Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Moderatoren: Sculpteur, Nils B., Turms Kreutzfeldt, Hans T., Chris, ulfr

Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 11:05

(Beiträge befinden sich in Bearbeitung. Keine Haftung für Fehler jedweder Art.)
bisherige Youtube-Videos des Verfassers zum Thema:

DISCLAIMER:
Vor einer Nachahmung der in dieser Dokumentation gezeigten handwerklichen Arbeitstechniken wird AUSDRÜCKLICH GEWARNT! Die in dieser Fotodokumentation gezeigten handwerklichen Techniken der Werkzeugherstellung und der handwerklichen Steinbearbeitung belasten den Körper extrem stark und stellen eine große Gefahr für die körperliche Gesundheit dar (z.B. durch Entstehung gefährlicher Stäube, Risiko von umherfliegenden scharfkantigen Splittern, extreme Belastung von Körpergelenken, -sehnen, -bändern und Muskeln bis hin zu ernsthaftem Gelenkverschleiß, Quetschungen, Prellungen, Verstauchungen, Knochenbrüche, langfristige Beeinträchtigung des Gehörs bis hin zu schwerwiegenden Gehörschäden. Die in dieser Dokumentation gezeigten handwerklichen Arbeitstechniken sind NIEMALS dafür geeignet, ohne spezielles, zertifiziertes Training und Ausbildung, ohne spezielle persönliche Schutzausrüstung und ohne strikte Einhaltung der Grundregeln der Arbeitssicherheit ausgeführt zu werden.
Aufgrund des die körperliche Gesundheit und Versehrtheit hochgradig belastenden Charakters der demonstrierten Handwerkstechniken können die in dieser Dokumentation gezeigten demonstrierten handwerklichen Arbeitstechniken nur ansatzweise und beispielhaft demonstriert werden. JEDE (jegliche und auch nur ansatzweise) NACHAHMUNG der in dieser Dokumentation gezeigten handwerklichen Arbeitstechniken durch Kinder, Minderjährige und in in ihrer Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit eingeschränkten Personen (die Definitionen der genannten Personengruppen sind auch jeweils abhängig von der entsprechenden Rechtssprechung eines jeweiligen Landes) sollte in jedem Fall unbedingt verhindert werden. Die dargestellten Handwerkstechniken sind für die Nachahmung durch solche Personengruppen nicht geeignet.
Trotz sorgfältiger Prrüfung durch den Dokumentator keine Haftung für die Korrektheit und korrekte Darstellung und Beschreibung sämtlicher Inhalte.

Ich kann nur betonen (als Handwerksmeister empfinde ich es als meine Verpflichtung), vor einer Nachahmung der in dieser Beitragsreihe nur periphär angerissenen Vorversuche unbedingt zu warnen. Die Nachahmung ist keinesfalls empfehlenswert, denn die Vorgehensweisen und Methoden zur Rekonstruktion, bzw. Nachahmung der Methoden der Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern können (auch bei nur kurzzeitiger Anwendung) extrem gesundheitsschädigend sein und ernsthafte Folgeschäden nach sich ziehen.

Bitte nicht nachmachen! :18:

Mit dieser Beitragsreihe möchte ich einen ganz kleinen Einblick in die von mir im Jahre 2018 durchgeführten, relativ aufwändigen Vorversuchsrreihen geben, deren Nachbereitung bis heute andauert und ursprünglich als aufwändige Video-Dokumentation geplant war.

(Hinweis: Die Quellenlistung der Videos im Youtube-Channel entspricht nicht der Reihenfolge der in diesem Thema veröffentlichten Vorversuche; bitte die Quellenkürzel zur Identifikation eines Videos beachten!)

Quelle [YC0,V1]:
https://www.youtube.com/watch?v=F4zxgprHhAY

In einem Film über die moderne industrielle Natursteingerwinnung und Natursteinbearbeitung des Verfassers kann zum direkten Vergleich ein Erster kleiner Einblick in die modernen (heutigen) Methoden der manuellen Hartgesteinsbearbeitung gewonnen werden. Das im Film bearbeitete Werkstück aus Finnischem Granit wurde in einer noch zu erstellenden filmischen Dokumentation im Vorversuch an der Oberfläche mit Abschlägen von Finnischem Granit bepickt (Video folgt in Kürze).

[Quelle YC0,V2]:
Weichgesteinsbearbeitung (1)
https://www.youtube.com/watch?v=QAo7qKpO0Uw

Quelle [YC0,V3]:
Weichgesteinsbearbeitung (2)
https://www.youtube.com/watch?v=mYAUoyK-1lQ

Quelle [YC0,V4]:
Weichgesteinsbearbeitung (3)
https://www.youtube.com/watch?v=1mxMXjXpUGI

Quelle [YC0,V5]:
Sandsteinbearbeitung (1)
https://www.youtube.com/watch?v=sshFvVSGsAk


Es folgen in Kürze Videos zu den folgenden in diesem Thema dokumentierten Steinbearbeitungs-Vorversuchen:
- Granit ritzen
- Granit picken
- Granit beklopfen (Zertrümmern der Oberflächen)
- Vergleichende Tests mit Kupferwerkzeugen und Werkzeugen aus Flint an Hartgestein
- Erste Vorversuche zum Thema des Anlegens einer Hieroglyphe in Hartgestein (Finnischer Granit, deutlich "härter" als Assuan-Granit)
- Werkstoff- und Oberflächenanalysen

Das Erstellen und Hochladen kann noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
Die jeweils hinzugefügten Videos werden in dieses Thema jeweils als aktualisierte Quellen eingefügt, wenn sie vom Verfasser hochgeladen wurden.

Die folgenden Bilder sollen nur einen ganz kleinen Einblick in die Versuchsreihen aus dem Jahre 2018 geben.
Die Versuchsreihen orientieren sich insgesamt am Lebenswerk von Denis A. Stocks aus Manchester und dessen (mir bekannten) Veröffentlichungen und wurden um steinmetztechnische und steinbildhauerische Aspekte aus meiner Sichtweise erweitert. Die Ergebnisse der Versuchreihen sprechen damit auch eine heute breit diskutierte Thematik an.

Ich hoffe, die wenigen, im folgenden geposteten und nur ganz kurz erläuterten Bilder geben einen ersten Einblick in die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Rekonstruktion der altägyptischen Steinbearbeitung.

Nicht alle Versuchsreihen sind dabei in 100%tiger Anlehnung an Artefakte und Fundlagen durchgeführt worden. Einiges ist improvisiert. Die Bedingungen, unter denen ich Vorversuche durchgeführt habe, waren - noch zurückhaltend formuliert - ziemlich schwierig und nicht optimal. Generell ging es bei den Versuchen zunächst einmal um eine grundsätzliche Annäherung an die Möglichkeiten der manuellen Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern und den dazu existierenden, mir bekannten Veröffentlichungen. Eigentlich wäre es angebracht, noch einige Jahrzehnte in Versuche und Experimente zu investieren, aber den gesundheitlichen Aspekt habe ich bereits erwähnt und solche Versuchsreihen und Experimentierreihen sind mit entsprechenden und teilweise von meiner Seite aus nicht zu bewältigenden Kosten verbunden.

In Anlehnung an die Versuche und Arbeitspräsentationen russischer Wissenschaftler und Künstler, über die hier im Forum berichtet wurde kann ich soviel berichten, dass sie mich im Nachhinein überrascht haben und mir vor Beginn meiner Versuchsreihen unbekannt waren. Auf die Versuche und Arbeitspräsentationen des Kollektivs Scientists against Myths [YC1,V1] gehe ich in einem noch folgenden Beitrag ein.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 11:18

KALKSTEINBEARBEITUNG 1: Fläche in Kalkstein aufziehen

Videodokumentation zu den in diesem Beitrag besprochenen Arbeitstechniken unter:

Quelle [YC0,V2]:
https://www.youtube.com/watch?v=QAo7qKpO0Uw

Hier zunächst einige Bilder zur Kalksteinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern.
Starke Anlehnung fand die dargestellte Versuchsreihe an Stocks veröffentlichte Erkenntnisse zum Thema altägyptische Steinbearbeitung, die er veröffentlichte in: Stocks, Denys A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge; TAylor&Francis Group, London (UK), 2013 (siehe [B1]).

Stocks Experimente und Erkenntnisse wurden jedoch stellenweise von mir ergänzt, bzw. unter steinmetztechnischen und steinbildhauerischen Gesichtspunkten in meinen Vorversuchen zum Thema erweitert.

Bearbeitet wurde ein entsprechend vorbereitetes Stück Baumberger Kalksandstein.

Nähere Details zu den Materialien folgen.

Bitte beachten: Die Dateianhänge werden in der Vorschau möglicherweise in verkehrter Reihenfolge gelistet. Die Bilddateien mit Kommentaren müssen also vermutlich von unten nach oben betrachtet und gelesen werden.
Dateianhänge
Kalksteinbearbeitung8 600x337,5 px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 8: Trockenes Glattschleifen der Kalksteinoberfläche mit einem Stück Sandstein (Bruchstück; Ibbenbürener Sandstein).
Kalksteinbearbeitung7 600x337,5 px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 7: Glattschaben der abgedechselten Kalksteinoberfläche mit einem Bruchstück von Flint.
Kalksteinbearbeitung6 600x337,5 px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 6: Abdechseln der Kalksteinoberfläche mit einer Dechsel mit kupferner Klinge aus modernem industriellem Stangenkupfer. Der Schneidenbereich und die Wangen der Dechselklinge wurden mit einem Schlagstein kaltgeschmiedet und anschließend zum Entspannen (nach Stocks) erhitzt (Lötlampe). Ob die anschließende Entspannung des Kupfermaterials durch Erhitzung Auswirkung auf die Qualität der kupfernen Klinge (Vermeidung von Rissbildung bei Verwendung an Steinmaterialien; Auswirkungen auf die Härte der Schneide) hatte, konnte bisher aufgrund fehlender Laborbedingungen nicht bewertet werden (gleiches gilt für den bereits in Abb. 3 u. 4. gezeigten kupfernen Flachmeissel). An den im Dechselkopfbereich gegabelten Schaft aus Holz wurde die Dechselklinge mit handelsüblichem modernem Klempnerhanf gewickelt.
Kalksteinbearbeitung5 600x337,5 px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 5: Abbossieren des entstandenen Bossens mit dem Schlagstein.
Kalksteinbearbeitung4 600x337,5 px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 4: Allmähliches Anlegen der Randschläge zum Aufziehen einer Fläche am Kalkstein.
Kalksteinbearbeitung 3 600x337,5 px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 3: Anlegen von Randschlägen am Kalkstein mit einem im Schneidenbereich kaltgeschmiedeten Flachmeissel aus modernem industriellem Stangenkupfer.
Kalksteinbearbeitung 2 600x337,5 px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 2: Einebnen der Kalksteinoberfläche mit einem Schlagstein in Flusskieselform (genauere Materialbestimmung bisher nicht möglich).
Kalksteinbearbeitung 1 600x337,5 px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 1: Vorbereitung eines Stücks Baumberger Kalksandstein für die Versuchsreihe.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 26.11.2022 12:02, insgesamt 9-mal geändert.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 11:29

