Thomas, der Clou ist, daß diese Farbstoffe in der chemischen Form, in der sie farbig sind, nicht auf die Fasern aufziehen können, weil sie so nicht wasserlöslich sind.
Wenn man sie chemisch reduziert (Reduktionsreaktion), ändern sie die Farbe (Indigo wird z.B. hell gelblichgrün) und werden wasserlöslich. Die Reduzierung wurde früher häufig mit ausgefaultem Urin gemacht, weil der viel Ammoniak enthält (und andere Reduktionsmittel nicht verfügbar waren). Diese Lösung heißt Küpe.
In diesem Zustand kann der Farbstoff dann auf die Faser aufziehen. Zum "Fixieren" muß man das Garn/den Stoff dann nur schön luftig aufhängen, dann kann man zugucken, wie er blau wird, weil der Farbstoff wieder mit dem Luftsauerstoff reagiert und in seine blaue Form zurückoxidiert. Angewandte Chemie - macht Spaß
Indigo ist auch ein ausgesprochen lichtbeständiger Farbstoff, da hat man lange Freude an den gefärbten Sachen. Und da die Färbung kalt erfolgt, braucht man auch für große Garn- oder Stoffmengen keine großen Kessel, in denen man was erhitzen kann, sondern kann mit Holzbottichen arbeiten. Für die meisten vorgeschichtlichen Epochen ein nicht unerheblicher Faktor. Und man braucht kein Beizmittel, das ist auch wichtig.