Kelten in Sünna

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Beitragvon Fridolin » 08.05.2008 13:18

Na ja, die Frage ist worüber man sich mehr aufregen sollte: Über ein unbedeutendes Büchlein oder über die merkwürdige Förderpolitik der EU, die letztlich zu der massiven und unkontrollierten Geschichtsverfälschung führt (aber dafür wird die wissenschaftliche Denkmalpflege abgebaut!):

http://www.keltendorf-suenna.de/

http://www.tll.de/ainfo/html/lwlr1007.htm
Tourismuserfolg durch Hochbegabte der Eisenzeit - das Keltendorf Sünna
(Förderverein Eisenzeitlich-Keltische Geschichte in der Rhön e.V.)

http://www.tll.de/ainfo/html/pdf/lwlr0707.pdf


"Hochbegabte der Eisenzeit", wenn ich das schon lese...
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Beitragvon Damion » 08.05.2008 13:36

Warum ist mir beim Anblick der Startseite bloß spontan Asterix eingefallen??
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Beitragvon Gullbrand » 08.05.2008 15:09

Ehrgeiz ist Ihnen ja nicht abzusprechen, aber die gehörnten Menschen und Amazonen am Lugnasa Fest 2007 ist nicht wirklich prickelnd.

ÄH... wie war das, alles was Hörner hat darf man jagen????????????

Bis denne,
Christian.
Gullbrand
 

Schlimm Schlimm

Beitragvon Dago » 08.05.2008 17:33

Hi
Also ich bin immer wieder erstaunt für was Fördergelder verpulfert werden.
Noch viel schlimmer finde ich die "Geschichts verfälschung"
Und wenn man auch hört das fundierte Projekte Probleme mit der Finanzielen unterstützung haben. Kann ich nur sagen das in unserem Land im Geschichtsbereich und Musealen Bereich einiges verkehrt läuft. :heul: :wut1: :wut2:

(Ratlos am Main)
Grüsse
Thorsten Seifert
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 09.05.2008 06:37

Weil der, der laut trommelt und noch die richtigen Leute kennt, die Fördergelder abbekommt. Z.B. haben Portugal und Spanien massiv Leute in die Eu-Kader geschickt und die bekommen dort nicht nur ihre Kinder und Enkel unter, sondern auch ihre Dörfer zu Hause gefördert. Die Polen gehen da eher einen undiplomatischen Weg ... ähem. Solche Faktoren immer bei der Förderpolitik überdenken. Der Schwerpunkt liegt auf Politik und nicht auf Förder. Sachliche Gesichtspunkte sind da sowieso außer acht zu lassen....
Da kann man sich eher auf die Götter verlassen,
sacht der Turms

P.S.: Der Vergleich zu dem von mir betreuten "Museum" kam mir sofort als Nachdenkliches in den Sinn:
- Es werden Projektgelder und Fördergelder etc. in so ein Projekt gesteckt
- Träger scheint hier eine Gemeinde zu sein
- in ein paar Jahren, wenn die Mittel weg sind, fängt der Katzenjammer an, denn es werden Erhaltungsmittel fehlen, Mittel zum Betreiben fehlen, der e.V. sich in irgendwelchen Streiterein verfangen und wegbrechen etc. pp. Alles Faktoren, die jetzt nicht bedacht werden, die ich zwar nicht wünsche, die aber eintreffen werden. Und letztendlich haben sich die "Kelten" dann doch nicht als Magnet erwiesen. Da ist es übrigens egal, ob det Gelände historisch korrekt oder nicht ist. Es werden andere Faktoren sein, die über das Wohl und Wehe entscheiden. Leider.
Ich bin der Schleuderer, der stets aufschreit und das mit Recht, denn alles was nicht schleudert, ist wert das es auch untergeht, so ist denn alles, was ihr Schleudern nennt, mein eigentliches Element...
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 09.05.2008 07:06

Passend dazu gefunden und schnell und holprig übersetzt:

"Bei der Betrachtung der Geschichte lassen wir uns doch oftmals mehr vom Gefühl leiten, als vom nüchternen Betrachten, wir wollen farbig sehen, was allenfalls schwarzweiß zu betrachten wäre, und wollen riechen und schmecken, was unriechbar und und geschmacklos geworden ist. Wir wollen nicht das, was war betrachten, sondern das, was wäre, das ist allenfalls Romanitik, aber keine Geschichte. Davon wollen wir uns verabschieden, hängen uns sogar die Toga der Wissenschaft über, und fallen stets darauf rein. Und sobald wir uns gut und enthusiatisch dabei fühlen, haben wir etwas verkehrt gemacht, aber registrieren es schon nicht mehr."

Aus einem Vorlesungsmitschnitt von Prof. García Morato, La Universidad Complutense, Madrid, ca. 1986.
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Beitragvon ulfr » 09.05.2008 19:12

Mal was Neues: Experimentelle Archäologie selbst gestalten!

Wenigstens keine Häkelkreuzorgien....