Weichgesteinsbearbeitung 2: Hieroglyphe in Kalkstein

Quelle [YC0,V3]:
https://www.youtube.com/watch?v=mYAUoyK-1lQ

Diese angehängte Bilderserie erläutert die Einarbeitung einer kleinen, einfach geformten Hieroglyphe in Kalkstein (Baumberger Kalksandstein, siehe [Wg1]) mit Flint-Abschlägen, kleinem Kupfermeissel und kleinem (leichtem) Knüpfel.
Die Hieroglyphe wurde durch Zurücksetzen der Hieroglyphenfläche in den Kalkstein eingearbeitet (scharfnutiges negatives Flachornament). Auf die für das Alte Ägypten typische Art und Weise, Hieroglyphen aufwandsbedingt (je nach Gesteinsart) in der Innenfläche zur Hieroglyphenmitte hin aufgewölbt stehen zu lassen, habe ich in dieser beispielhaften Versuchsreihe verzichtet, um detailiierter die Möglichkeiten der scharfnutigen Eckkonfliktausarbeitung zu erproben.
Dateianhänge
Hieroglyphe in Kalkstein13 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 14: Nahaufnahme der guten Sichtbarkeit der Hieroglyphe im Streiflicht. Bearbeitungstechnisch war die Versuchsreihe ein Erfolg. Eine noch feinere Ausformung der Hieroglyphe durch feines und häufiges Nachschärfen der Werkzeuge und Nachschaben wäre möglich gewesen. In der Versuchsreihe wurde darauf jedoch aus Zeitgründen und logistischen Gründen verzichtet.
Hieroglyphe in Kalkstein12 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 13: Fernwirkung der Hieroglyphe: Auch auf einige Meter Entfernung ist die fertige Hieroglyphe durch Einwirken von Streiflicht trotz fehlender (und für das Alte Ägypten typischer) Ausmalung gut erkennbar.
Hieroglyphe in Kalkstein11 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 12: Feine Ausarbeitung der innenliegenen spitzwinkligen Steilnutungen der Hieroglyphe mit dem winzigen Flintabschlag unter Zuhilfenahme des Knopfs des Knüpfelstiels. Der Knüpfelstiel wurde hier für das Werkzeug aus Flint antreibend verwendet.
Hieroglyphe in Kalkstein10 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 11: Nachschaben der Steilnutungen mit dem kleinen, scharfkantigen Flintabschlag.
Hieroglyphe in Kalkstein9 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 10: Feinausarbeitung der innenliegenden steilnutigen Eckkonflikte der Hieroglyphe mit dem winzigen Flintabschlag. In diesem Arbeitsschritt ließ sich beobachten, dass sich Feinstausarbeitungen wie Eckkonflikte im Kalkstein mit dem Flintbschlag aufgrund der höhreren Standzeit der Schneide des Flintabschlags im Vergleich zum Kupfermeisselchen ein wenig besser bearbeiten ließen, als mit dem Kupfermeisselchen, das häufiger nachgeschärft werden musste. Der Flintabschlag wies insgesamt auch eine wesentlich dünner ausgeformte und damit schärfere Schneide aus als das im Dickenquerschnitt dickere Kupfermeisselchen. Somit war es im Vergleich mit dem winzigen Flintabschlag schwieriger, entsprechend für Feinausarbeitungen geeignete Schneidenbereiche durch Kaltschmiedung und Nachschärfung auf einem Stück Hartgestein am Kupfermeisselchen zu erzeugen.
Hieroglyphe in Kalkstein8 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 9: Nachschaben der Steilnuten mit dem größeren Flintabschlag an den mit diesem Werkzeug (bzw. Halbzeug) zugänglichen Bereichen der Hieroglyphe.
Hieroglyphe in Kalkstein7 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 8: Einsetzen der steilnutigen Kantenbereiche der Hieroglyphe mit dem Kupfermeisselchen. Das Kupfermeisselchen eignete sich auch hervorragend zum Abtragen der zurückgelegten Hieroglyphenfläche mit Einsetzschlägen (steilwinklig zur bearbeiteten Fläche geführter Meissel).
Hieroglyphe in Kalkstein6 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 7: Alternatives Erproben der Einarbeitung der Hieroglyphe mit einem kleinen Kupferflachmeisselche aus modernem industriellen Stangenkupfer. In diesem Arbeitsschritt erweist sich die durch die Kaltschmiedung des Kupfermaterials bedingte Ausformung der Schneide des Flachmeisselchens als Vorteil (Ausformung spitzwinkliger Schneideneckbereiche).
Hieroglyphe in Kalkstein5 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 6: Bearbeitung der Hieroglyphe mit dem größeren Flintabschlag. Selbst mit dem unförmigen und im Vorfeld nicht sonderlich bearbeiteten Flintabschlag (Flintbruch) lassen sich die anzuarbeitenden steilnutigen Kantenbereiche der Hieroglyphe einigermaßen gut anlegen.
Hieroglyphe in Kalkstein4 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 5: Einschaben der Hieroglyphenkontur mit dem winzigen Flintabschlag. Auch hier ist eine gute Stabilität und hohe Standzeit des Flintabschlags festzustellen, die auch auf die Weichheit des bearbeiteten Materials zurückzuführen ist, sich jedoch auch aus der unkonventionellen Form des verwendeten Flintabschlags ergibt. Nur winzige Schneidenbereiche brachen bei der Bearbeitung des Kalksteins gelegentlich aus dem Schneidenbereich des Flintabschlag aus. Der Flintabschlag konnte durch nachretuschieren mit einem kleinen Schlagstein auf einem als "Amboß" verwendeten Hartgesteinsbrocken (in der Bildserie nicht gezeigt) auf simple Art und Weise in sehr kurzer Zeit nachgeschärft werden.
Hieroglyphe in Kalkstein3 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 4: Freihändiges Einkratzen der Hieroglyphenkontur mit einem winzigen, einfach geformten Abschlag von Helgoländer Flint (Flintbruch).
Hieroglyphe in Kalkstein2 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 3: Abschaben der mit dem Schlagstein angelegten kleinen Fläche mit einem einfach geformten Abschlag von Helgoländer Flint (Flintbruch). Ziel dieser Versuchsreihe war es u.a., mit relativ wahllos geformten Flintwerkzeugen den gewünschten Bearbeitungserfolg am Kalkstein zu erzielen. Die unkonventionelle Form des Abschlags erzeugte eine relativ hohe Standzeit des Flints und verhinderte ein Zerbrechen des Abschlags beim Bearbeiten des Kalksteins.
Hieroglyphe in Kalkstein1 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 2: Einebnen eines kleinen Oberflächenbereichs an einem vorbereiteten Stück Baumberger Kalksandstein (Werkstück WS/2) mit einem kleinen handlichen Schlagstein in Flußkieselform (exaktere Materialeingrenzung des Schlagsteins bisher nicht möglich).
Meretsegerbooks1 637_16170_full  450x337,5px.jpg.jpg
Bildrechte: (C) Meretsegerbooks, Paris; gepostet 2022; mit freundlicher Erlaubnis.

Abb. 1: Altägyptische Hieroglyphen in weichem Steinmaterial (genaue Materialbestimmung ist mir bisher unbekannt). [Quelle und Bildrechte: Meretsegerbooks, Paris; mit freundlicher Erlaubnis].
Zuletzt geändert von Sculpteur am 26.11.2022 12:03, insgesamt 4-mal geändert.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 11:47

Weichgesteinsbearbeitung 3: Erhabene Hieroglyphe in Kalkstein

Quelle [YC0,V4]:
https://www.youtube.com/watch?v=mYAUoyK-1lQ

In dieser Versuchsreihe sollten die Möglichkeiten erprobt werden, eine erhabene Hieroglyphe (Flachrelief) an Kalkstein in Orientierung an den Werkzeugen, Mitteln und Methoden, die den Alten Ägyptern zur Verfügung standen, anzuarbeiten.
Auf eine anschließende Feinbearbeitung der erfolgreich angearbeiteten Hieroglyphe wurde aus Zeitgründen und logistischen Gründen verzichtet. Die abschließende oberflächengestaltung der Hieroglyphe wäre wesentlich präziser und plastischer möglich gewesen.

Stocks hat in diesem Bereich bereits einfach gestaltete, kleine Versuche durchgeführt und veröffentlicht, ist in diesem Bereich vermutlich aufgrund fehlender Erfahrungen bisher (nach dem, was mir über Stocks Arbeiten bekannt ist) jedoch nicht ins Detail gegangen.

Zur Abfolge der in diesen Beiträgen gezeigten Versuchsreihen: Die Versuchsreihen weisen nicht sämtlich stringente Abfolgen im Hinblick auf die tatsächlich erfolgten gefilmten Arbeitsabfolgen des Gesamtprojekts auf, sondern sind nachträglich nach bearbeiteten Materialien sortiert. Deshalb kann es vorkommen, dass die Ausformung und der Abnutzungsgrad von Werkzeugen von Beitrag zu Beitrag in der Logik der Aufeinanderfolge voneinander abweichen können.

Nachempfunden ist die in dieser Versuchsreihe hergestellte Hieroglyphe künstlerischen Studien zu altägyptischen Grabausschmückungen (siehe auch [Wg5a u. 5b]).
Dateianhänge
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 19 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 20: Die grob angelegte Hieroglyphe in Horusfalkenform. Auf dieser Bearbeitungsstufe musste die Versuchsreihe aus zeitgründen und logistischen Gründen abgebrochen werden. Abschließend wären an der Hieroglyphe noch eine feinere Ausarbeitung der Formen und Konturen mit entsprechend dafür hergestellten Werkzeugen und eine entsprechende Bemalung notwendig, die aufgrund der Gesamtbedingungen der durchgeführten Steinbearbeitungsexperimente bisher nicht möglich war.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 18 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 19: Weiteres feines Nachschaben der Steilnutungen mit dem Flintstück.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 17 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 18: Nachschaben der Steilnutungen mit dem in vorherigen Beiträgen bereits gezeigten unförmigen Stück Flint (Flintbruch).
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 16 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 17: Einstelzendes Nachsetzen der Steilnuten mit dem kleinen Kupfermeissel.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 15 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 16: Detailliertere scharfnutige Nachbearbeitung der Hieroglyphenkontur mit dem kleinen kupfernen Meissel.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 14 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 15: Nachschaben der abgedechselten Kalksteinoberfläche mit dem breiten kupfernen Flachmeissel.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 13 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 14: Abdechseln der abbossierten Kalksteinoberfläche mit der bereits in vorherigen Beiträgen gezeigten Dechsel mit kupfernem Blatt.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 12 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 13: Feines Abtragen des Bossens mit dem Schlagstein. Es entstand die markant typische Oberflächenstruktur, die als Indikator für die Bearbeitungsart eines Kalksteins mit der angewendeten Methode dienen kann.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 11 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 12: Abtragen des einzuebnenden überschüssigen, durch die Bearbeitung neben der Hieroglyphenfläche entstandenden Bossens mit einem Schlagstein (Flusskiesel), der aus einem deutlich härteren Material als der bearbeitete Kalkstein bestand.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 10 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 11: Gegenbeizen der Nutung in der Hieroglyphenfläche.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 9 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 10: Anbeizen einer formkonturierenden Nutung in der Hieroglyphenfläche mit dem kleinen Kupfermeissel.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 8 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 9: Zwischenzeitliches (kaltes) Nachschmieden und Nachschärfen des kleinen Kupfermeissels. Bei Verwendung des kleinen Kupfermeissels in dieser Versuchsreihe machten sich deutliche Abnutzungs- und Verformungsspuren am Kupfermeissel bemerkbar, die gleichzeitig als Indikator für die Bearbeitungsmethode und das bearbeitete Material dienen können (typisch sichelförmige Deformierung der Kupfermeisselschneide und seitliche Auswetzungen am Meisselschaft im Schneidenbereich).
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 7 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 8: Feineres Anhlegen des Hieroglyphenumrisses mit dem kleinen kupfernen Flachmeissel.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 6 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 7: Anlegen der groben Umrissform der erhaben anzulegenden Hieroglyphe mit dem Flachmeissel.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 5 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 6: Erstes Anlegen eines Randschlags zum Absetzen der Kalksteinoberfläche mit dem breiten und langen kupfernen Flachmeissel aus modernem industriellem Stangenkupfer, der in vorherigen Beiträgen bereits gezeigt wurde.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 4 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 5: Vorbereiten der Werksituation mit benötigten vorbereiteten und zu erprobenden Werkzeugen. Die kleine Dechsel im Bild erwies sich als ungeeignet, weshalb das winzige ursprünglich als Dechselblatt konzipierte Kupferblatt kurzerhand zum (etwas zu kurz gestalteten und daher etwas schwierig handzuhabenden) Mini-Kupfermeissel umfunktioniert wurde.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 3 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 4: Dokumentarisches messtechnisches Erfassen des Werkstücks mit aufgezeichneter Hieroglyphe. Große Quadrate am Messwinkel = Inches (je 2,54 cm), kleine Quadrate am Messwinkel = Zentimeter.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 2 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 3: Weiteres Nachzeichnen der Hieroglyphenkontur.
Hieroglyphe Horusfalke in Kalkstein 1 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 2: Erstes Nachzeichnen einer vorbereiteten Kontur einer Horusfalkenfigur auf einem Stück Kalkstein (Baumberger Kalksandstein; Werkstück WS/1) mit Zeichenkohle für die Anarbeitung einer erhabenen Hieroglyphe (Flachrelief). Bei dem Werkstück handelt es sich um das in der ersten Versuchsreihe an Kalkstein bearbeitete Werkstück WS/1, auf das eine Fläche aufgezogen wurde.
Meretsegerbooks2 98_10883_full 450x337,5px .jpg.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 1:Altägyptische Hieroglyphen in weicherem Steinmaterial. Exakte Bestimmung der Gesteinsart ist mir bisher unbekannt. Fundsituation kann ggf. ermittelt werden [Quelle: Meretsegerbooks, Paris].
Zuletzt geändert von Sculpteur am 26.11.2022 12:03, insgesamt 7-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 12:02

Hartgesteinsbearbeitung 1: Granit ritzen
Diese Bilderserie dokumentiert den in der nachvollziehenden Betrachtung der Möglichkeiten der manuellen Steinbearbeitungsmethoden nach (z.B.) altägyptischen Vorbildern obligatorischen Versuch, ein Hartgestein mit einem Stück Flint zu ritzen.
Die Alten Ägypter verarbeiteten laut Stocks Hornstein zu bestimmten Kathegorien von Werkzeugen, die nicht nur für die Steinbearbeitung, sondern auch im Bereich der Holzbearbeitung und stellenweise in der Metallbearbeitung Anwendung fanden [Stocks, B1]. Aufgrund der Beschaffungsschwierigkeiten von originalem ägyptischem Hornstein wurde im Experiment auf Helgoländer Flint (Helgoländer Feuerstein) [Wg4] ausgewichen.
Dateianhänge
Hartgesteinsbearbeitung Granit ritzen6 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 6: Die fertig angeritzte Kontur.
Hartgesteinsbearbeitung Granit ritzen5 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 5: Die allmähliche Entstehung einer Kontur durch das Anritzen.
Hartgesteinsbearbeitung Granit ritzen4 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 4: Weitere Detailaufnahme des Anritzversuchs.
Hartgesteinsbearbeitung Granit ritzen3 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 3: Deteialaufnahme des Anritzversuchs.
Hartgesteinsbearbeitung Granit ritzen2 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 2: Es zeigte sich, dass das Anritzen des Granits mit dem Flintabschlag unter gewissen Schwierigkeiten möglich war. Mit ein wenig Übung gelang die Handhabung des Flintabschlags. Zu beobachten war bereits nach Anritzen einer kurzen Strecke, dass der Verschleiß an der Flintschneide mit der Standzeit eines in der modernen Hartgesteinsbearbeitung (für hochglanzpolierte Hartgesteinsoberflächen) eingesetzten Diamantritzers nicht zu vergleichen ist. Dennoch wies die Flintschneide eine - angesichts der Härte des damit bearbeiteten Hartgesteinsmerials - relativ hohe Standzeit auf. Das Nachschärfen des als Ritzer verwendeten Abschlags aus Flint war unproblematisch und mit simplen Methoden rasch durchzuführen (Nachretuschieren mit Schlagstein auf Hartgesteinsunterlage).
Hartgesteinsbearbeitung Granit ritzen1 600x337,5px.jpg
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Abb. 1: Anritzversuch eines Granits (Impala, hochglanzpoliert, feinkörnig, kleine Feldspate) mit einem winzigen Abschlag von Helgoländer Flint. Es wurde bewusst eine mit modernen Mitteln hochglanzpolierte Hartgesteinsoberfläche gewählt, um den Anritzversuch besonders gut sichtbar dokumentieren zu können.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 12:04

