Living Mesolithic - Steinzeitleben in Albersdorf

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Re: Living Mesolithic - Steinzeitleben in Albersdorf

Beitragvon ulfr » 08.10.2015 08:45

Nein, Chris, im Gegenteil, wie ich an anderer Stelle schon schrieb, findet in der ExpArch ein Paradigmenwechsel statt, und die Beschreibungen von subjektiven Erfahrungen sind auch im Kontext von Experimenten erwünscht, siehe dazu Petersson/Narmo 2011. Letztlich ist jede Information zunächst mal wichtig, ob sie ma Ende des Tages redundant ist, zeigt sich dann.
Fragwürdig wird es dann, wenn jemand, de/die keine Ahnung, keinen Fleiß, kein handwerkliches Geschick oder noch vieles mehr hat bzw. nicht, seine/ihre "Erkenntnisse" in archäologische Tatsachen umdeutet, also z.B. postuliert, dass eine Steinzeit-Frau 26 Stunden pro Tag an der Drehmühle arbeiten muss, um ihre Familie zu ernähren, bloß weil es im Experiment mit dem Mahlen nicht klappt ...

Was mich bei den Booten interessiert, ist denn doch - bei aller gebotenen Vorsicht, s.o. - die Arbeitszeit - wie lange habt Ihr gebraucht, um das Korbboot zu flechten?
Wie lange wird es halten? Kann es sich in diesem Aspekt mit einem Einbaum messen?
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Re: Living Mesolithic - Steinzeitleben in Albersdorf

Beitragvon pallasch » 08.10.2015 09:58

ulfr hat geschrieben:Was mich bei den Booten interessiert, ist denn doch - bei aller gebotenen Vorsicht, s.o. - die Arbeitszeit - wie lange habt Ihr gebraucht, um das Korbboot zu flechten?
Wie lange wird es halten? Kann es sich in diesem Aspekt mit einem Einbaum messen?


Die Arbeitszeiten wurden von Linda Hurcombe (Exeter) gesammelt, da in der Tat genau diese Sachen auch für die Auswertung von Interesse sein werden, um die Performance zu vergleichen.

Dabei wurde nicht nur das Flechten erfasst, sondern auch die Beschaffung des Holzes dafür, das vorbereiten der beiden Häute etc., so dass hinterher der Gesamtaufwand an Zeit, Personen und Material unterm Strich steht. Selbiges gilt auch für die beiden Rafts, denn zumindest die Teichsimse wurde ja in England selbst mit Klingen geerntet.
So manches wird dabei natürlich hoch gerechnet, weil zB wegen des Zeitdrucks die Rinderhäute in einem "Beschleuniger-Bad" lagen, um die Zeit bis zum Enthaaren zu reduzieren.

Die Haltbarkeit, nun, das wird die Zukunft zeigen. Jedoch wird man hier kaum realistische Rückschlüsse machen können, denn dazu müssten die Boote mehr oder minder vergleichbar draußen gelagert sein, also, Einbaum versenken und das Rohhautboot ohne Bodenkontakt unter eine Art von kleinem Schilf-Dach gegen Niederschlag.
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