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KlausKunze hat geschrieben:Dann wird es erst wirklich spannend: Warum wichen die ideologischen Positionen von Menschen z.B. im alten Ägypten in manche so erschreckender Weise von denen mancher heutiger Historiker ab?
Sculpteur hat geschrieben:KlausKunze hat geschrieben:Dann wird es erst wirklich spannend: Warum wichen die ideologischen Positionen von Menschen z.B. im alten Ägypten in manche so erschreckender Weise von denen mancher heutiger Historiker ab?
@KlausKunze: Das ist ein sehr interessanter Ansatz. Können SIe hierzu bitte ein kurzes Beispiel nennen?
KlausKunze
Die alten Ägypter glaubten, ihre Pharaonen seien göttlich. Das hatte fundamentale Folgen für das gesamte Gesellschaftssystem.
Heutige Historiker glauben nicht, die Pharaonen seien göttlich gewesen und lehnen für unsere heutige Zeit eine auf Hierarchie und Ungleichheit beruhende Gesellschaftsordnung mehrheitlich ab, weil sie andere Werte vertreten.
Sculpteur hat geschrieben:KlausKunze
Ich erlebe den Menschen heute als multikulturelles Vielvölkergemisch und kann mir nicht vorstellen, dass
[...]
Ich teile ulfr's Meinung, dass die Individualität des Forschenden und seine Art Fragen zu stellen nicht ohne Einfluss auf Forschungsergebnisse sein kann.
Vielleicht ist das starre Bild der zu 100% deduzierenden reinen Faktenwissenschaft (durch den Menschen) gar nicht sinnvoll und auch nicht möglich:
...
KlausKunze hat geschrieben:Sculpteur hat geschrieben:KlausKunze
Ich erlebe den Menschen heute als multikulturelles Vielvölkergemisch und kann mir nicht vorstellen, dass
[...]
Ich teile ulfr's Meinung, dass die Individualität des Forschenden und seine Art Fragen zu stellen nicht ohne Einfluss auf Forschungsergebnisse sein kann.
Vielleicht ist das starre Bild der zu 100% deduzierenden reinen Faktenwissenschaft (durch den Menschen) gar nicht sinnvoll und auch nicht möglich:
...
Es ist kein objektives Kriterium, wie ein heutiger etwas "erlebt".
Es gibt keine "zu 100% deduzierende reinen Faktenwissenschaft". Das wäre ein Widerspruch in sich. Mit Faktenwissenschaft meinen Sie vermutlich eine, die rein empirisch vorgeht. Dann deduziert sie aber gerade nicht.
Speziell die Archäologie kann gar nicht ausschließlich mit empirischen Fakten arbeiten, weil jeder Fund interpretiert werden muß. Dabei wäre ein Kardinalfehler, aus der Warte moderner Ideologie die Vergangenheit nterpretieren zu wollen. Genau diesen Fehler hatte hier der Themeneröffner gemacht.
Was geschehen ist, ist geschehen, und kann nicht alle paar Jahre nach jeweils aktueller Ideologie umgeschrieben werden. Wir müssen uns weitestmöglich zurücknehmen, wenn wir vor allem sehr alte Funde interpretieren wollen, sonst erzielen wir Phantasieprodukte, aber keine gesicherten Ergebnisse.
Sculpteur hat geschrieben:Und was bedeutet das jetzt im Klartext, um eine klare Antwort auf meine ursprüngliche Frage z.B. von Ihnen zu bekommen?; Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet also, sich ausschließlich auf Aussagen in für ein bestimmtes beforschtes Thema genutze Quellen zu reduzieren und alle anderen Zusammenhänge außerhalb der Quellen zu ignorieren? Oder wie würden Sie das jetzt konkret beantworten?
Hat die Wissenschaft nicht auch eine kulturpolitische Verantwortung?
@Pitassa: Ich habe den Belegzusammenhang in der genutzten Quelle jetzt gefunden und benenne ihn später.
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