Hartgesteinsbearbeitung 2: Granitoberfläche anpicken
In dieser Versuchsreihe wurde die Anpickung der Oberfläche eines hochglanzpolierten Finnischen Granits im Hinblick auf die gleichmäßige Ausbildung einer Oberflächenstruktur erprobt. Der verwendete Finnische Granit ist ein Migmatit (siehe [Wg7]); hier im Versuch ein sehr feinkörniges Hartgesteinsmaterial mit sehr kleinen Feldspaten und darum im Vergleich zu Graniten mit großen Feldspaten wie dem Assuan-Granit (auch häufig Rosengranit genannt, siehe [Wg8]) und seiner europäischen Varietät Libreccer Granit (Bezugsquelle: Tschechien) sehr zäh und entsprechend schwierig zu bearbeiten. (Die Dokumentation der Bearbeitungsversuche des Libreccer Granits ist evtl. für spätere Beiträge in diesem Thema geplant).
Dieser Versuchsreihe im Bereich der Hartgesteinsbearbeitungs gingen bereits umfangreiche Versuchsreihen voraus, die von der Logik der Erläuterung der dokumentarischen Arbeitsschritte-Abfolge her jedoch dieser Versuchsreihe nachfolgen. Wesentliche Gründe für die hier nicht stringente Dokumentation der Versuchsreihen waren die Bedingungen des filmischen Arbeitens selbst und logistische Gründe. Diese Versuchsreihe wurde jedoch auch "zwischengeschoben", um eine Erholungsphase für den Experimentator von den zuvor erfolgten, körperlich teilweise stark belastenden vorherigen Versuchsreihen zur Bearbeitung von Hartgestein zu ermöglichen.
Dateianhänge
Hartgesteinsbearbeitung Granit Anpicken5 600x337,5px.jpg
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Abb. 8: Der fertig abgepickte Oberflächenbereich der Hieroglyphe in Fernwirkung. Der Arbeitsschritt des Abpickens einer Gesteinsoberfläche (gilt sowohl für Weichgestein als auch Hartgestein) kann als einer der wesentlichen ersten Arbeitsschritte für die Herstellung altägyptischer Hieroglyphen verstanden werden.
Auf ein vollständiges Anpicken der Hieroglyphenoberfläche wurde bewusst verzichtet, um das Werkstück für nachfolgende vergleichende Versuchsreihen weiterzuverwenden.
Hartgesteinsbearbeitung Granit Anpicken4 600x337,5px.jpg
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Abb. 7: Die allmählich entstehende Oberflächenabpickung auf der Granitoberfläche mit sehr fein ausgeformter Struktur. Die Ausformung der abgepickten Oberflächenstruktur war hier abhängig vom bearbeiteten Material, von den hierfür verwendeten Werkzeugen sowie der Disposition und Arbeitsweise des Anwenders (körperliche Voraussetzungen, angewendete Schlagtechniken; Erfahrung). Eine genauere (mikroskopische) Untersuchung der entstandenen Oberflächenstruktur, die als Indikator und Marker für die Eingrenzung der Erzeugung von entsprechenden Oberflächen an z.B. altägyptischen Artefakten dienen kann und Rückschlüsse auf verwendete Werkzeuge und Arbeitstechniken liefern kann, war aus logistischen und finanziellen Gründen bisher nicht möglich.
Hartgesteinsbearbeitung Granit Anpicken3 600x337,5px.jpg
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Abb. 5: Alternatives erproben des Anpickens der Granitoberfläche mit dem Flintabschlag unter Verwendung eines kleinen kugeligen Flusskiesels zum Antreiben des Flintabschlags. Es war zu beobachten, dass das Antreiben mit dem Schlagstein den Abpickungserfolg erhöhte. Damit einhergehend stiegen jedoch auch Verschleiß und Abnutzung sowohl am Flintabschlag als auch am Schlagstein. Es kann daraus gefolgert werden, dass mit Schlagsteinen angetriebene Flintabschläge zum Anpicken von Hartgesteinsoberflächen einen entsprechend höheren Bedarf an Flintabschlägen (bzw. ähnlichen Materialien; je nach Materialeigenschaften) erfordern [siehe auch: Stocks, 2013].

Abb. 6: Wechsel wieder zum gelenkschonenderen Holzknüpfel für das Antreiben von Flintabschlägen (es wurden in dieser Versuchsreihe mehrere verschieden geformte Flintabschläge erprobt und verbraucht). Die Anwendung des Holzknüpfels erforderte aufgrund des Gewichts und der Materialeigenschaften des Knüpfels einen höheren Kraftaufwand ("gedrückte" Schläge). Die gute Ausgewichtung im Hinblick auf das Gewicht und die Materialeigenschaften eines Antreibenden Werkzeugs spielen im Hinblick auf die Gesundheit von Anwender*innen bei dieser Art der Gesteinsbearbeitung eine sehr große und wichtige Rolle (große Gefahr z.B. für Sehnenüberlastung und die Ausbildung von Sehnscheidenentzündungen, bzw. Karpaltunnelsyndromen).
Bei jeder erprobten Methode (Verwenden von Holzknüpfel und alternatives Verwenden eines Schlagsteins zum Antreiben der Flintabschläge) entstand eine jeweils markante Durchmischung aus abgetragenem Gesteinsmaterial (Mischung aus Staub, Körnchen und feinen bis feinsten Splittern vom Bearbeiteten und vom für die Bearbeitung verwendeten Material). In der mikroskopischen Untersuchung dürften solche Gesteinsbruchmischungen sehr aufschlussreich im Hinblick auf die Untersuchung angewendeter altägyptischer Steinbearbeitungen (und die anderer antiker und vorantiker Kulturen) sein.
Hartgesteinsbearbeitung Granit Anpicken2 600x337,5px.jpg
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Abb. 4: Erstes Anpicken der hochglanzpolierten Granitoberfläche mit einem einfach geformten Abschlag aus Helgoländer Flint. Angetrieben wurde der Flintabschlag mit einem bereits stark verschlissenen kleinen Holzknüfpel aus Weißbuche. Der Versuch, die Oberfläche des Granits auf diese Art und Weise gleichmäßig anzupicken, erweist sich als erfolgreich. Diese Arbeitsmethode erzeugt einen hohen Verschleiß am Flintabschlag und auch am Holzknüpfel; ist jedoch gelenkschonender. Die einfache Form des Flintabschlags erwies sich im Hinblick auf die Standzeit des Flintwerkzeugs als vorteilhaft. Die Form des Abschlags ergab sich dabei in der Abnutzung während des Abpickens teilweise von selbst. Durch permanentes (bildhauereitypisches) Drehen des Knüpfels konnte der Verschleiß am Küpfel gleichmäßig verteilt werden, was eine zu unförmige Knüpfelform auf Dauer verhinderte. Durch permanentes Drehen des Flintabschlags ergaben sich am Abschlag, bedingt durch die auch stark durch Absplitterungen am Flintmaterial verursachte Abnutzung kontinuierlich neue scharfkantige Bereiche, die das Granitmaterial beim Antrieb des Abschlags gut angriffen.
Hartgesteinsbearbeitung Granit Anpicken1 600x337,5px.jpg
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Abb. 3: Ein vorbereitetes Stück finnischer Granit (Werkstück HS/1) mit industriell hergestellter hochglanzpolierter Oberfläche. Auf die Oberfläche des Granits wurde mit Abtönfarbe die abzuarbeitende Fläche einer Hieroglyphe nach altägyptischem Vorbild aufgebracht ("Feder-Hieroglyphe").
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Bildrechte: (C) Meretsegerbooks, Paris]; mit freundlicher Genehmigung; hier hochgeladen 2022

Abb.2: Aufnahme von in Gesteinsoberfläche eingepickten altägyptischen Hieroglyphen. (Das Material des Felsbrockens ist mir bisher unbekannt; zeitliche Einordnung z.Zt. nicht möglich. Fundinformationen für Bildquelle können aber ermittelt werden). [Quelle: Meretsegerbooks, Paris]
Meretseegerbooks 80_10022_full.jpg
Bildrechte: (C) Meretsegerbooks, Paris]; mit freundlicher Genehmigung; hier hochgeladen 2022

Abb.1: Detailaufnahme von in Gesteinsoberfläche eingepickten altägyptischen Hieroglyphen. (Das Material des Felsbrockens ist mir bisher unbekannt; zeitliche Einordnung z.Zt. nicht möglich. Fundinformationen für Bildquelle können aber ermittelt werden). [Quelle: Meretsegerbooks, Paris]
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Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 17:02

Metallwerkzeugerprobung an Hartgestein:

Quelle [YC0,V1]:
https://www.youtube.com/watch?v=F4zxgprHhAY

Diese Bildreihe gibt Einblick in eine Versuchsreihe, in der Werkzeuge aus 3 verschiedenen Metallarten an einem Stück Finnischem Granit erprobt wurden.

Das Thema "Metallwerkzeuge in der Altägyptischen Steinbearbeitung" wird sehr umfangreich und breit diskutiert. Auf dieses spezielle und breit diskutierte Thema gehe ich evtl. in Folgebeiträgen an anderer Stelle ein.

