Literatur- und Medienverwaltung

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Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon Bullenwächter » 20.11.2011 14:29

Ein Problem, das immer drängender wird: Den Überblick über die eigene Bibliothek zu behalten.

Zuhause stehen mehrere hundert Bücher und Zeitschriften, zahlreiche Ordner voll mit Artikeln und stapelweise Kopien in den verschiedensten Ecken, dazu kommen noch unzählige eingescannte Aufsätze und PDFs auf dem Rechner, Festplatten und USB-Speichern, zu den verschiedensten Rechercheprojekten. Hat man dann noch Fotos in Museen und Bilder im Internet zu den verschiedenen Projekten gesammelt wird deren Verwaltung ein echtes Problem, vor allem wenn Medien auch noch verschiedenen Rechercheprojekten zuzuordnen sind. Es reicht nicht mehr nur eine Literaturangabe, gut wäre auch, wenn man noch wüsste, wo sie herstammt, wo man was gefunden hat oder wo man etwas abgelegt hat und Medien über Schlagwörter und Suchbegriffe wieder auffindbar sind.

Hier scheinen Zitationsprogramme wie CITAVI, ZOTERO, ENDNOTE oder LIT-LINK eine hilfreiche Sache zu sein. Der riesen Vorteil dieser Programme ist, dass man Titeldaten aus OPACs importieren kann, was einem zumindest das Abtippen der kompletten Titeldaten erspart.

Ich überlege ZOTERO auszuprobieren, es scheint ein weit verbreitetes Open-Source Programm zu sein, bei dem die Chance besteht dass es zukünftig ausbaufähig ist.

Wer hat Erfahrungen mit solchen Programmen? Worauf ist vor der Arbeit mit diesen Programmen zu achten? (Nicht dass man viel Arbeit in die Erfassung der Literatur steckt und erst später merkt dass man dieses und jenes hätte besser im Vornherein beachten zu sollen, was nachträglich nur noch mit großem Aufwand korrigierbar ist.)

Wie verwaltet Ihr Eure Mediensammlungen?
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Sv: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon Jøran » 20.11.2011 17:54

Bullenwächter hat geschrieben:Ein Problem, das immer drängender wird: Den Überblick über die eigene Bibliothek zu behalten.


Oh ja, oh ja...

Bisher arbeitete ich mit der Datenbank-Software "Datatron" aber dort verschlechtert sich der "Service" immer mehr.
Leider bieten immer mehr (deutsche) Softwarehersteller Murks an und verkaufen das als "Verbesserung" der alten
Software.

ZOTERO klingt zwar interessant aber läuft nicht selbstständig, ist von Firefox und Java abhängig.
Citavi kenne ich von der Universität und bin begeistert.
Es wird nunZeit, mal diese Software im privaten Bereich (Bibliothek) zu testen.
Besonders da ich nun alle Zeitschriften, Bilder, Zeichnungen, etc. in Archivboxen hineinarchivieren möchte.


Hilsen

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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon Sikla » 20.11.2011 18:03

Hi, kommen wir da nicht ins gefährliche Fahrwasser der Werbung? Aber anders ist wahrscheinlich ein Gedankenaustausch über dieses Thema nicht möglich.

Ich habe mich vor vielen Jahre entschieden, Bibliographix (http://www.bibliographix.de/) zu verwenden. mittlerweile ist meine Datenbank sehr umfangreich und ich habe weiterhin hier in meiner Heimbibliothek zumindest für die Kopien Signaturen eingeführt, unter denen ich die dann leicht finden kann.
Richtig gut ist die Anbindung an bzw. die Nutzung im Microsoft Word, die freie Gestaltung der Zitierstile, Online-Anbindung ans OPAC. Mit ein bisschen tricky klappt auch das Arbeiten im LaTeX, was für mich wichtig ist. Die Verlinkung auf Dateien funzt auch gut. Die Arbeit in Projekten ist möglich und die Nutzung beim Exzerpieren sehr gut.
Negativ ist der Preis, welcher aber durch einen guten Service wieder ausgeglichen wird.

