Rüstungen von den Gilbert Inseln (Ausserhalb Zeitrahmen)

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Rüstungen von den Gilbert Inseln (Ausserhalb Zeitrahmen)

Beitragvon Blattspitze » 01.02.2009 19:16

Hier ein paar Bilder von unserem letzten Besuch im Völkerkunde Museum in Hamburg. (Diese Museum habe ich schon als Kind heiss geliebt)
Die Südsee-Abteilung ist hier traditionell sehr gut sortiert.

Hier Rüstungen für kriegerische Auseinandersetzungen von den Gilbert Inseln, man beachte das "Unterhemd" aus Rochenhaut, die Stachelmütze (auch "fischigen" Ursprungs) und den mit Haizähnen besetzten linken Kampfhandschuh.
Der Kollege rechts erinnert etwas and den derzeitigen Zustand des Nachbarhundes.

Bild

Bild

Dies ist ein Beispiel, was unter neolithischen Lebensumständen denkbar ist.
Was würde wohl in unseren Breiten nutzbar sein und sich dann im Boden erhalten (wenn es überhaupt "beigegeben" würde)?

Hier noch sehr großes (leider etwas unscharfes) Kleingeld von der Insel Yap, ca. 60cm Durchmesser.

[img]http://www.bilderkiste.org/show/original/0452f10c89e4142b1fe402e55b0db198/Yap_Münze.jpg[/img]

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Beitragvon Steve Lenz » 01.02.2009 22:42

Bei manchen Funden von Beschlägen (z.B. Heunischenburg) denke ich spontan auch eher an einen Träger aus Flechtwerk (denn dem sogar seitens Wissenschaft postulierten Leder). Flexibel, schwingungsstark, zäh.
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Beitragvon Thomas Trauner » 02.02.2009 14:47

Wobei ich mir nicht vorstellen kann,dass Importe von den Gilbert-.... :D

Nein. ernsthaft:
Tolle Fotos. Die Ausstellungen im Völkerkundemuseum in Hamburg sind wirklich sehenswert.
Und natürlich verblüffend. Man ist da wirklich am überlegen, was hiervon archäologisch fassbar wäre.
Der Helm war übrigens ein Kugelfisch.

Allerdings sind halt ethnologische Vergleiche so eine Sache. Außer dass sie darauf hinweisen, dass eine Reihe von organischen Dingen verarbeitbar sind, sagen sie eigentlich nichts für die Archäologie aus. Eine Übernahme ist einfach nicht zwingend.
Der kulturelle und chronologische Hintergrund ist einfach ein anderer. Und das Material lässt sich fast nie wirklich vergleichen.

Dass uns die Völkerkunde allerdings immer wieder vorführt, was vorgeschichtlich einfach nicht erhalten ist, das ist immer wieder verblüffend und auch ernüchternd.

Thomas
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Beitragvon Joze » 02.02.2009 15:42

DAS ist wirklich sehenswert - zustimme!

Gruss, Joze
Joze
 

Beitragvon Blattspitze » 02.02.2009 19:28

Ihr habt recht.
Allerdings, - gibts nicht neol. Grab-Befunde mit breiten Rinderrippen, die Schildartig über dem Bestatteten lagen (Spahharrenstätte???)?
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Beitragvon Steve Lenz » 02.02.2009 19:32

Eine Bitte: Zukünftig sind Einträge mit Thematik ausserhalb des hier üblichen Zeitrahmens als solche kenntlich zu machen. Mit "(Ausserhalb Zeitrahmen)"!
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Beitragvon Dago » 02.02.2009 20:06

Ich halte auch Rüstungen aus Holzstäben, wie sie an der Nordwestküsten Nordamerikas getragen wurden für eine Möglichkeit, oder Helme aus Holz.
Grüsse
Thorsten Seifert
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Beitragvon Steve Lenz » 02.02.2009 20:18

Ich bin mir im Augenblick nicht sicher, wo?s war (Ledro?), aber man hat einen kegeligen geflochtenen "Helm" gefunden. (Nein, ich meine nicht das Futter des italischen Prunkhelms aus der Sammlung Guttmann!)

Datiert in die Bronzezeit.
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Beitragvon Thomas Trauner » 03.02.2009 09:46

Oh je, schon geht?s los mit den Organischen Spekulationen :D

Nach meiner Erinnerung gibt es tatsächlich neol. Bestattungen, bei denen die Leiche von Rinderrippen bedeckt war. Weiß allerdings jetzt Fundort und Zeitstellung nicht.
(P:S: Irgendwie kommt mir Halle in Erinnerung..aber das war, glaube ich BZ und Pferderippen...)

Daraus einen Schild zu machen---ich weiß nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es diese Beigaben nicht auch in Frauengräbern gibt.

Zum Hut aus Ledro. Es ist ein Hut, wenngleich aus relativ festem Material geflochten. Kein Kinnriemen, kein weiterer Lederodersonstwasüberzug.
Einfach ein Hut, der problemlos ist den üblichen "Pfahlbauernhorizont" und der Machart der bekannten Hüte eingegegliedert werden kann.

Es gibt ja nur eine Handvoll neolithischer Abbildungen von Männern (Petit-Chausseur und ein paar Tonstatuetten aus dem Balkanraum, eine LBK-Figurine) Petit-Chausseur sollte eigentlich, wenn vorhanden, Schutzwaffen zeigen, da die Männer hier ja bewaffnet sind. Kein Hinweis.
Wir wissens einfach nicht. Denkbar ist vieles, aber mir fehlt da irgendein Haken, an dem man eine profunde "Spekulation", einen "educated guess" aufhängen könnte.
Leider.
Thomas

PS PS: Zugegeben, ein Schild hätte Ötzi schon nützen...... :shock: :D
Thomas Trauner
 


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