Mit der folgenden Versuchsreihe kann ich mich auf Stocks bereits erzielten Erkenntnisse beziehen [siehe Stocks, B1], die auch durch die von mir im Jahre 2018 (oder 2019) durchgeführte Versuchsreihe quasi bestätigt wurden.
Dateianhänge
Meisselerprobung an Granit20 600x337,5px.jpg.jpg
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Abb. 20: Die fertiggestellte Feder-Hieroglyphe in Fernwirkung bei hellem Sonnenlicht. Die Bearbeitungsqualität der Granitbearbeitung ist nicht repräsentativ, da aus filmischen Gründen alle Arbeitsschritte sehr schnell ausgeführt werden mussten. Am fertigen Stück ist sehr gut der bewusst erzeugte Unterschied zwischen der mit dem Flint-Abschlag hergestellten Pickung und der anschließenden bildhauerischen Bearbeitung mit modernen Werkzeugen und Bearbeitungsmethoden (Pressluftbearbeitung) zu erkennen.
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Abb. 19: Nachziehen der vorgebeizten Federstränge mit dem per Pressluft-Schrifthammer geführten Flachmeissel.
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Abb. 18: Detailaufnahme des Anbeizens der Federstränge mit dem händisch angetriebenen Schriftmeissel (angetrieben wurde mit dem händischen Schrifthammer mit rundem Eisenkopf).
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Abb. 17. Kurze Demostration des manuellen Vorbeizens der Federstränge mit einem Schrifthammer mit rundem Eisenkopf für die manuelle Handhabung. Presslufthammer-Schriftmeissel dürfen über längere Zeit keinesfalls auf diese Art und Weise verwendet werden, da sich auf diese Art und Weise der Bolzenschaft, derr in den Schrifthammer eingeführt wird, verformt und den Meissel für den Einsatz im Presslufthammer unbrauchbar macht. Hier im Versuchsablauf wurden auf diese Art und Weise jedoch ausnahmesweise wenige Schläge ausgeführt, um die Materialbearbeitung für Vergleiche zwischen den verwendeten Werkzeugen eindeutig zu halten. Die wenigen auf diese Art und Weise ausgeführten Schläge haben den Einführbolzen des Schriftmeisselschafts nicht beschädigt.
Meisselerprobung an Granit16 600x337,5px.jpg.jpg
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Abb. 16: Einarbeiten der Nutung des "Federkiels" der Hieroglyphe in Federnform mit dem schrifthammergetriebenen Flachmeissel.
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Abb. 15: Kurzzeitige Verwendung des Spitzeisen-Meisseleinsatzes für den Schrifthammer. Üblicherweise werden damit Flächen abgespitzt, bevor sie wahlweise einer feineren Bearbeitung zugeführt werden können. Die Spitze des Spitzeisens brach allerdings - wie bereits erwähnt - nach kurzer Zeit aus, was den Meissel unbrauchbar machte (die Standzeit des Hartmetalleinsatzes des Meißels aus WIDIA; beduetet "WIe DIAmant" war durch häufiges Nachschärfen vor Beginn der Versuchsreihe aufgebraucht). Da das Zeitfenster für die eigentliche Steinbearbeitung aus logistischen und filmischen Gründen relativ klein war, musste im weiteren Verlauf auf das Abspitzen der zu bearbeitenden Fläche mit einem Spitzeiseneinsatz verzichtet werden. Die anzuarbeitende Fläche wurde schließlich unter späterer ausschließlicher Nutzung des Flachmeissels fertiggestellt, was nicht unbedingt üblich und sinnvoll ist, jedoch am Finnischen Granit keine wesentlichen Beeinträchtigungen darstellte.
Meisselerprobung an Granit14 600x337,5px.jpg.jpg
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Abb. 14: Weitere Detailaufnahme des Anarbeitens der Nut mit dem Schrifthammer mit Flachmeissel. Binnen 1 bis 2 Minuten ist die gewünschte einseitige Nutung so bei entsprechender Erfahrung angearbeitet. (Aus Zeitgründen wurde beim Filmen auf das durchaus übliche sog. "Gegenbeizen" verzichtet, das Ausplatzungen auf der Gegenseite der Nut verhindern soll, die tief in die Hartgesteinsfläche ziehen und eine Keilnutung (je nach bearbeitetem Material und Materialqualität) stark verunstalten können. Zurückzuführen ist dies auf die u.A. auf die starke Oberflächenspannung des hochglanzpolierten Granitmaterials und die Arbeitsweise (zu kraftvolles EIndringen mit dem pressluftgetriebenen Meissel in das Material.
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Abb. 13: Detailaufnahme der Granitbearbeitung mit dem mit Widia-Flachmeissel bestückten Schrifthammer. Bereits nach wenigen Durchzügen lässt sich die angestrebte Kante der Kontur sehr fein und linienpräzise fertigstellen. (Üblicherweise wird eine hochglanzpolierte Granitoberfläche entlang einer anzuarbeitenden Kontur mit einem Diamantritzer stark vorgeritzt, um unschöne Abplatzungen entlang einer Kontur zu vermeiden (je nach Material können ungeritzte Konturen je nach Arbeitsweise mit einem Schrifthammer beim Anbeizen zu relativ großen Ausplatzungen entlang einer angebeizten Nut führen.
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Abb. 12: Der Pressluftmeissel arbeitete sich wie erwartet sehr rasch durch das Granitmaterial. Bei präziser Führung des meisselbestückten Schrifthammers (was entsprechende Erfahrung erfordert) lassen sich sehr präzise und feine Oberflächenbearbeitungen sehr rasch ausführen.
Meisselerprobung an Granit11 600x337,5px.jpg.jpg
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Abb. 11: Erstes ziehen eines Randschlags (sog. "Anbeizen") mit dem Pressluftmeissel (sog. Schrifthammer). Hinweis: Der Anschliffwinkel des Pressluftmeissels muss innerhalb gewisser Grenzen auf das zu bearbeitende Material angepasst werden, ansonsten können Stücke aus dem Meiselschneidensegmet aus Widia ausbrechen oder auch das gesamte Widia-Segment gespalten werden. Es gibt diverse Möglichkeiten, Meissel für die Steinbearbeitung im Hinblick auf den Anschleifwinkel etc. zu schärfen. Ein ungefährer Richtwert für Meissel für die Hartgesteinsbearbeitung liegt bei etwa 60° (bei beidseitigem Anschliff). Der hier verwendete Meissel war etwas steilwinkliger angeschliffen, um eine raschere Bearbeitung des Materials aus filmischen und logistischen Gründen zu ermöglichen.
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Abb. 10: Auch ein Widia-Spitzeisen wurde für die Pressluftbearbeitung des Finnischen Granits verwendet. Im Verlauf der im folgenden beschriebenen Versuchsreihe stellte sich jedoch heraus, dass es bereits zu stark abgearbeitet war, weshalb die Spitze des Spitzeisens während der Granitbearbeitung rasch ausbrach (dieses Vorkommnis stellt i.d.R. keine Besonderheit dar, sondern zeigt lediglich auf, dass die Standzeit eines Presslufthammermeissels aufgebraucht ist, es sei denn, der Presslufthammermeissel wurde unsachgemäß verwendet).
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Abb. 9: Anschließende Anwendung eines handelsüblichen modernen Pressluftmeissels (sog. Schriftmeissel) für die Hartgesteinsbearbeitung. Der Meisselschaft aus weichem Stahl ist mit einem eingelöteten Widia-Segment bestückt (WIDIA = WIe DIAmant). Widia ist eine gesinterte, sehr harte Metalllegierung entsprechender chemischer Zusammensetzung (Zusammensetzung liegt aktuell nicht vor und muss noch recherchiert werden).
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Abb. 8: (rechts vom Zeigefinger:) Die Stelle am Finnischen Granit, die mit dem Kupfermeissel in aufeinanderfolgenden Schlagserien kurzzeitig intensiv traktiert wurde, was zu einer raschen und starken Verformung der Meisselschneide führte. (Links vom Zeigefinger:) Die in der zuvor erfolgten Bearbeitung mit dem Spitzeisen an der Granitoberfläche erzeugte Abarbeitung. In der linken unteren Ecke des Bildes ein kleiner Flächenbereich der zuvor durch Abpickung mit einem Abschlag aus Helgoländer Flint erzeugten Oberflächenstruktur des Granits.
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Abb. 7: Die Resultate der Erprobung des Kupfermeissels am Granit: Der Kupfermeissel verformte sich während der wenige Schlagserien umfassenden Erprobung binnen kürzester Zeit (sehr wenige Minuten) sehr stark. Die Schneide des Kupfermeissels wurde damit in kürzester Zeit im Sinne eines Meissels unbrauchbar.
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Abb. 6: Zunächst mit dem kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche ausgeführte Stelzschläge mit dem Kupfermeissel. Anschließende Erprobung des Kupfermeissels am Granit durch Antreiben mit einem Eisenfäustel (1 Kg) (in dieser Bildserie nicht dargestellt).
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Abb. 5: Erprobung des bereits für die Kalksteinbearbeitung verwendeten kaltgeschmiedeten Flachmeissels aus modernem industriellem Stangenkupfer am Finnischen Granit.
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Abb. 4: Der ähnliche Versuch wie in Abb. 1 bis 3 erläutert. Diesmal unter Verwendung eines nachschmiedebedürftigen schmalen schmiedeeisernen Schlageisens. Nach einigen Stelzschlägen, angetrieben mit dem kleinen, in vorherigen Versuchsreihen bereits gezeigten Holzknüpfel sind keine relevanten Anarbeitungsresultate an der Granitoberfläche auszumachen. Auch der alternative Versuch, den Meissel mit einem eisernen Fäustel (ca. 1 Kg) anzutreiben, führte zu keinem relevanten Anarbeitungserfolg am Granit. Es war insgesamt lediglich zu beobachten, dass sich die Schneide des schmiedeeisernen Meissels während der beschriebenen Verwendung stark abnutzte (Verformung), was ein Indiz dafür war, dass sie nicht gehärtet war und demnentsprechend für die Bearbeitung des Granits völlig ungeeignet war. Im Bild sind so gut wie keine Abarbeitungen an der Granitoberfläche auszumachen. Eine mikroskopische Untersuchung der Granitoberfläche hätte aufgezeigt, dass der schmiedeeiserne Meissel an der Granitoberfläche nahezu keine Spuren hinterlassen hat. Leider war eine Makroaufnahme der Oberfläche des Granits und der Meisselschneide aus technischen und finanziellen Gründen bisher nicht möglich.
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Abb. 3: Eine kleine und in kurzer Zeit durchgeführte Serie von Schlägen mit dem nachschmiedebedürftigen Spitzeisen auf die Oberfläche des Finnischen Granits (siehe auch Abb. 1) zeigen rasch auf, dass das Spitzeisen für die Bearbeitung des Granits nicht geeignet war. Es wurden absichtlich sog. "Stelzschläge" bei steilem Anstellwinkel des Spitzeisens durchgeführt, wodurch die Spitze des Spitzeisens besonders stark belastet wird (zum Vergleich: Ähnlich steile Anstellwinkel wurden in vorhergehenden Versuchsreihen bei Anwendung von Flintscherben für die Bearbeitung dieser Granitsorte verwendet). Es entstand auf diese Art und Weise zwar ein gewisser Anarbeitungserfolg an der Oberfläche des Finnischen Granits, der die Anarbeitungserfolge unter Verwendung von frisch geschärften scharfkantigen und entsprechend geformten Flintabschlägen jedoch nicht wesentlich übertrumpfte. Nach den nur wenige Schlagserien und Minuten an Bearbeitungszeit umfassenden Versuchen, unter Verwendung des Spitzeisens Granitmaterial abzutragen, war die Spitze des Spitzeisens unverhältnismäßig abgestumpft. Wohlgemerkt wäre der Granit mit einem passend geschmiedeten Spitzeisen wesentlich erfolgreicher zu bearbeiten gewesen. Die Versuchsreihe sollte aber aufzeigen, dass mit dem Werkstoff Eisen allein an Hartgestein noch kein Blumentopf zu gewinnen ist, wenn die entsprechend angepassten Technologien für das Schmieden und Härten von Eisen fehlen.
Fazit: Der Rohstoff Eisen kann im Sinne der Hartgesteinsbearbeitung nicht als sonderlich "hart" bezeichnet werden, sondern muss in diesem Sinne sogar als "weich" bezeichnet werden.
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Abb. 2: Erprobt wurde ein sogenanntes Spitzeisen am Finnischen Granit. Das Spitzeisen wurde bewusst für diesen Zweck ausgewählt. Es handelte sich um ein schmiedeeisernes Spitzeisen aus modernem Kohlenstoffstahl (chemische Zusammensetzung muss noch recherchiert werden), der speziell für die Bearbeitung von Weichgesteinen im Natursteinverarbeitungsbereich konzipiert ist. Das Spitzeisen bedurfte zum Zeitpunkt der Erprobung am Granit aufgrund vorheriger Abnutzung einer dringenden Nachschmiedung, weshalb es ebenfalls bewusst für die Erprobung am Granit ausgewählt wurde.
Zur Erläuterung: Die Spitzen, bzw. Schneiden von schmiedeeisernen Steinbearbeitungswerkzeugen müssen (je nach Abnutzungsgrad) regelmäßig nachgeschmiedet werden. Geschmiedet und dabei durch Tempern (zumeist in Wasser) gehärtet werden dabei stets nur Bereiche von wenigen Millimetern bis hin zu etwa 1 cm (oder mehr oder weniger; je nach Schmiedendem und je nach Zweck und Erfahrung) im Bereich einer Spitze bzw. Schneide eines Werkzeugs. Gehärtet werden die Steinbearbeitungswerkzeuge beim Nachschmieden und Härten (Tempern) nach Anlassfarbe. Jede Anlassfarbe steht für die Eignung für ein bestimmtes Natursteinmaterial. Die Anlassfarbe entscheidet über die spätere Härte eines Spitzen- bzw. Schneidenbereichs eines Steinbearbeitungswerkzeugs.
Beim Tempern von Steinbearbeitungswerkzeugen können viele Fehler gemacht werden. Nur wirklich erfahrene Schmiede beherrschen diese Art des spezifischen Härtens von Eisen und Stahl heute vermutlich wirklich gut bis sehr gut (im europäischen Mittelalter haben Steinmetzen ihre Eisen unseres heutigen Wissens zumeist selbst geschmiedet, wenn möglich). Ist ein "Eisen" (Umgangssprachlicher Begriff der Steinmetzen für Steinbearbeitungswerkzeuge) falsch geschmiedet, bzw. werden die für Bearbeitung von Natursteinmaterialien bestimmter Härte vorgesehene Werkzeugmachart und die nach Anlassfarbe angeschmiedete und angetemperte Härte am falschen (zu harten) Natursteinmaterial verwendet, kann es passieren, dass die gehärtete Spitze eines Spitzeisens nach nur wenigen Schlägen, angetrieben durch einen Eisenfäustel; einfach abspringt (was z.T. auch gefährlich sein kann). In diesem Zusammenhang kann also attestiert werden, dass der Werkstoff Eisen (bzw. der Werkstoff Stahl) für die Bearbeitung von Harttgesteinen stellenweise und situationsbedingt als "zu hart" bezeichnet werden kann.
Weshalb diese Zusammenhänge für die Rezipierung der Versuchsreihe wichtig sind: Schmiedeeisen, wie es im Bereich der Natursteinbearbeitung für die Herstellung von Werkzeugen verwendet wird, ist ein im herkömmlichen Sinne eigentlich "weicher" (entsprechend zäher) Werkstoff. Nur durch die richtige Art des Ausschmiedens und Härtens erhält ein im Naturstein eingesetztes Schmiedeeisernes Werkzeug die richtige erforderliche Härte zur Bearbeitung eines Natursteinmaterials.
Im Hinblick auf die altägyptische Steinbearbeitung bedeuten diese Zusammenhänge, dass die Verwendung von Eisen als Werkstoff für die Hartgesteinbearbeitung überhaupt kein Garant dafür gewesen wäre, dass Hartgestein von den Alten Ägyptern besser hätte bearbeitet werden können. Wie die Versuchsreihe aufzeigte, ist das ungehärtete Schmiedeeisen für die Hartgesteinsbearbeitung am Finnischen Granit sogar ungeeignet und reicht damit bezüglich "Weichheit" sogar; allerdings nur; ein wenig an den Werkstoff Kupfer heran.
Nun könnte viel darüber diskutiert werden, ob und inwieweit es "geheimnisvolle Härtungsmethoden für Metall" im Alten Ägypten gegeben haben könnte. Diese Diskussionen sind jedoch angesichts der noch aufzuzeigenden Ergebnisse von durchgeführten Versuchsreihen und auch hinsichtlich Stocks Erkenntnissen relativ sinnlos. Solchen Theorien entgegen steht auch der für die Verhüttung, den Guss, die Schmiedung und die Härtung von Eisenwerrkstoffen erforderliche Aufwand an Rohstoffen und das dafür erforderliche Know-How entgegen.
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Abb. 1: In einer freundlicherweise für die temporäre Nutzung zur Verfügung gestellten Werkstatt wurde eine Belastungserprobung an Steinbearbeitungswerkzeugen aus verschiedenen Metallen und teilweise Metallzusammensetzungen (Legierungen) am Werkstück HS/3 (Finnischer Granit; Migmatit) erprobt. (Das Natursteinwerk, dass die Werkstatt zur Verfügung gestellt hat, wird in der in Ausarbeitung befindlichen Dokumentation noch namentlich gebührend erwähnt, wenn gewünscht).
Zuletzt geändert von Sculpteur am 26.11.2022 12:01, insgesamt 4-mal geändert.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 17:15

Belastungserprobung Kupfermeissel an Sandstein 1

Quelle [YC,V4]:
https://www.youtube.com/watch?v=sshFvVSGsAk

Zum Vergleich zur vorherigen Versuchsreihe mit dem Belastungstest des Flachmeissels aus Kupfer hier eine Bildserie über den Belastungstest des Kupfermeissels am Sandstein.

Von der Aufeinanderfolge her hätte die Erläuterung dieser Versuchsreihe eigentlich vor die Belastungserprobung des Kupfermeissels am Granit gestellt gehört. Es ist aber auch interessant, das Verhalten des Werkstoffs Kupfer, eingesetzt in Form eines Steinbearbeitungswerkzeugs nach dem Versuch am Granit, das nach dem "Ausschlussprinzip" aufgebaut war, nun im Hinblick auf die tatsächliche mögliche Einsetzbarkeit hin zu dokumentieren.

Sandsteine liegen von der Härtegradzuordnung her zwischen den meisten (mir bekannten) Kalksteinsorten und Hartgesteinssorten. Stocks nimmt eine Trennung zwischen Weich- und Hartgestein bei etwas mehr als Mohs 3 vor.