Unabhängig davon, welches Programm Du nutzt, solltest Du nach meiner Erfahrung auf folgende Dinge achten:

Nur was Du konsequent eingegeben hast, kannst Du auch recherchieren und nutzen.
Immer aktuell mit der Eingabe bleiben (sehr leidiges Thema).
Unbedingt vor der Entscheidung für ein Programm die Ausgabemöglichkeiten checken - nichts ist sinnloser als eine Datenbank aus der ich die Daten nicht vielfältig und komplex nutzen kann - also die Nutzung in Deinem speziellen Schreibprogramm überprüfen (sie muss einfach und flexibel sein!)
Am Ende die Datenbank dann wirklich auch umfassend nutzen und nicht nur zum Recherchieren Deiner Daten.

Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen geben.

Viele liebe Grüße, Sikla
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon Bullenwächter » 23.11.2011 10:59

Das sind ja schon mal ein paar interessante Ideen. Die für mich momentan wichtigsten Funktionen wären:

- Übernahme von Titeldaten und Aufsatzdaten aus Onlinekatalogen
- vernünftige Suchfunktionen
- Suchfunktion in verlinkten Dokumenten aus dem Programm heraus
- felxible Verschalgwortungen und Verknüpfungsmöglichkeiten einzelner Medien
- Kompatibilität mit anderen Programmen, Möglichkeit des Exports der kompletten Datensätze in andere Programme falls man auf ein anderes System umsteigt
- Möglichste eine Lösung auf die man online mobil zugreifen kann (Datenbank auf einem Server)
- Anlage von Signaturen oder Standorten der erfassten Medien
- Evtl. automatisierte Ausgabe von Literaturlisten zu speziellen Projekten, Schlagworten, Authoren etc...

Auf der anderen Seite wäre dann die Frage, wie man die Medienablage auf den elektronischen Speichern am besten strukturiert.
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon imoen » 23.11.2011 11:51

Ich benutze beruflich refbase, das die Dokumente auf einem Server ablegt, sodass du mit einem Browser darauf zugreifen kannst (GPL-Lizenz, setzt auf MySQL auf, http://www.refbase.net). Damit kannst du auch Online-Daten aus Katalogen übernehmen. Suchen in verlinkten Dokumenten geht meines Wissebns nicht, es gibt aber recht flexible Exportmöglichkeiten (BibTex, Endnote, RIS, XML). Anlage von Signaturen oder Standorten kannst du basteln, indem du ein Feld dafür "umwidmest" (bei uns z.B. das Feld Medium, in dem die Signatur steht, unter der man es physikalisch findet). Sehr praktisch finde ich auch die Anlage von Gruppen, in die du Literatur zu verschiedenen Themen einsortierst.
Literaturlisten kann es auch ausgeben, ist aber einigermaßen umständlich: du musst deinen gesamten Text mit Labels in ein Feld cut&pasten, dann werden die Labels in Referenzen aufgelöst.
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon LS » 23.11.2011 13:19

Hallo,
interessantes Thema, weil mir meine PDF-Sammlung auch schon seit Jahren über den Kopf gewachsen ist. Bei Mendeley, einem Server-LogIn-System, werden PDFs automatisch umbenannt, wobei die Dateinamen dann aber meist viel zu lang werden. Bis 1 GB Datenmenge ist der Serverplatz frei nutzbar, danach kostet es. Man kann natürlich immer 1 GB umbenennen und dann wieder runterkopieren, dürfte aber nicht ganz im Sinne der Erfinder sein...
Andere Freeware-Programme wie Calibre legen zwar eine Datei mit Autor, Titel etc an, aber können leider nur bei getagten PDFs sinnvolle Infos generieren. Viel mehr als die Vorschauansicht der ersten Seite der PDF ist dann nicht gewonnen, ansonsten stochert man immer noch in schlecht sortierten Dateien rum.

Hoffe das war halbwegs verständlich beschrieben...

