Kleidung La Tené (300 bis 100 vor u.Z.)

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Kleidung La Tené (300 bis 100 vor u.Z.)

Beitragvon S. Crumbach » 26.09.2006 09:02

Ich arbeite zur Zeit an einer an der Planung für eine Männerausstattung für das Themengebiet "Kelten - Mittellatene-Schema".
Während für die Frauen-Tracht eine relativ (sehr relativ) klares Bild gezeichnet werden kann, scheint die Männertracht unklar.

Ich nehme für diesen Zeibereich die Hose als festen Bestandteile der Männertracht an, ebenso den Rechteckmantel.

Die Angaben zur Ausführung sind wiedersprüchlich. Zum einen weisen die Textilfragmente aus dem Dürnberg auf sehr aufwendige, gemusterte Textilen, zum anderen hat K. v. Kurzyninski im Gegensatz zur Hallstattzeit eine einheitlicheres Bild der verwendeten Gewebe und Bildungsarbeiten gezeichnet.

Ich habe dieses Thread begonnen und den Ist-Stand der Rekonstruktion festzustellen und zu diskutieren.
S. Crumbach
 

Beitragvon Dain II. » 26.09.2006 16:26

Wieso meinst du denn die Männertracht sei unklar? Bei den Berichten über die italischen Keltenkriege der Mittellatenezeit, denen des Livius und beim Bericht des Polybios geht doch wohl deutlich hervor dass die Kelten(männer) Hosen, "kurze", seitlich bis zum Gürtel geschlitzte Tuniken, und (Rechteck?)Mäntel getragen haben. Die Muster reichen von einfarbig, gewürfelt über gestreift und geblümt.

Und dann sind da noch die Funde die Karo-, Streifen- und Fischgratmuster zeigen sowie die Tuch-, Gleichgrat- und Fischgratköperbindung zulassen.

Denke das sind doch recht gute Grundlagen für Männerbekleidung in der Mittellatene auch wenns nicht so viel Textil gibt wie bei Germanens ?!?

lg Stephan
Dain II.
 

Beitragvon S. Crumbach » 26.09.2006 18:02

Nargoon,
eine Erwähnung Hose reicht (mir) nicht. Vor allem weil es nur wenige wissenschaftlich fundiert ausgearbeitete Rekostruktionsvorschläge gibt. Diese lassen einiges an Fragen offen.
Nach Farbresten auf einer kleinen Skulptur aus Frankreich scheinen in diesem Bereich eher lange Hosen mit einem möglicher weise geraden Schnitt verbreitet gewesen zu sein. Das spezielle Expemplar war grün mit aufgelegtem roten Karo-Muster.

Dain II, besagtes Textil ist schon in einem Stück kariert, gestreift und geblümt, aus dem Dürnberg ist ein entsprechendes Fragment bekannt.
S. Crumbach
 

Beitragvon Dain II. » 26.09.2006 19:18

Das spezielle Expemplar war grün mit aufgelegtem roten Karo-Muster.


Zeigt doch dass die Leute damals auch schon Geschmack hatten. :wink:

eine Erwähnung Hose reicht (mir) nicht. Vor allem weil es nur wenige wissenschaftlich fundiert ausgearbeitete Rekostruktionsvorschläge gibt. Diese lassen einiges an Fragen offen.


Schnitte sind ja leider keine Belegt. Aber es wäre mal interessant einen möglichen keltischen Hosenschnitt zu erarbeiten damit man(n) endlich wegkommt vom Jeanshosenschnitt.

eher lange Hosen mit einem möglicher weise geraden Schnitt verbreitet gewesen zu sein


Das hatte ich mir auch schon mal überlegt aber erinnerst du dich noch an Weimar vor einem Jahr? Die Hose die ich da anhatte war gerade nach unten geschnitten (ergab eine Pluderhose nach Rus-Art :roll: ). Was ich auch interessant fände wäre ein Schnittmuster für die Faltenhose die die Mänchenfiebel aus Hallein trägt, aber die ist ja Frühlatene.

Wie dem auch sei ich bin jedenfalls sehr gespannt auf deine Rechercheergebnisse :) .

lg Stephan
Dain II.
 