Manche Kalksteinsorten können sehr hart sein, manche Sandsteinsorten sehr weich. Es kann aber auch sehr weiche Kalksteinsorten (z.B. Baumberger Kalksandstein) und sehr harte Sandsteinsorten (z.B. Ibbenbürener Sandstein) geben. Die Frage nach der Einordnung der Härte eines Gesteins, aus der die Bearbeitbarkeit mit bestimmten Werkzeugen im Ungefähren abgeleitet werden kann, ist teilweise (je nach Sorte, Abbauort und Abbauzeit, Entstehung und Zusammensetzung) nur sehr vage, bzw. dynamisch möglich. Manche Steinsorten (z.B. ibbenbürener Sandstein) lassen sich frisch gebrochen als "weich" bezeichnen, härten mit den Jahren an der Luft jedoch aus. Manche Steinsorten lassen sich genässt insgesamt besser bearbeiten; bei manchen ist es heute aufgrund ihres hohen Quarzanteils sogar vorgeschrieben, dass sie stets nass (gewässert) bearbeitet werden müssen, um der großen Gefahr einer durch den Quarzanteil eines Gesteins verursachten, berufstypischen Silikose (Staublunge) vorzubeugen.
Es gibt Sandsteine (hier ist wieder der Ibbenbürener Sandstein ein gutes Beispiel), die viele Einschlüsse aus Kohle, Kieseln und Eisen enthalten können. In meiner Zeit als Steinmetz und Steinbildhauer habe ich Ibbenbürener Sandsteine bearbeitet, die derartig große Mengen von harten Bestandteilen enthielten (bzw. zusätzlich lange an der Luft gelagert waren), dass sogar mit Widia (siehe [Wg11]) bestückte Hauwerkzeuge und sogar diamantsegmentbesetzte Trennschleifscheiben teilweise an ihre Belastungsgrenzen kamen.

Ibbenbürener Sandstein existiert als sog. "Kohlensandstein" (aus dem Carbon), quasi aufliegend auf der Ibbenbürener Carbonscholle (siehe [Wg9a u. 9b]) in unterschiedlichsten Qualitäten. In der nachfolgenden Bildserie wurde ein Blockverschnitt Ibbenbürener Sandsteins bearbeitet, das eine hohe und gleichmäßig körnige Qualität aufwies. Mit Hauwerkzeugen hätte sich die verwendete Qualität von Ibbenbürener Sandstein (mit Widia-bestückten Werkzeugen und stellenweise mit schmiedeeisernen Werkzeugen mit entsprechend gehärteten z.B. Schneidenbereichen; was teilweise üblich ist - je nach Unternehmen) sehr gut bearbeiten lassen.

[Stocks, B1] beschreibt, dass "weiche" Steinsorten (z.B. Alabaster und Kalkstein, stellenweise auch Sandsteine) von den Alten Ägyptern sowohl mit Werkzeugen aus Kupfer als auch aus Hornstein bearbeitet wurden, während Stocks in seinen bisherigen Veröffentlichungen davon ausging, dass die Alten Ägypter härtere Gesteine und Hartgesteine ausschließlich mit Werkzeugen (Abschlägen und kunstvoll zurechtgehauenen) Klingen und Meisseln aus Hornstein bearbeiteten. Stocks Vermutung wird durch die nachfolgend dokumentierte Bilderserie im "kleinen aber aufschlussreichen Experiment" quasi untermauert: In dem Experiment wird eine Bearbeitung des Sandsteinstücks mit dem bereits aufgezeigten kleinen Kupfermeissel einer Bearbeitung mit Abschlägen von Helgoländer Flint direkt gegenübergestellt. Da in einem Beitrag maximal 20 Dateianhänge hochgeladen werden können, muss ich diesen Vergleich von Werkzeugen jedoch auf 2 aufeinanderfolgende Beiträge verteilen.

An den Ibbenbürener Sandstein angearbeitet wurde mit den unterschiedlichen Werkzeugen jeweils die exakt gleiche Form der Anarbeitung (Form, bzw. Figur eines "Winkelhakens", ausgeführt als Keilnut).

Bei der vergleichenden Versuchsreihe war es meiner Ansicht nach sogar ein Vorteil, ein Kupferwerkzeug aus modernem industriellem Stangenkupfer verwendet zu haben: Bei solchem Kupferwerkstoff ist davon auszugehen, dass er optimal erzeugt wurde (die verschiedenen möglichen Härtegrade hgeutigen industriellen Kupfers ausklammernd). Das bedeutet nach meiner Logik, dass ein Experiment unter Laborbedingungen mit einem solchen Kupferwerkstoff aufzeigen kann, wie die Belastungsgrenzen für Kupfer im Einsatz als Werkzeug wirklich festgelegt werden können.
Stocks hat zu Kupferwerkstoffen in der Verwendung als Steinbearbeitungswerkzeuge bereits ausführlich veröffentlicht. Das hier lediglich in Vorversuchen angetestete Verfahren zur repräsentativen Ermittlung der Belastbarkeit von Kupferwerkstoffen in der Verwendung als Werkzeuge an Hartgesteinen wäre mit enormem Aufwand und entsprechend enormen Kosten verbunden: Hierfür müssten schließlich sämtliche verwendeten Kupferwerkstoffe zunächst auf authentische Art und Weise gewonnen und anschließend zu Werkzeugen weiterverarbeitet werden (von der Malachiterzgewinnung und -verhüttung und dem damit einhergehenden Ausschmelzen von Kupferbestandteilen bis hin zur Wiedereinschmelzung und den Guß von Kupferwerkzeugen, die nach anschließender Nachbearbeitung als Hauwerkzeuge am Stein verwendet werden). Solche Bedingungen konnte und kann ich auch aktuell nicht erfüllen, die durchgeführten Vorversuche geben jedoch bereits einen aussagekräftigen Einblick in die Thematik.

Stocks hat zahlreiche Experimente mit systematisch hergestellten Kupfermeisseln durchgeführt und auch die Verhüttung von Malachit zu Kupfer durch die Alten Ägypter ausführlich beforscht. Dabei hat er herausgearbeitet, dass die Qualität (und Belastungsfähigkeit) eines Kupferwerkzeugs von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist.
Über die Qualitätsstufe und Zusammensetzung des von mir in meinen Versuchsreihen verwendeten modernen industriellen Stangenkupfers habe ich bis heute leider keine Informationen vorliegen. Ich versuche weiter, das in Erfahrung zu bringen.

Werkstück = SG/1
(SG = Sandstein)
Dateianhänge
Werkzeugerprobung an Ibb. Sandstein13 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 13: Die mit dem Kupfermeissel nach vorstehend beschriebener und dokumentierter Methode in den Ibbenbürener Sandstein eingearbeitete Nutung im Streiflicht.
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Abb. 12: Die mit dem Kupfermeissel relativ grob angearbeitete keilnutförmige Einarbeitung im Ibbenbürener Sandstein. Der Meissel ist aufgrund seiner Machart und Materialeigenschaften relativ ungeeignet für die Bearbeitung des Ibbenbürener Sandsteins, was eine Bearbeitung dieses Materials mit dem Kupfermeissel jedoch nicht generell ausschließt, wie die bisherige Versuchsreihe ergeben hat.
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Abb. 11: Weitere Detailaufnahme des Kupfermeissels in der Anwendung am Ibbenbürener Sandstein. Binnen kürzester Zeit nimmt die Verformung und Abwetzung des Schneidenbereichs des Kupfermeissels stark zu.
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Abb. 10: Detailaufnahme eines weiteren Versuchs, mit dem Kupfermeissel Material vom Ibbenbürener Sandstein abzuarbeiten. Der Schneidenbereich des Kupfermeissels formte sich allmählich deutlich sichelförmig aus, was im Hinblick auf diese Art der Steinbearbeitung und die Ausformung sowie die Eigenschaften des verwendeten Werkzeugs markant sein dürfte. Der Schneidenbereich des Kupfermeissels hätte sich bei Verwendung eines Schlagsteins (anstelle eines Holzknüpfels) als Antreiber für den Meissel vermutlich deutlicher und leicht andersartig verformt. Obwohl der Meissel im Schneidenbereich temporär stark deformiert und abgestumpft war, ließ sich mit dem Meissel am Ibbenbürener Sandstein dennoch ein gewisser Anarbeitungserfolg (allerdings sehr geringfügigen Umfangs) erzielen. Dieser Umstand ist vermutlich darin begründet, dass die Deformierung des Kupfermeissels nicht ausschließlich von Nachteil für die Steinbearbeitung war: Ab einem bestimmten Grad der Verformung und Abgewetztheit des Kupfermeissels konnte beobachtet werden, dass sich der durch Abwetzung entstandene Grat an der Meisselschneide bei der Bearbeitung des Ibbenbürener Sandsteins von selbst abarbeitete, womit sich der Schneidenbereich des Kupfermeissels stellenweise in geringfügigem Umfang von selbst wieder nachschärfte, was insgesamt auf die Weichheit des Kupfermaterials zurückzuführen ist. Teilweise könnte deshalb in vielen altägyptischen Werksituationen vermutlich das schlichte Wende bzw. zwischendurch erfolgende Nachschleifen einer Kupfermeisselschneide zum "Abziehen" eines entstandenen Grats angewendet worden sein, um Werkzeuge aus Kupfer temporär nachzuschärfen.
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Abb. 9: Der für die Weiterbearbeitung des Ibbenbürener Sandsteins nach kurzzeitigem Einsatz bereits wieder relativ ungeeignete Kupfermeissel. Ein permanentes Nachschmieden eines Meissels aus Kupfer wäre demnach (je nach Machart und Materialzusammensetzung eines jeweiligen Meissels) am Einsatz etwa an einem Sandstein mit der Härte und der Zusammensetzung des Ibbenbürener Sandsteins bei gleichzeitigem hohem Materialverschleiß am Kupfermeissel erforderlich. Bei der Verwendung des Kupfermeissels am Ibbenbürener Sandstein lösten sich stellenweise winzige Kupferpartikel vom Schneidenbereich des Kupfermeissels ab.
Eine genauere (makroskopische und mikroskopische) Untersuchung dieser winzigen Fragmente wäre vermutlich sehr aufschlussreich im Hinblick auf die Einordnung originaler altägyptischer Fundlagen.
Bei der Steinbearbeitung entstehender Kupferabfall dürfte im Alten Ägypten aufgrund der Kostbarkeit des Materials und aufgrund seiner aufwändigen Verhüttung zwar jeweils sorgfältig aufgelesen worden sein (hinzu kam potenzieller Kupferdiebstahl, der im Alten Ägypten unseres Wissens hart bestraft wurde; Kupferwerkzeuge wurden jeweils zu Beginn und zu Ende eines Arbeitstages gewogen [siehe Stocks, 2013]). Ein jeweils gänzliches Auflesen der Kupferfragmente war jedoch sicherlich auch für die Alten Ägypter nicht möglich.
In diesem Zusammenhang führt Stocks auch Beispiele an, die aktuell noch exakter recherchiert werden müssen. Sie betreffen erinnerungsgemäß die von Flinders auf dem Plateau von Giseh in der Nähe der Bootsgruben gemachten Entdeckungen von vermuteten Kupferrückständen an Werkstücken, die mit der Zeit Grünspan ausgebildet haben. Form und Ausprägung der bei der Steinbearbeitung entstehenden Kupferverformungen und potenziell vermutlich in Fundsituationen findbare Kupferfragmente sind im Hinblick auf die Zuordnung von verwendeten Werkezugen, verwendetem Werkzeugmaterial und bearbeitetem Material für die altägyptische Steinbearbeitung sehr interessant und bei entsprechender Kenntnis sehr aufschlussreich.
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Abb. 8: Deutlich mit bloßem Auge wahrnehmbare Verformung des Schneidenbereichs des Kupfermeissels. Auffällig war, dass der Schneidenbereich des Kupfermeissels bei seinem beschriebenen Einsatz am Ibbenbürener Sandstein regelrecht auswetzte.
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Abb. 7: Deutlich wahrnehmbar war, dass sich der Schneidenbereich des Kupfermeissels bei geringem Anarbeitungserfolg am Ibbenbürener Sandstein insgesamt bereits stark verformte.
Zu beachten ist dabei auch, dass sich der Kopf des Meisselschafts, auf den die Schläge des Antreibenden Holzknüpfels auftrafen, sich sichtbar kaum verformte (die Verwendung eines andersartigen Antreibers; z.B. eines Schlagsteins; hätte vermutlich zu einer stärkeren Verformung des Meisselschaftendes, bzw. "Meisselschaftkopfs" geführt.
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Abb. 6: Weiteres Ausarbeiten der Nutung im Ibbenbürener Sandstein mit dem nachgeschärften Kupfermeissel.
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Abb. 5: Der für den weiteren Einsatz am Ibbenbürener Sandstein nachgeschmiedete und nachgeschärfte Kupfermeissel. Der Schneidenbereich des Meissels bildet bereits eine markante Form aus, die durch das Nachschmieden und den Einsatz des Werkzeugs an den bisher damit bearbeiteten Materialien Baumberger Kalksandstein sowie dem kurzen Einsatz am Ibbenbürener Sandstein entstanden war.
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Abb. 4: Nachschärfen des Kupfermeissels durch Abziehen nach dem kalten Nachschmieden. Abgezogen wurde ohne Zugabe von Wasser auf dem Hartgesteinsbrocken, auf dem auch kalt nachgeschmiedet wurde.
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Abb. 3: Bereits das Anarbeiten der kurzen Einnutung in den Ibbenbürener Sandstein beanspruchte den Schneidenbereich des Kupfermeissels stark, so dass ein Nachschmieden notwendig wurde. Kalt nachgeschmiedet wurde mit einem kleinen Schlagstein (Flußkiesel nicht näher definierten Materials). Als Unterlage zum Nachschmieden dient ein pflastersteinartiger Hartgesteinsbrocken (nicht näher definierten Materials).
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Abb. 2: Einarbeiten einer kurzen keilförmigen Nutung. Zuvor wurde der kaltschmiedetechnisch für den vorhergehenden Einsatz in der Kalksteinbearbeitung ausgeformte Kupfermeissel frisch nachgeschärft.
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Abb. 1: Erprobung des kleinen Kupfermeissels an einem Stück Ibbenbürener Sandstein (Bruchstück). Angetrieben wurde der Kupfermeissel mit dem bereits aufgezeigten kleinen Holzknüpfel aus Weißbuchenholz.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 26.11.2022 12:00, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 17:27

Belastungserprobung Kupfermeissel am Sandstein 2 (Effektivitätsvergleich zu Werkzeugen aus Flint)
Hier zum direkten Vergleich nun die Fortführung der Dokumentation in kommentierter Bildform der Belastungserprobung des kleinen Kupfermeissels am Ibbenbürener Sandstein. Zum direkten Vergleich wurde eine gleichartige keilnutförmige Anarbeitung mit Abschlägen von Helgoländer Flint erzeugt.

