Hier das was die Uni mitzuteilen hat, das Stück aus ortsfremdem Material stammt aus einer Konzentration Magdalenien-zeitlicher Oberflächenfunde, was durchaus dafür sprechen kann, was man in den Stein hineinsehen will:
..."Von der natürlichen Form des Gerölls inspiriert, machen hier nur wenige eingravierte Linien aus einem typisch geformten Stein ein Kunstwerk. ...
So zeigt der Fund aus Waldstetten nur einen Oberkörper ohne Kopf, einen dominanten Mittelteil mit Gesäß und einen verkürzten Unterkörper im Profil. Mit einer umlaufenden Gravierung im oberen Bereich folgt er zudem einer Tradition der zweigeschlechtlichen Darstellung, die aus der europäischen Eiszeitkunst bekannt ist ‒ die Figur kann gleichzeitig als männliches Geschlechtsteil interpretiert werden. ..." https://uni-tuebingen.de/universitaet/a ... %5D=detailMonolith hat geschrieben:Blattspitze hat geschrieben:
Ich beginne mich inzwischen aber auch zu fragen, ob wir die Reihe der stilisierten Formen stetig weiter ins Abstrakte fortsetzen können? Das endet ja irgendwann im Zirkelschluss ...
Wie meinst Du das, Blattspitze? Der Typ Gönnersdorf ist wahrlich sehr stilisiert, aber auch das letzte Glied in der Reihe eiszeitlicher Figuralplastik. Zweifelst Du an der Interpretation der Plastik als Figürchen?
Ist das 6 cm große Stück aus Waldstetten aufgrund der sehr wenigen Ritzlinien eine Skulptur (Ursprüngliche Def. : durch Abtrag von Material aus dem Block herausgearbeitet?)? Eine Plastik (Ursprüngliche Def. : durch Antragen von Material von Innen nach Außen aufgebaut) ist es demnach nicht.
Wer bin ich als gescheiterter Archäologe schon, dass ich mir aus der Entfernung ein abschließendes Urteil anmaße, das dem der bearbeitenden Fachwissenschaftler widerspricht?
Ich meine bloß, dass die Interpretationsreihe vom detaillierten Kunstwerk aus eindeutig dokumentiertem und datiertem Befundzusammenhang zum immer reduzierteren aus eher unsicherem Fundzusammenhang läuft.
In Gönnersdorf sind es eindeutige und intensive Gravuren von häufig mehreren Personen auf Schieferplatten, z.B. vom Petersfels gibt es die immerhin "aus dem Vollen" geschnitzten Figürchen aus Gagat, die zwar manchmal schon sehr reduziert aussehen. Ein Kunstwerk entsteht im Auge des Betrachters. Frau oder Penis, womöglich eine Kombination? Kann gut sein.