Grüße L
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon FlintSource » 15.12.2011 14:44

Gerade erst den Post gesehen. Ich verwende Zotero, kostenfrei und OpenSource, einfache Synchronisierung zwischen Heim- und Arbeitsrechner, einfache Sicherung der Datenbank, die zudem in SQLite angelegt ist, und damit weiter bearbeitbar.
Verschlagwortung, Signatur, Export, Import (auch direkt aus Google Books oder Amazon, aber auch Einträge erstellen von Webseiten), drag-and-drop von Zitaten nach Word und OpenOffice, hunderte von Zitirstile bereits verfügbar, keine Probleme bei Sonderzeichen, Platz für Notitzen, Suchfunktion, ich bin ein zufriedener Benutzer.

Ich habe, wem es interessiert, eine Gruppe auf Zotero.org angelegt mit allen Aufsätzen aus den wichtigsten sächsichen archäologischen Reihen (Arbeits- und Forschungsberichte, Archäologie aktuell und Archaeo): Archäologie in Sachsen.

Zurzeit wird bei der DGUF ein Projekt vorbereitet, in dem alle Aufsätze der Archäologischen Informationen in Zotero zugängig gemacht werden, zusammen mit einem Zitierstil nach RGK.

Also aus archäologischer Sicht scheint Zotero im Kommen zu sein.

Hier gibt es zudem noch ein kleiner Vergleich von verschiedenen Programmen: http://www.slub-dresden.de/fileadmin/gr ... gramme.pdf

Rengert
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Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon Jøran » 16.12.2011 00:39

Aber wie löst ihr das Problem, das ZOTERO nur mit JAVA und Firefox läuft?

Oder gibt es davon eine eigenständige Version, die ohne JAVA und Firefox läuft?

Hilsen

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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon FlintSource » 16.12.2011 01:41

Die Beta-Version als Standalone kann seit August heruntergeladen werden: http://www.zotero.org/blog/announcing-z ... a-release/
Mit dieser Version habe ich noch keine Erfahrung, weil ich gerade die Integration in Firefox eins der größeren Vorteile finde beim automatischen downloaden von Buchtiteln.
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon Bullenwächter » 16.12.2011 11:24

Hallo Rengert
Vielen Dank für Deine Einschätzung und Erfahrung. Nach dem was ich gelesen habe schient ZOTERO eines der Programme mit den besten Zukunftsaussichten zu sein. Nur hab ich bisher noch nicht damit gearbeitet und noch keine Erfahrung mit dem Programm.

Und vor allem, was ist vor dem Eintragen von Medien in ZOTERO zu beachten, um sich unnötige Arbeit im Nachhinein zu ersparen? Wäre dies nicht auch mal ein Thema für einen Archäoforums-Workshop?
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon Jøran » 16.12.2011 16:52

Hei Rengert,

vielen Dank für den Linktipp.

Ok, Programm wurde installiert und werde ich über das WE mal durchtesten. Passt auch perfekt, da die Archivboxen angekommen sind und ich nun alle Jankuhns einarchivieren kann.
:mammut2:

Hilsen

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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon FlintSource » 01.04.2012 20:29

Seit diesem Wochenende offiziell zugängig, die neue große Archäo-Bibo bei Zotero: https://www.zotero.org/groups/70527 mit weiteren Informationen auf der frisch erneuerten Website der DGUF: http://www.dguf.de/index.php?id=203
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon LS » 01.04.2012 21:34

Wir haben in Erlangen inzwischen einiges an Arbeit in eine Endnote-Datenbank investiert, mit der dann alle Artikel- bzw. Buch-PDFs verknüpft sind bzw. werden. Vermutlich wurschteln viele Institute nun wieder parallel an solchen Datenbanken, wie das vor einigen Jahren mit Digitalbildern der Fall war. Rengert und andere, gerne PM zwecks Austausch mit der DGUF etc.

Grüße, L
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon FlintSource » 01.04.2012 23:20

Endnote und Zotero sind sehr kompatibel, also keine Probleme. Schauen wir mal was sich da machen lässt.

Übrigens: Das Projekt ist durch die DGUF gestartet, steht aber selbstverständlich (open access) auch (Noch-)Nicht-Mitgliedern offen.
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Re: Literatur- und Medienverwaltung

Beitragvon LS » 07.04.2012 13:57

Hallo Rengert, wie sind denn Deine Erfahrungen mit dem Import von Endnote-Datensätzen. Da hast Du ja nun einige dazu bekommen.

Grüße L.
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