Die jeweilige Werkzeugart wurde jeweils ausschließlich in dem spezifischen Bereich der angearbeiteten, durch keilnutförmige Vertiefungen gebildeten Figuren verwendet, damit ein direkter und anschließender Vergleich möglich wird.

Resümee dieser Versuchsreihe: Es ist wahrscheinlicher (jedoch bisher und möglicherweise niemals gesichert nachweisbar), dass die Alten Ägypter (härtere) Sandsteine aus Gründen der Effizienz (häufiges notwendiges Nachschmieden von kupfernen Werkzeugen, bzw. entsprechend hoher Aufwand an vielen kupfernen Werkzeugen) eher mit Hornsteinwerkzeugen im größeren Umfang bearbeiteten (dies ist eine "Kann-Vermutung", keine gesicherte oder überhaupt absicherbare Annahme).
Stocks berichtet jedoch darüber (siehe [Stocks, B1]), dass sich auf dem Plateau von Giseh in Ägypten eine Fundsituation befindet, in der extrem große Mengen von Hargesteinsabschlägen und Resten von Hartgesteinsabschlägen gefunden wurden, die - wie Stocks vermutet - dadurch entstanden sein könnte, dass Werkzeuge aus Hartgestein nach dem Ende Ihrer Verwendbarkeit einfach über eine Klippe geworfen wurden, wodurch diese Auflagerung von Hargesteinsabschlägen und Resten von Hartgesteinsabschlägen entstanden sein könnte.

(siehe zu dieser Fragestellung auch [Stocks, B1])

Werkstück: SG/1

(SG = Sandstein)
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Abb. 29: Die keilnutförmige Anarbeitung am Ibbenbürener Sandstein in der Fernaufnahme mit Streiflicht.
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Abb. 28: Nahaufnahme der Anarbeitungen mit angehaltenen Werkzeugarten.
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Abb. 27: Frontalaufnahme der Anarbeitungen im Streiflicht mit an die jeweilige Seite angehaltenen Werkzeugarten, die zur Anarbeitung einer jeweiligen Einnutung dienten.
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Abb. 26: Der direkte Vergleich zwischen den beiden Anarbeitungen mit jeweils auf entsprechender Seite aufgelegten Werkzeugarten, die für die Anarbeitung verwendet wurden.
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Abb. 25: Abschließende Fertigstellung der Ausnutungen auf der entsprechenden Seite der Figur mit Kupfermeissel und Knüpfel (Anarbeiten des Verbindungsstegs).
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 24: Die unter Verwendung von Abschlägen des Helgoländer Flints vollständig eingearbeitete keilnutförmige Nutung. An diesem Punkt der Bearbeitungserprobung wurde dieser Teil der Versuchsreihe beendet. Eine feinere Ausarbeitung wäre theoretisch und praktisch bei entsprechend höherem Zeitaufwand möglich gewesen.
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Abb. 23: Ausarbeitung feinerer Deteils mit einem kleinen Abschlag von Helgoländer Flint. Der Abschlag wird wie zwischenzeitlich aufgrund der besseren Handhabbarkeit mit dem Knopf des Knüpfelstiels zuu sehr fein akzentuierbaren Hieben angetrieben.
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Abb. 22: Nachretuschieren der Kanten des Flintabschlags mit dem Schlagsteindirekt auf dem Werkstück
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Abb. 21: Auf entsprechender Seite der Anarbeitung begonnene Anarbeitung eines keilnutförmigen Verbindungsstegs der angearbeiteten keilnutförmigen Vertiefung mit einem größeren Abschlag von Helgoländer Flint.
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Abb. 20: Die Anwendung der gleichartigen Methodik des Nachkratzens der Nutung. Diesmal jedoch unter Anwendung eines Flintabschlags von Helgoländer Flint auf der entsprechenden Seite der Anarbeitung.
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Abb. 19: Nochmaliges Nachkratzen der Nutung mit der sichelförmigen Schneidnekante des Kupfermeissels.
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Abb. 18: Detailaufnahme der durch kaltes Nachschmieden und Anwendung des Kupfermeissels am Sandstein mittlerweile stark sichelförmig verformten Schneidenbereichs des Kupfermeissels.
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Abb. 17: Verwenden des kleinen Kupfermeissels als Kratzschaber zur feineren Ausarbietung der Nutung.
Werkzeugerprobung an Ibb. Sandstein16 600x337,5px.jpg
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Abb. 16: Nachschäften von Abschlägen des Helgoländer Flints (oder evtl. des Kupfermeissels; die Information muss aus dem Videomaterial nochmals ermittelt werden) mit einem kleinen Schlagstein (Flußkiesel undefinierter Härte und Materialeigenschaften; jedoch als Hartgestein einzustufen).
Werkzeugerprobung an Ibb. Sandstein15 600x337,5px.jpg
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 15: Detailausarbeitung an der Keilnutförmigen Vertiefung mit einem winzigen Abschlag Helgoländer Flints. Auch hier war die Handhabung des Abschlags als "Meissel" schwierig, jedoch kein Hinderungsgrund für ein erfolgreiches Arbeiten.
Werkzeugerprobung an Ibb. Sandstein14 600x337,5px.jpg
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Abb. 14: Anarbeitung einer keilnutförmigen Vertiefung mit Abschlägen vom Helgoländer Flint und dem kleinen hölzernen Knüpfel aus Weißbuche als Pendant zur zuvor mit dem Kupfermeissel und dem Holzknüpfel angearbeiteten keilnutförmigen Vertiefung.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 21.10.2022 11:11, insgesamt 4-mal geändert.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 17:38

Hartgesteinsbearbeitung (3): Hieroglyphe in Granit
In dieser aufwändigen Versuchsreihe wurde teilweises Neuland betreten. Bisher wurde kein ernsthafter (mit bekannter) Versuch unternommen, die Hieroglyphenherstellung der Alten Ägypter in Hartgestein umfassender zu rekonstruieren, bzw. zu erklären und auf eine steinmetztechnisch, steinbildhauerisch und auch experimentalarchäologisch befriedigende Art und Weise nachzuvollziehen (wissenschaftliche Dokumentation; Anlehnung an möglichst originale Bedingungen).
Umso schwieriger waren die Voraussetzungen für diese Versuchsreihe.
(Erwähnenswert in dieser Hinsicht sind dennoch die Versuche von Stocks [Herstellen einer kleinen improvisierten Hieroglyphe in Hartgestein (siehe [Stocks, B1]) und herstellen einer etwas größeren improvisierten Hieroglyphe durch die Scientists against Myths (siehe [YC1; YV1-8])). Zu den generellen Vorgehensweisen der Scientists against Myths sind jedoch meine in einem expliziten Folgebeitragf zu den Scientists against Myths erklärten Kritikpunkte zu beachten.
Bisher existiert keine mir bekannte Dokumentation, die z.B. auch die schwierig durchzuführenden Aspekte der Rekonstruktion von Hieroglyphen nach altägyptischen Vorbildern und unter Anwendung authentischer Werkzteuge, Mittel und Methoden erfolgreich erörtert.
Besonderer Beforschungsbedarf besteht hierbei für die Fragen danach, auf welche Art und Weise die alten Ägypter Hieroglyphen mit teilweise stark winkligen Nutungen und Winklungen präzise in Hartgestein herstellen konntendies z.B. bei Hieroglyphen mit starken Rundungen auf kleinem Raum; siehe z.B. Ankh-Hieroglyphe).
Diese Fragen in Vorversuchen zu erörtern, war mir bisher aus finanziellen und logistischen Gründen leider nicht möglich. Die hier dokumentierten Vorversuchsreihen geben jedoch bereits interessante Einblicke in die notwendigen grundlegenden Vorarbeiten zur Herstellung von Hieroglyphen bestimmtet Machart nach altägyptischem Vorbild.
Die Vorversuchsreihen zu diesen Fragestellungen möchte ich baldmöglich weiterführen, es fehlen dafür allerdings aktuell die entsprechenden finanziellen und logistischen Möglichkeiten und z.B. ein entsprechend geeigneter Arbeitsort (eines der Hauptprobleme hierbei ist die extreme Lärmentwicklung).

Stocks hat zu dieser Thematik nur kleinere, nur bis zu einem bestimmten Grad aussagekräftige Experimente mehr oder weniger erfolgreich unternommen, die jedoch aus steinmetztechnischer und steinbildhauerischer Sicht angesichts der handwerklichen Leistungen der Alten Ägypter als zu unaussagekräftig eingestuft werden müssen. Stocks hat dennoch bereits längst nachgewiesen, dass sich Hartgesteine mit Werkzeugen aus Flint, bzw. dem von den Alten Ägyptern verwendeten Hornstein erfolgreich bearbeiten und anschließend mit einfachen Mitteln und Methoden schleifen und polieren lassen (mit Schleifhölzchen, Lederlappen, Sand als Abrrassiv).
Die Ergebnisse der Scientists against Myths gehen in die gleiche Richtung, klammern aber die wesentlichen interessanten Aspekte leider noch aus und vernachlässigen damit wesentliche Aspekte der Experimnentalarchäologie. Auch nehmen die Scientists against Myths leider in ihrer Präsentation der Ergebnisse zur Herstellung einer Hieroglyphe in Hartgestein und anderer Unternehmungen in der Bearbeitung von Hartgestein keinen Bezug auf Stocks zuvor geleisteten Unternehmungen und Erkenntnisse (siehe [Stocks, B1]).

Der bildhauerische Aspekt ist im Bereich der altägyptischen Steinbearbeitung eine der reizvollen Fragestellungen: Z.B. Teilweise stark gerundete, scharf und präzise ausgearbeitete Steilnutungen in Hartgestein auf kleinstem Raum lassen die Fragen bisher offen, wie die Alten Ägypter diese Kunst der Hartgesteinsbearbeitung praktizierten. Dabei sind die teilweise an altägyptischen Hieroglyphen beobachtbaren Bearbeitungsphänomene auch nicht durch das durch eine Künstlerin des Kollektivs Scientists against Myth erfolgreich in ein Stück Hartgestein eingearbeitete kleine 90°-Winklung (innenliegender Eckkonflikt) beantwortet worden.
Natürlich konnten in einer kleinen Versuchsreihe nicht sämtliche Fragestellungen zu diesem Thema von mir beantwortet werden.
Betont werden muss auch, dass ich die Versuchsreihen an Hartgesteinen aufgrund der von diesen Bearbeitungstechniken ausgehenden starken körperlichen und gesundheitsschädlichen Belastungen in einem Maße verantwortbar pegeln musste, was dazu führte, dass in den zurückliegenden Versuchsreihen bisher nur einige ausgewählte Aspekte der manuellen Hartgesteinsbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern erprobt und beforscht werden konnten.

Es wurde bisher bereits sehr viel darüber spekuliert und geforscht, wie die Alten Ägypter Hartgestein bearbeitet haben. Aktuell tauchen dazu auch immer mehr Videos im Internet auf, die entsprechende Sichtungszeit erfordern. Einige dieser Videos sind als wissenschaftliche Quellen jedoch nur bedingt verwertbar. Die Meinungen zu diesen Fragestellungen gingen in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten seit Entstehen der modernen Ägyptologie teilweise stark auseinander; die Postulationen der alternativen Wissenschaften, bzw. Grenzwissenschaften (Populärwissenschaften) an dieser Stelle bewusst ganz ausklammernd, weil keinesfalls ernstzunehmen. Viele frei Forschende verfälschen auch gerne die Bedingungen, unter denen gearbeitet und geforscht wird im Sinne sehr stark "improvisierter" Versuchsaufbauten (z.B. die Verwendung von Korund als Abrassiv; entgegen z.B. Stocks Theorie, dass die Verwendung von entsprechend geeigneten Quarzsanden durch die Alten Ägypter, die im Bereich des Trennschleifens, Schleifens und Polierens von Hartgesteinen praktiziert wurde und ausreichend ist; siehe z.B. die Scientists against Myths [YV1; z.B. YV5]).

Wertvolle und aufschlussreiche (sehr seltene und auch bereits ältere) Rekonstruktionen zu diesem Gesamtthema sind schwierig ausfindig zu machen, bzw. scheinen verloren gegangen zu sein, finden ausschließlich periphäre Erwähnung in der Fachliteratur (siehe [...]).

Hinweis: Die ausgewählten Fotoergebnisse dieser Versuchsreihe müssen wegen der hohen Anzahl von dokumentierten verschiedenen Arbeitsschritten auf 3 Beiträge aufgeteilt werden.