Muss ich mir mal genauer ansehen, ist von hier nicht allzu weit

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ich dachte, das gibt es nur hier....

Beitragvon magali » 10.05.2008 10:01

Und ich dachte noch, in D-land waeren solche Veranstaltungen serioes! :bleeep:
hier in Italien bekommt man auch auf korrekt organisierten keltischen oder historischen Festivals in der Regel ja auch die versammelte Mannschaft aus "Herr der Ringe", erwachsene Frauen als Feen verkleidet, heavy metals mit schottenrock, blauer gesichts- und koerperbemalung sowie mopedstiefeln, aber auch "runen-deutende" druiden (sic!) :heul:
amazonen waren mir bisher jedoch noch nicht untergekommen :roll: !!!
so kann man halt immer was dazulernen, gell??!! :lol:


p.s. die ernsthaften darsteller werden meist als olle langweilige spiesser abgetan, bloeder spassverderber, die keine ahnung von den "richtigen" kelten haben, jajaja....
magali
 

Beitragvon Steve Lenz » 10.05.2008 10:11

Genau das, magali, genau das.

Seriosität kannst Du auch bei deutschen Veranstaltungen nicht generell erwarten - da dümpeln einige wenige aktzeptable VAs in einem Tetis-gleichen Meer. Die zu finden ist schwer, zugegebener Maßen.

Solange die Museen Dumping-Gruppen mit relativ geringem Eigenanspruch reinnehmen bleibt es für die eher akademisch orientierten Darsteller eher schwierig, "einen Fuß in die Tür" zu kriegen.

Da kommt man dann irgendwann an den Scheidepunkt, ob man sich resignierend nur noch auf die wenigen Veranstaltungen begibt und sonst "sein Ding" macht - oder ob man sich daran setzt, diesem Untreiben (Nonsens unter musealem Mäntelchen) großflächig das Wasser abzugraben.
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Beitragvon Fridolin » 10.05.2008 10:53

Ich würde mal sagen, dass der Förderverein gegen seine eigene Satzung verstößt:

Auszug:
Satzung für den Förderverein ?eisenzeitlichkeltische Geschichte in der Rhön? e.V.?
§ 1 Name, Sitz und Geschäftsjahr
1. Der Verein führt den Namen Förderverein ?eisenzeitlichkeltische
Geschichte in der Rhön? e.V.

§ 2 Zweckbestimmung
1. Ziel und Zweck des Vereins ist es, Projekte zur eisenzeitlichkeltischen
Geschichte in der Rhön ideell, finanziell und auf sonstige Weise zu fördern.

-----------------------------------------------
Wie soll man Geschichtsverfälschung sonst bewerten?

PS: Ich habe nichts gegen Märchenparks und ich liebe Asterix und Co. Aber ich bekomme Bauchschmerzen, wenn Märchen und Esoterik mit dem Etikett "Geschichte" versehen werden! Und dann noch Fördergelder erhalten. Das trifft aber leider nicht nur auf Sünna zu...
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Beitragvon Blaubär » 11.05.2008 21:31

Da kann man nur sagen "Kein Kommentar". Ansonsten macht mna sich wohl strafbar. Aber ich kann hier mal wieder nur den Kopf schütteln.
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Beitragvon Dago » 12.05.2008 14:25

Wir sind heute, auf dem Rückweg von Gabis Eltern dort vorbeigekommen und haben auf dem Parkplatz sogut wie kein Auto gesehen. Da das am Pfingstmontag um Mittag war, denke ich, sagt das schon einiges zu der zu erwartenden Lebensdauer der Anlage aus.
Grüsse
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Beitragvon Hans T. » 12.05.2008 15:15

Sowas funktioniert halt nicht nur einfach, nur weil es da ist - egal erstmal in welcher Qualität. Öffentlichkeitsarbeit - Vernetzung - Qualitätsmanagement. So ganz sinnlos ist sowas nun ja nicht....im Gegensatz, eher dringlich notwendig. Ich bin beileibe kein Maßstab, aber ich hab von dieser Anlage erst hier in diesem Thread erfahren...und so ausserhalb jedes Netzwerks bin ich nun auch nicht. Vielleicht aber im falschen... :wink:

H
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Beitragvon Turms Kreutzfeldt » 13.05.2008 06:50

Und selbst wenn du in vielen Netzwerken bist und eingeführt bist etc. ist es schwer, wird es immer schwerer. Anschubfinanzierung mitunter möglich, aber dann...
Auf Dauer werden nur die "Höhepunkte" finanziert, d.h. in meinem Ländle Himmelsscheibe und alles, was damit zusammenhängt. Eine Vermarktung der Fläche ist längst nicht mehr möglich und evt. auch nicht sinnvoll. In bereits gut eingeführten Regionen könnte solche Einrichtung durchaus Sinn machen, dort, wo es ohnehin dümpelt, ist es womöglich Geldverschwendung...

traurige Gedanken nach Pfingsten vom Turms
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