Ein wichtiges Indiz dafür, dass die erste Einführung des Korngiro in Ägypten chronologisch deutlich früher anzusetzen ist als die ptolemäische Zeit, ergibt sich aus dem Papyrus Louvre E 3228 E bzw. E 3228 B. Die auf diesem Papyrus fixierte Urkunde regelt ein Getreidedarlehen, welches im 13. Regierungsjahr des Pharao Schabaka (713 - 698 v. Chr.), oder des Pharao Taharqa (690 - 664), zurückgezahlt wurde. Diese Urkunde über ein Getreidedarlehen weist alle Merkmale eines Korngiro auf und wurde in hieratischer Schrift abgefasst. Da sich auch Ostraka in hieratischer Schrift mit dieser Terminologie fanden, stellt der Papyrus Louvre E 3228 E ein wichtiges Indiz für die frühe Einführung des Korngiro dar. Bereits Friedrich Preisigke vertrat dazu den Standpunkt, dass der Korngiro spätestens mit der Gründung von Naukratis in Ägypten eingeführt worden ist, was Eusebius zufolge um 749 v. Chr. geschah. Gesucht werden hierzu nun weitere Ostraka und Papyri in hieratischer Schrift, welche die Existenz des Korngiro auch für die Zeit zwischen 700 - 1400 v. Chr. belegen.
Quellen zum Papyrus Louvre E 3228 E : Donker van Heel, Koenraad : The archive of the Theban choachyte Petebaste, son of Peteamunip (floruit 7 th century BCE : abnormal hieratic papyrus Louvre E 3228 A - H, Leiden u. Boston 2021.
Korte, Jannik : Zerreißen, Durchstreichen, Auswischen : Zerstörung von demotischen (und einer abnorm hieratischen) Rechtsurkunden. In : Kühne-Wepsi, Carina : Zerstörung von Geschriebenem : Historische und transkulturelle Perspektiven, Berlin 2019, S. 232 - 233.
Malinine, Michel : Choix de textes juridiques en hiératique "anormal" et en démotique (XXVe - XXVIIe dynasties, 1. Teil : Traduction et commentaire philologique, Paris 1953, S. 3 - 14.
Malinine, Michel : Choix de textes juridiques en hiératique "anormal" et en démotique (XXVe - XXVIIe dynasties), 2. Teil, Paris 1983, S. 1 - 5 u. Pl. I - II.
Preisigke, Friedrich : Girowesen im griechischen Ägypten : enthaltend Korngiro, Geldgiro, Girobanknotariat, Strassburg 1910, S. 3.
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Pitassa