NOCH EINMAL DIE EINDRINGLICHE WARNUNG! BITTE AUF KEINEN FALL NACHMACHEN!!!: Die in den folgenden Versuchsreichen dargestellten Steinbearbeitungsmethoden können auch bei kurzzeitiger Anwendung extrem gesundheitsschädlich sein! Diese Art der Gesteinsbearbeitung darf keinesfalls ohne entsprechende persönliche Schutzausrüstung und bei fehlender Einhaltung der üblichen und vorgeschriebenen Arbeitssicherheitsmaßnahmen vorgenommen, bzw. durchgeführt werden. Die dargestellten Steinbearbeitungsmethoden sind für minderjährige und Personen, deren Handlungs-, Wahrnehmungs-, und Entscheidungsfähigkeit auf irgendeine Art und Weise eingeschränkt ist, ausgeschlossen und in jedem Fall zu vermeiden. Die dargestellten Bearbeitungstechniken von Naturstein können schwerwiegende Folgeschäden z.B. an Ligamenten, Bändern, Sehnen, Muskelfasern, Sehnenkanälen, Muskel- Knochen- und Gelenkstruktur verursachen und werden deshalb nur im geringstmöglichem Umfang dokumentatorisch vom Experimentator demonstriert.
Eine große Gefahr geht bei dieser Art der Gesteinsbearbeitung auch von umherfliegenden scharfkantigen Gesteinssplittern mit großer Schnellkraft (sehr große Gefahr z.B. von Augenverletzungen und Schnittwunden) und einer entsprechenden Staubbelastung lungengängiger Stäube aus (potenzielle Gefahr der Silikose/Staublunge).
Weiteres besonders gravierendes Gefahrenpotenzial geht bei dieser Art der Gesteinsbearbeitung von möglichen Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen und Verletzungen durch herunterfallende Gesteinsabbrüche, Werkstücke und als Werkzeug genutzten Gesteinen oder umherfliegende z.B. zurückprallende Gesteinsbrocken aus.
Ebenfalls großes und ernsthaftes Verletzungsrisiko geht von in der Hand, bzw., den Händen gehaltenen und als Schlagwerkzeug genutzten zerspringenden, zersplitternden oder zerfallenden Gesteinsstücken aus (Gefahr starker bis sehr starker und bedrohlicher Schnittverletzungen (u.a.).
Insgesamt ist diese Art der Steinbearbeitung auch extrem gehörbelastend. Ein Arbeiten ohne entsprechend geeigneten Gehörschutz ist in jedem Fall zu vermeiden. Auf den Schutz des Gehörs von in unmittelbarer Nähe befindlichen Personen (und z.B. von in der Nähe befindlichen Tieren) ist unbedingt zu achten, sowie auf deren gesamte Versehrtheit hinsichtlich durchgeführter Steinbearbeitungsexperimente.

Siehe zum Thema auch das Für und Wider in Diskussionen im Bereich z.B. der Paläosetik. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Forschende und Veröffentlichende aus diesen (und anderen populärwissenschaftlichen Bereichen) in Teilaspekten ihrer Veröffentlichungen (in Bezug auf handwerkliche Fragen) stimmige Zusammenhänge veröffentlichen und (teilweise) die "richtigen" Fragen stellen. Die Ägyptologie hat bis heute zu diesen Themen (mit Ausnahme von Stocks) im Gesamtzusammenhang eher unbefriedigende Antworten gefunden bzw. kann bestimmte Zusammenhänge teilweise kaum stichhaltig erklären. Alternativwissenschaftliche Beiträge zur Thematik zeigen jedoch auch auf, wie groß die Scheu vor der Akzeptanz von plausiblen Gesteinsbearbeitungsmethoden ist, wie z.B. Stocks sie bereits erläutert und nachgewiesen hat. Für manche Alternativ forschenden scheinen alternative Begründungen und Theorien zur Thematik nach wie vor "attraktiver" zu sein: siehe das Theorem vom Forschenden, der Bedingungen und Methoden solange modifiziert und verfälscht, bis sie zu gewünschten Ergebnissen passen.

(Nutzung von Internetquellen auf eigenes Risiko, Intenetquellen sind keine Linkempfehlungen, sondern stellen notwendigerweise zitierte Quellen im Sinne wissenschaftlichen Arbeitens dar):

Quelle deutsche Wikipedia:
Seite „Bautechniken im Alten Ägypten“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Februar 2021, 12:20 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =209189372 (Abgerufen: 19. März 2021, 05:15 UTC)

[...]

Die in den letzten Jahren zum Thema Steinbearbeitung im Alten Ägypten vermehrt auftretenden Internetvideos zeigen, wie groß das allgemeine Interesse an diesen Fragestellungen ist. Leider erweist sich das Format Video hinsichtlich wissenschaftlicher Dokumentation teilweise als schwierig (abhängig von der Konzeption und Qualität eines Videos; dies auch im Sinne urheberrechtlicher Fragen und Fragen zur korrekten wissenschaftlichen Arbeitsweise. Viele Veröffentlicher versäumen leider auch einen stärkeren Bezug zu Originalfundlagen und Überlieferungen und präsentieren Videos, die zwar interessante Ansätze und Ergebnisse liefern, im Sinne der Rekonstruktion originaler Bedingungen zuweilen jedoch zu hinterfragen sind. Nach aktuellem Stand erscheint es unmöglich, sämtliche relevanten Internetquellen zum Thema überhaupt ausfindig zu machen.

(Hinweis: Keine Haftung für Internetquellen. Jegliche Nutzung der angegebenen Internetquellen auf eigene Gefahr. Die genutzten Quellen stellen ausdrücklich keine Linkempfehlungen dar, sondern sind als Quellen im Sinne wissenschaftlichern Arbveitens anzusehen.)

[YC1; YV1 - 8]

- - -
Inhalte werden überarbeitet und Bilddateien nach Youtube verlinkt, was entsprechende Zeit in Anspruch nehmen wird (Stand dieser Mitteilung 22.01.2024); bitte Geduld.
Content will be revised and image files will be linked to Ypoutube, which will take a corresponding amount of time (as of this notification January 22, 2024); please be patient.

- - - Überarbeitungsbereich (Protokoll) für gelöschte Abbildungen - - -:
- - -
Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022

Abb. 19: Die für weitere Versuchsreihen vorbereitete Hieroglyphenkontur am Finnischen Granit.
(Fortsetzung der Versuchsreihe in den nächsten beiden Post).
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 18: Ummalung der Hieroglyphenkontur mit handelsüblicher Abtönfarbe und Pinsel zur Fixierung der Kontur. (Auf das im Steinbearbeitungsbereich übliche Haarspray zum Fixieren von Anzeichnungen auf Gesteinsoberflächen wurde nicht nur aus Umweltgründen bewusst verzichtet). Das Aufmalen von Konturen mit Farbe entspricht von den Alten Ägyptern angewendeten Gestaltungs- und Handwerkstechnikentechniken. Für die Rekonstruktion von Farbe und Malwerkzeug (Pinsel, bzw. Malstäbchen) nach originalen altägyptischen Vorbildern genügte die Zeit in den Versuchsreihen jedoch nicht. Zu diesem Thema wären ebenfalls interessante Versuchsreihen durchzuführen; z.B. wären Fragen zur Haltbarkeit von rekonstruierten altägyptischen Farben auf Gesteinsoberflächen zu beforschen, weil dieser Aspekt im Bereich der Steinbearbeitung eine Rolle spielt (in puncto Einhalten einer Exakten anzuarbeitenden Kontur).
Früher oder später kann sich eine auf die Oberfläche eines Steinmaterials aufgezeichnete oder aufgemalte Kontur durch die Entwicklung von Stäuben und Gesteinsbruchmischungen (Stäube, Splitter, Gesteinskörnchen, Gesteinsfragmente); die während der Bearbeitung einer Steinoberfläche entsprechend immer wieder entfernt werden müssen; verwischen. Interessant wäre in dieser Hinsicht auch die Frage, wie die Alten Ägypter anfallende Stäube und Gesteinsbruchmischungen aus bestimmten Bearbeitungssituationen jeweils entfernt haben, um Arbeiten optisch gesehen überhaupt durchführen zu können (bei der Gesteinsbearbeitung der Alten Ägypter fand das extrem gesundheitsgefährdende Auspusten potenziell vermutlich teilweise Anwendung sowie das jeweilige Ausfegen; Ausbürsten und Ausstreichen mit entsprechend geeigneten Werkzeugen; möglicherweise wurden Bearbeitungssituationen stellenweise zwischenzeitlich mit Wasser ausgeschwemmt und gereinigt).
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Abb. 17: Die mit Zeichenkohle übertragene Hieroglyphenkontur am Finnischen Granit.
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Abb. 16: Übertragung einer Hieroglyphenkontur auf die abgearbeitete Oberfläche des Finnischen Granits mittels einer vorbeteiteten Schablone und Zeichenkohle ("Ankh-Hieroglyphe").
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Abb. 15: Detailaufnahme der ringförmigen Abarbeitungsspuren am kugeligen Granit, der als Schlagstein verwendet wurde.
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Abb. 14: Detailaufnahme der mit dem als Schlagstein verwendeten kugeligen Granit erzeugten feinen Oberfläche am Finnischen Granit. Der Finnische Granit stellte sich aufgrund seiner kristallinen Zusammensetzung (durchschnittliche kristalline Korngröße der Feldspat-, Glimmer-, und Quarzanteile als sehr "zäh" und schwierig zu bearbeiten heraus. Vorversuche mit Graniten mit gröberen kristallinen Strukturen (großen Feldspaten, siehe zum Vergleich auch Assuangranit), auf die in diesem Beitrag allerdings aufgrund des dafür erforderlichen Umfangs nicht eingegangen werden kann, zeigten auf, das sich grobkörnigere Granite nach der dargestellten Methodik (vermutlich) insgesamt besser bearbeiten lassen als feinkörnige, bzw. homogenere feinkristalline Granite. Zurückzuführen ist dies vermutlich auf den von Stocks angeführten Zusammenhang, dass die weichsten Anteile eines Granits (die Feldspate) bei einer Zertrümmerung der kristallinen Struktur eines Granits zuerst angegriffen werden, was schließlich zu einer Auslösung der restlichen Bestandteile eines Granits führt. Dieser Zusammenhang ist insbesondere im Bereich des Beschleifens und Trennschleifens von Graniten interessant und von Stocks ausführlich erwähnt und beforscht worden. Die Angreifbarkeit der Feldspate eines Granits erzeugt bei Anwendung von Schleifsanden den entsprechenden Effekt, dass ausgelöste (sehr harte) Bestandteile eines Granits (insbesondere die in einen Granit eingebundenen Quarzkörner) während eines Schleifprozesses zu Bestandteilen von Abrassiven werden können, was den Wirkungsgrad eines am Granit eingesetzten Abrassivs tendenziell erhöhen kann.
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Abb. 13: Die mit dem als Schlagstein verwendeten kugeligen Granit abgearbeitete Oberflächenpolitur des Finnischen Granits. Hervorzuheben sind die indikatorischen markanten Oberflächenstrukturen sowohl am bearbeiteten Granit als auch am als Werkzeug verwendeten Gesteinsstück. Die ringförmige Abnutzung am Schlagstein entsand durch permanentes häufiges (steinmetz- und bildhauertypisches) Drehen des Schlagsteins in der Hand während der Bearbeitung des Finnischen Granits. So konnte der Verschleiß am Schlagstein gleichmäßig verteilt werden, um das in seiner Form gut für die Hartgesteinsbearbeitung geeignete Werkzeug in seiner kugeligen Form zu erhalten.
Indikatorisch markant sind im Bild auch die beachtenswerten Ausbrüche und Absplitterungen am Werkstück, die auf die Bearbeitungsart und das für die Bearbeitung verwendete Werkzeug zurückzuführen sind. Ohne jetzt zu weit ausführen zu wollen, sind eben diese Zusammenhänge vermutliche Ursache dafür, dass die Alten Ägypter die Kanten von Hartgesteinswerkstücken (z.B. Mauerblöcken) abrundeten: Das Präzise Anarbeiten einer feineren Kante nach der aufgezeigten Methodik an einem Hartgestein mag nicht unmöglich sein, wäre jedoch stellenweise Glückssache und entsprechend aufwändig. Durch von vorneherein angestrebtes Anarbeiten leicht gerundeter Kanten an Werkstücke kann dieser Konflikt vermieden werden (siehe hierzu z.B. die Wikipedia-Quelle "Bautechniken im Alten Ägypten"; eingebundenes Foto von Freilegungsspuren am unvollendeten Obelisken von Assuan).
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Abb. 12: Weitere Bearbeitung der Oberfläche des Finnischen Granits mit dem kugeligen Granit. Der kugelige Granit erwies sich in Bezug auf das Zusammenspiel von Handling, Gewicht, Oberflächenimpact und Materialeigenschaften unter den ausgewählten Materialien zur Nutzung als Werkzeug für die Hartgesteinsbearbeitung für den Experimentatoram sinnvollsten. Die Oberflächenpolitur des Finnischen Granits wurde unter Verwendung des kugeligen Granits als Schlagstein bis zu einem vertretbaren Maß abgetregen, dass die Fortführung der nachfolgenden Versuchsreihen ermöglichte.
Hierzu muss Erwähnung finden, dass bereits diese Arbeitsweise, den Finnischen Granit zu bearbeiten, den Schlagarm des Experimentators sehr stark belastete (Der Versuchsreihe waren bereits andere zwischengeschaltete Versuchsreihen mit anderen Steinmaterialien als Werkzeugen vorausgegangen. Diese dargestellte Arbeitsmethode griff die Versehrtheit des Experimentators jedoch am stärksten an, weshalb das angestrebte Ziel nicht zu 100% erfüllt werden konnte. Begründet war diese extrem starke (negative) Wirkung auf den Schlagarm des Experimentators zum einen durch die Form des Werkzeugs (Klammergriff), durch das Gewicht des Werkzeugs und durch die Materialeigenschaften des Finnischen Granits. Die berufliche Vorbelastung des Experimentators spielte dabei natürlich auch eine Rolle. Insgesamt kann jedoch festgestellt werden, dass die Hauptproblematik der dargestellten Arbeitsweise darin liegt, das die Aufprallkraft eines auf die Granitoberfläche ausgeführten Hiebs sehr stark in den gesamten Schlagarm und Schulterbereich des Experimentators zurückwirkte. Ein großes Problem stellte auch die Belastung auf die Handgelenks- und Fingergelenksstruktur sowie die gesamte Hand des Schlagarms dar.
Der kugelige Granit wurde in dieser Versuchsreihe bewusst ausgewählt: Über die altägyptische Steinbearbeitung wird bisher dahingehend diskutiert, dass die auffällig vielen Funde von abgenutzten Doleitkugeln in Steinbruch-Fundsituationen im Alten Ägypten darauf zurückzuführen sein sollen, dass die Alten Ägypter Hartgestein schwerpunktmäßig mit frisch gewonnenen scharfkantigen Doleritstücken bearbeitet haben sollen. Wenn die von den Alten Ägyptern verwendeten Doleritstücke (meist natürliche Abbrüche durch Erosion) für die Hartgesteinsbearbeitung aufgebraucht gewesen seien, hätte man diese einfach durch neue, frische Doleritstücke als Steinwerkeuge ersetzt.
Dem kann auf Grundlage der bisher durchgeführten Versuchsreihen im Bereich der Steinbearbeitung durch den Experimentator entgegengehalten werden, dass scharfkantige Gesteinsabbruchkanten (je nach verwendetem Material) kein automatischer Garant für eine erfolgreichere Hartgesteinsbearbeitung sind. Ganz gegenteilig zu den bisherigen üblichen Annahmen hat sich in den durchgeführten Versuchsreihen des Experimentators gezeigt, dass sich mit einer kugeligen Schlagsteinform sehr präzise und effektiv Hartgestein bearbeiten lässt (abhängig von der angewendeten Technik). Der Experimentator geht deshalb eher davon aus (was natürlich in aufwändigeren Versuchsreihen noch fundierter nachgewiesen werden müsste), das die in vielen altägyptischen Fundsituationen gefundenen Doleritkugeln durchaus einsatzbereite und effektive Steinbearbeitungswerkzeuge darstellen. Mit kugeligen Hartgesteinsformen, die als Schlagstein verwendet werden und eine bestimmte, auf jeweilige Experimentator*innen angepasste (geeignete) Form besitzen lässt sich Hartgestein (je nach verwendeten und damit bearbeiteten Materialien; je nach Bearbeitungsabsicht und je nach Disposition und Erfahrung von Experimentator*innen) erfolgreich und effektiv bearbeiten. Jedoch muss hier nochmals ausdrücklich der gesundheitsbedenkliche Aspekt Erwähnung finden: Aufschlussreichere Versuchsserien sind aus gesundheitsbelastenden Gründen und den mit dieser Art der Steinbearbeitung verbundenen Techniken und Methoden sehr schwierig umzusetzen und würden nach Ansicht des Experimentators eine größere Anzahl entsprechend in der Steinbearbeitung erfahrener Personen erfordern, um Hartgesteine nach dem Rotationsprinzip zu bearbeiten (permanenter Wechsel zwischen Bearbeitungszeit und Erholungszeit; keine zu langwierigen Belastungsphasen für jeweils einzelne Experimentator*innen).
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Abb. 11: Zum direkten Vergleich die mit dem kugeligen Granit erzeugte Oberflächenstruktur am Finnischen Granit.
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Abb. 10: Zum direkten Vergleich die mit dem vermutl. Porphyr erzeugte Oberflächenstruktur am Finnischen Granit.
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Abb. 9: Mit dem Diabasstück am Finnischen Granit erzeugte kleinflächige Oberflächenabtragungen und daraus resultierende markante Oberflächenstruktur.
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Abb. 8: Der als Schlagstein verwendete Diabas war sehr handlich, allerdings sehr (zu) leicht. Daraus resultierte, dass für jeden einzelnen Schlag entsprechende zusätzliche Kraft aufgewendet werden musste, um einen adäquaten Anarbeitungserfolg am Finnischen Granit zu erzeugen. Daraus folgte, dass das Diabasstück z.B sehr gut als gestielter Hammerkopf hätte geeignet sein können (für solchartigen Test war in den zurückliegenden Versuchsserien keine Zeit).
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Abb. 7: Erstes Antesten eines maschinell keilförmig geformten Stücks Diabas (nochmal DANKE, Ulfr!) am Finnischen Granit.
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Abb. 6: Nahaufnahme der mit dem vermutl. Porphyr angearbeiteten Oberfläche am Finnischen Granit und im Hintergrund das verwendete vermutl. Porphyrstück. Der als Schlagstein verwendete (vermutl.) Porphyr hinterließ überraschend andersartige Bearbeitungsspuren am Finnischen Granit und verschliss in einer nur wenige Minuten andauernden kurzen Serie von Schlägen insgesamt sehr stark.
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Abb. 5: Nahaufnahme der mit dem vermutl. Porphyr angearbeiteten Oberfläche am Finnischen Granit. Deutlich zu erkennen war an diesem Punkt der testweisen Bearbeitung bereits die stark von der durch Verwendung des kugeligen Granits als Schlagstein abweichenden Oberflächenerzeugung am Finnischen Granit.
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Abb. 4: Erstes Antesten eines handlichen Schlagsteins aus (vermutlichem) Ostseeporphyr mit zuvor maschinell angearbeiteten scharfen Kanten (DANKE nochmal Ulfr!).
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Abb. 3: Das nach einer kurzen Schlagserie von nur wenigen Minuten erzielte Anarbeitungsergebnis an der Oberfläche des hochglanzpolierten Finnischen Granits. In der Oberfläche des als Schlagstein verwendeten kugeligen Granits und in der Oberfläche des Finnischen Granits sind markante Abarbeitungsspuren jeweils eigener Qualität und Spezifika zu erkennen, die bei entsprechender Zuordnung und Erfahrung als Indikator für die angewendete Bearbeitungstechnik mit steinernen Werkzeugen an Hartgestein dienen können (komplex abghängig von bearbeiteten Gesteinen und zur Bearbeitung von Gesteinen verwendeten steinernen Werkzeugen). Makroskopische und mikroskopische Untersuchungen der Gesteinsoberflächen wären in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich.
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Abb. 2: Erste testweise Schläge mit der dem kugeligen Granit, der als Schlagstein verwendet wurde. Der Schlagstein erwies sich als (für den Experimentator) handlich und gut gewichtet. Gearbeitet wird bei dieser Methode der Steinbearbeitung nach dem Prinzip der Zertrümmerung des kristallinen Gefüges des bearbeiteten Granits, was eine entsprechende Abarbeitung ebenfalls am Schlagstein erzeugt.
Bei der Bearbeitung von Graniten gilt (auch nach Stocks) als nachgewiesen, dass die zertrümmernde Bearbeitung von Graniten nach dem Prinzip funktioniert, dass die in der kristallinen Vernetzung eines Granits weichsten Elemente (Feldspate) zuerst angegriffen werden, weshalb eine Bearbeitung von Granit auf diese Art und Weise (nach meiner Schlussfolgerung) auch mit als Werkzeug verwendeten Gesteinen der gleichen Härte teilweise (jedoch bei nur geringem Abarbeitungserfolg und starker Begrenzung der Bearbeitungsmöglichkeiten) möglich ist. Begründet ist dies im Aufbau von Graniten in Verbindung mit Schnellkraft, die auf ein als Werkzeug verwendetes Gestein angewendet wird. Aus dem Aufbau von Graniten mit ihrer kristallinen Zusammensetzung aus Feldspat, Quarz und Glimmerbestandteilen folgt u.a. auch, dass je größer in die kristalline Struktur eines Granits eingebnundene Feldspate sind, umso einfacher die Bearbeitung des Granits ist (wiederum z.T. eigene Schlussfolgerung; hierbei könnte es sich allerdings nur um eine Faustregel halten, die in ihrer tatsächlichen Tragweite noch bewiesen werden müsste, weil die manuelle Bearbeitung von Graniten mit steinernen Werkzeugen von verschiedensten Parametern abhängig ist.)
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Abb. 1: Vorbereitete Werksituation für die Erprobung eines kugeligen, etwa faustgroßen hellgräulichen Granits (nähere Gesteinsbestimmung bisher nicht möglich) am Finnischen Granit (Werkstück HS/2). Die moderne industrielle Hochglanzpolitur des Granits wurde bei der Vorbereitung des Werkstücks absichtlich stehengelassen, um einen jeweils erzielten Abarbeitungseffekt deutlicher werden zu lassen.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 19:34

