.google.com/1131767407 ... 8219543762
...hier ein Wurf vom Turm der Lütjenburg im letzten Winter. Es war gar nicht so leicht denn Speer auf Höhe zu bekommen. Das Dach war etwas hinderlich . Bei einem Fehlwurf wäre der Speer im Graben gelandet.

https://picasaweb.google.com/1131767407 ... 4067920722
...ein kleiner Zusammenschnitt der ballistischen Kurve des Wurfes
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Re: Wurfweiten aus eigener Erfahrung?

Beitragvon Steve Lenz » 28.03.2011 10:42

Es war Messala.^^

Hast Du den Speer ab Turm kniend geworfen?
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Re: Wurfweiten aus eigener Erfahrung?

Beitragvon Jaegoor » 28.03.2011 12:32

Nein ich hab ihn aus dem Stand geworfen. Es war aber äußerst knapp zum Balken.
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Re: Wurfweiten aus eigener Erfahrung?

Beitragvon Thomas Trauner » 28.03.2011 14:33

Jaegoor, wenn mich mein Eindruck von den Fotos nicht täuscht, wirfst Du offenbar ohne Schlinge so, wie wenn du eine verwenden würdest.
Nur das bei der Schlinge der Zeige- und Mittelfinger die Schlinge hält, Daumen und Ringfinger den Speer. Mit der Schlinge gewinnt der Speer schnell deutlich Höhe. Mit der Schlinge kann man/frau dem Speer nochmal am Schluß mehr Kraft mitgeben.
Ich warf mit sehr kurzen, knapp 1.10 m langen hallstattzeitlichen Speeren. Ein deutlicher Unterschied zum Wurf ohne Schlinge.
Nur meine zwei cents.

Th.
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Re: Wurfweiten aus eigener Erfahrung?

Beitragvon Jaegoor » 28.03.2011 15:20

Ja das stimmt. Die Techniken ähneln sich wirklich. Mir ist das gewickel aber zu umständlich. Wie weit wirfst Du Deinen Speer mit Schlinge?
:mammut1:
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