Der obere der beiden Schilde wurde sicher auch von persischen, thrakischen und bis ins 3. Jh. n. Chr. parthischen Kriegern benutzt (Fund aus Dura Europos). Ob Mond-förmig, rechteckig oder fünfeckig, allen Schilden ist gemeinsam, dass Rohr durch Löcher in einer Rohhaud "geflochten" wurde. Michael Bittl hat für mich solche "geflochtenen" Schilde in der fünfeckigen Form gemacht; zu sehen ist ein solches Exemplar wohl noch auf seiner Website
www.redhawk-online.com. Diese Schilde sind recht widerstandsfähig gegen Pfeilbeschuss, wie meine Versuche zeigten (siehe den Artikel in B. Molloy: The Cutting Edge). Erst einen Schild aus Rohr flechten und dann das Ganze mit Rohhaut überziehen: das bringt gegenüber Beschuss sehr, sehr wenig, denn die Pfeile dringen zwischen den Rohrspalten praktisch bis zur Befiederung ein. Diese Versuche wurden gemacht, jedoch bisher nicht publiziert (das kommt noch). Diese Schilde bestanden aus Weidengeflecht mit 5-8 mm starken Weidenzweigen, an den Rändern hatten sie eine Verstärkung durch einen umgebogenen Teil wie bei einem Tablett. Alle Versuche fanden im Rahmen des von der DFG finanzierten Projektes Go 490/11-1 statt.
Wenn der Schlussbericht von mir an die DFG gesendet worden sein wird, dann dürfte er auf der Website der DFG auch einsehbar sein (unabhängig von der Tatsache, dass Verlage und auch Herausgeber von Büchern sich das Copyright sichern möchten, denn die Ergebnisse sind Eigentum des Forschers und der finanzierenden Organisation).
Viele Grüße