Beitragvon S. Crumbach » 27.09.2006 08:44

Ich persönlich tendiere auch zu geraden Schnitten, besonders in Hinblick auf technische Anhaltspunkte.
Allerdings wäre die Länge der Hosen zu klären, ebenso die Weite.
S. Crumbach
 

Beitragvon S. Crumbach » 27.09.2006 08:52

Nicht für eingänig halte ich die Verwendung von ausschließlich karierten Stoffen.
An Webarten ist, in Abstufungen, ein sehr breites Spektrum nachgewiesen. Das gilt auch für die Materialen.

Das erste Stück, bei dem ich mir in der Ausführung wirklich sicher bin ist der Mantel. Der handgewebte Stoff (Waid und Krapp gefärbt) liegt schon im Arbeitszimmer.
S. Crumbach
 

Beitragvon Kelvin Wilson » 27.09.2006 09:20

Sylvia schrieb: "Nach Farbresten auf einer kleinen Skulptur aus Frankreich scheinen in diesem Bereich eher lange Hosen mit einem möglicher weise geraden Schnitt verbreitet gewesen zu sein. Das spezielle Expemplar war grün mit aufgelegtem roten Karo-Muster. "

Hallo Sylvia,

Könntest du uns vielleicht eine Referenze geben für diese Skulptur? Sehr interessant...

Vielen dank,


Kelvin Wilson
Kelvin Wilson
 

Beitragvon S. Crumbach » 27.09.2006 10:08

Kevin; hier: Kurzynski, ?...und ihre Hosen nannten sie bracas?. Intern. Arch. 22, 1996
S. Crumbach
 

Beitragvon Kelvin Wilson » 27.09.2006 10:14

Danke! Ich habe das Buch.


Kelvin
Kelvin Wilson
 

Beitragvon S. Crumbach » 27.09.2006 17:18

S. Crumbach
 

Tracht Rekonstruktion, La Tené C2 im Osnabrücker Land

Beitragvon Klaus Haller » 05.11.2006 13:48

Hallo Zusammen,

für ein langfristiges, museumspädagogisches Projekt will ich mir die oben beschriebene Männerausstattung zulegen.
Es geht dabei um die Rekonstrukion eines eisenzeitlichen Gehöftes in der nähe des Fundplatzes "Schnippenburg" (www.schnippenburg.de), wo in regelmäßigen Abständen Führungen, Kindergeburtstage und Workshops für Schulen abgehalten werden sollen.

Ich dachte spontan an folgende Kleidungsstücke:

Rechteckmantel (nach einem Fund aus Hunteburg, Kr. Osnabrück)

lange Hose, mittelweit (nach römischen Baudenkmälern)

Kittel mit langen Ärmeln, seitlich geschlitzt (nach römischen Baudenkmälern und Schriftquellen)

gefärbter Gürtel mit Gürtelharken (nach Fund von der Schnippenburg)

Bundschuhe nach Moorfund (Kennt da jemand einen, der in die fragliche Zeit datiert werden kann? Ich hab eine Menge Schnittmuster, nur leider fast alle ohne Datierung.


Das Problem und der Reiz der ganzen Sache bestehen darin, dass es sich um einen stark keltisch geprägten Fundort außerhalb des keltischen Siedlungsgebietes handelt.
Daher müsste man sowohl keltische Elemente, als auch Elemente der einheimischen Bevölkerung in der Rekonstrukion unterbringen.
Ich würde sehr gerne mal eure Meinung dazu hören

freundliche Grüße: Klaus Haller
Klaus Haller
 

Beitragvon Joachim S » 30.11.2006 14:06

Es gibt da noch dieses Statuette aus Volubilis, Morocco die einen Kelten dasrstellen soll (?)
Sie zeigt wild gemusterte lange Hosen mit zwei unerschiedlich gemusterten Hosenbeinen
Grüsse
Joachim
Joachim S
 

Beitragvon S. Crumbach » 30.11.2006 14:39

Hast Du vielleicht ein Lit. Angabe für eine Abbildung für mich?
S. Crumbach
 

Beitragvon Hans T. » 30.11.2006 18:05

Das nicht. Aber die Abbildung :D

Bild

H.
"Des is wia bei jeda Wissenschaft, am Schluß stellt sich dann heraus, daß alles ganz anders war."
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Beitragvon Joachim S » 30.11.2006 20:44

Danke, Hans, genau die meinte ich. Hab aber auch nicht mehr Info's dazu
Joachim S
 

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