von Blaubär » 11.01.2008 07:33
Ahoi,
ich empfehle das Buch von Louis Lewin "Die Pfeilgifte". Ein komplettes Kompendium über die verschiedenen Kontinente und Völkerschaften und deren Pfeilgifte. Erschienen allerdings schon 1923. Dies erklärt wahrscheinlich auch, warum der Autor in diesem Buch alles vergiftet vom Hamster bis zum Geier. Ich glaube nicht, dass das heute noch einem Wissenschaftler möglich ist. Aber ich schweife ab.
Er läßt sich in dem kleinen Kapitel über Europa über Kelten, Gallier, Franken und Vandalen aus und geht bis zu den Husiten und Waldensern. Es wird von der Verwendung von Pfeilgiften sowohl für die Jagd als auch für den Kampf gesprochen.
Aristoteles schreibt über ein Gift der Kelten welches er Toxicum nennt, Celsus erwähnt die Verwendung von Schlangengift bei den Galliern. Plinius erwähnt später die Nutzung von Helleborus bei den Galliern. Weitere Quelle für spätere Epochen: Gregor von Tours, Lex Bajuvariorum und die Gesetze der Sachsen und Schwaben.
Lewin schlüsselt am Ende des Kapitels die versch. Texte auf und weißt auf die vermutlich verwendeten Pflanzen und deren eigentliche Wirkung hin. So kamen seiner Meinung nach das Aconit und Veratrum album (weißer Nieswurz) als die wichtigsten Gifte zur Verwendung. Andere Gifte werden auch noch in Betracht gezogen, so z.B. der Oleander (Südeuropa), div. Nachtschattengewächse etc.
Nach den geschichtlichen Quellen ist wohl klar, dass Giftpfeile verwendet wurden. Bei den Giftpflanzen ist einige Spekulation dabei, da die Pflanzen in den hist. Quellen natürlich nicht ihren heutigen Namen tragen.
Wer es ausführlicher braucht, der kann sich das Buch antiquarisch oder per Fernleihe besorgen und genauer nachlesen. Bei Detailfragen kann ich natürlich weiterhelfen, nur kann ich nicht das ganze Kapitel Europa wiedergeben.
Grüße
Blaubär
PS: Das von vielen vielleicht gesuchte sofort tödliche Pfeilgift gab es allerdings in Europa so wie auf anderen Kontinenten vor Entdeckung der modernen Chemie nicht. Vielmehr verursachten die Verletzungen mit Pfeilgiften ein schnelles dahin sichen, oder den Tod in einem kurzen Zeitraum ohne dass eine an sich tödliche Wunde geschlagen wurde.