Guten Morgen zusammen,
ich versuche mich gerade an einer möglichst naheliegenden Interpretation des Ötzi-Köchers, was ja aufgrund des fragmentarischen Zustandes (besonders des Deckels) nicht ganz so ohne Probleme ist. Jedoch ist mir schon bei der Grundkonstruktion eine Widersprüchlichkeit aufgefallen. Es wird immer von 20 Löchern in der Stabilisierungsstange geredet und auf allen Abbildungen ist das Teil so dargestellt, dass ich den Eindruck habe, da wäre evtl. ein Fehler drin. Die eine "Bruchstelle" der Stange sieht ziemlich abgeschnitten und nicht abgebrochen aus (roter Strich im Bild). Auf allen Fotos und Zeichnungen glatt und keine Faserbildung, auch kein Loch. Wäre dieses Teil mit dem halben Loch nach oben (wie dargestellt), könnte man nicht die genaue Länge der Stange bestimmen, da dann offensichtlich etwas fehlt. Dass dieses Teil verkehrt herum dargestellt ist, dafür spricht auch das überschlagene und verdrehte Lederband (roter Kreis). Ich würde also dieses Teil drehen und komme dann aber nur noch auf 19 Löcher. Was meint ihr dazu... oder gibt es dazu schon neuere Literatur, wo das evtl. bereits diskutiert wurde?
Im übrigen sehe ich darin einen Seitenköcher eines Linkshänders, der auch auf der linken Seite getragen wurde. Dafür spricht die ziemlich aufwändige Mittelrille der Stange, die Regenwasser daran hindern soll, von oben in die Längs-Naht des Beutels hinein zu laufen und auch die seitliche Klappe über den Bereich der Federn, der diese wiederum vor Regen von oben schützen soll. Das macht nur Sinn, wenn der Köcher auch quer und links getragen wurde.
Ich freue mich auf eure Anregungen und Diskussionen...
Beste Grüße...
Robert