Hartgesteinsbearbeitung (3): Hieroglyphe in Granit (2ter Tei)
Hier die Fortsetzung der Hieroglyphenanarbeitung am Finnischen Granit (Ankh-Hieroglyphe).

Bildreihenfolge mit Kommentaren ist wieder von unten nach oben sortiert).

(Sichtung der kommentierten Abblidungen von unten nach oben.)

[Fortsetzung (Teil 3) dieses Teils der Versuchsreihen folgt im nächsten Post.]

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Inhalte werden überarbeitet und Bilddateien nach Youtube verlinkt, was entsprechende Zeit in Anspruch nehmen wird (Stand dieser Mitteilung 22.01.2024); bitte Geduld.
Content will be revised and image files will be linked to Ypoutube, which will take a corresponding amount of time (as of this notification January 22, 2024); please be patient.

- - - Überarbeitungsbereich (Protokoll) für gelöschte Abbildungen - - -:
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Abb. 38: Detailaufnahme der Ausnutung der Hieroglyphenform auf der Innenseite der Hieroglyphenkontur. Auf diesem Bild wird auch der inzwischen eingetretene ausgeprägte Verschleiß am Holkzknüpfel aus Weißbuche deutlich: Der Verschleiß am Holzknüpfel passt sehr gut zur ägyptischen Fundlage an Schlaghölzern, bzw. Knüpfeln aus dem Alten Ägypten, die laut vorherrschenden Erkenntnissen im Bereich der Steinbearbeitung eingesetzt wurden. (das Wort "Knüpfel" wird in der Beschreibung der durchgeführten Versuchsreihen übrigens als regionaltypische Bezeichnung obligatorisch verwendet. Für diese Art von "Rundkopfhammer" scheint es wohl soviele verschiedene regional unterschiedliche Begriffe zu geben, wie für das, was beim Essen eines Apfels i.d.R. vom Apfel übrig bleibt (Strunk).
Bei diesem Ergebnisstand der Ausnutung am Finnischen Granit entschied sich der Experimentator aus zeitgründen und logistischen Gründen, den Anarbeitungsversuch der Nutung entlang der teilweisen Konturen der Hieroglyphe am Finnischen Granit zu beenden. Für einen ersten Eindruck der Bearbeitungsmöglichkeiten des Finnischen Granits mit den vorgestellten Werkzeugen, Mitteln und Methoden erachtete der Experimentator die bisherige Versuchsreihe als aufschlussreich genug. Dabei war dem Experimentator klar, dass das erzeilte Arbeitsergebnis sich nicht mit zahleichen altägyptischen Vorlagen von Hieroglyphenausarbeitungen in Hartgestein in puncto Bearbeitungsqualität und scharfnutigkeit messen konnte. Die noch nachfolgende Versuchsreihe sollte dahingehend jedoch ein wenig mehr Klarheit bringen.
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Abb. 37: Intensivere Verwendung teilweise kleinster Abschläge vom Helgoländer Flint (das sinnvoll geformte Material vom Helgoländer Flint wurde zwischenzeitlich knapp; es stand insgesamt nur eine einzige Knolle vom Helgoländer Flint zur Verfügung). Doch auch sehr kleine Abschläge erfüllten bei der Ausnutung der Kontur der Hieroglyphe, wie zu erwarten war, ihren Zweck.
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Abb. 36: Ergebnisstand bei dem Versuch, die Nutung der Hieroglyphe im Finnischen Granit stärker Auszuarbeiten. Zwischenzeitlich wurden auch verschiedenst geformte einfache Abschläge vom Helgoländer Flint für die Bearbeitung des Finnischen Granits hinzugezogen. Angetrieben wurden Abschläge der verschiedenen Gesteinsarten im Wechsel mit dem Diabasstück und dem kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche als Antreiber, wobei die Verwendung des Holzknüpfels sich insgesamt als gelenkschonender erwies.
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Abb. 35: Erstes Antesten des hinzugezogenen Materials in Form eines Abschlags als Alternative zu Abschlägen von Nordischem Geschiebe am Finnischen Granit. Als Antreiber diente das kleine keilförmige Diabasstück. Auf diese Art und Weise wurde die im Innern der Hieroglyphenkontur liegende Einnutung erfolgreich weiter ausgearbeitet. Es konnte festgestellt werden, dass sich mit dem neu hinzugezogenen Material vom Finnischen Granit besser und erfolgreicher Material abtragen ließ als mit Abschlägen aus Nordischem Geschiebe.
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Abb. 34: Simples Zurichten des Materialabschlags des neu hinzugezogenen Materials mit dem keilförmigen Diabasstück als Schlagstein; als Unterlage wurde dabei der Gesteinsbrocken aus gleichem Material verwendet.
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Abb. 33: Vorbereitung für das Antesten eines aus einem Natursteinhandel (Kieshandel) bezogenen Flusskiesels unbekannter Materialzuordnung (Material im Vordergrund; für eine Hilfestellung hierzu wäre ich sehr dankbar). Das Material aus dem der Flusskiesel und der darauf liegende Abschlag (aus dem gleichen Material) bestanden, war sehr hart und extrem zäh. Wie sich im Verlauf der Experimente herausstellte, war dieses Material in der Verwendung als Werkzeug zur Bearbeitung des Finnischen Granits insgesamt wiederstandsfähiger als der Helgoländer Flint (bei dieser Aussage muss allerdings relativiert werden zwischen der Arbeit mit dem Material in Steinbrockenform und in Abschlagsform, wie noch aufgezeigt werden wird. Doch auch die Abschläge des Materials konnten sich mit dem Helgoländer Flint messen, der in dieser Hinsicht am Finnischen Granit sogar spröder und damit insgesamt empfindlicher (und evtl.; jedoch schwierig einzuschätzen; verschleissfreudiger) reagierte. Allerdings war der Helgoländer Flint wesentlich besser geeignet, um aus ihm (bei entsprechender Erfahrung, die der Experimentator bisher nicht vorweisen kann) sehr fein gearbeitete Werkzeuge herzustellen. Das neu hinzugezogene Material hingegen ließ sich, wenn überhaupt, nur extrem schwierig einigermaßen für die Zwecke des Experimentators in die Form tauglicher Abschläge für die Bearbeitung des Finnischen Granits formen. Auf ein mögliches, jedoch extrem aufwändiges Ausschleifen von Werkzeugformen aus dem Material wurde in den dargestelltenVersuchsreihen verzichtet. Auch auf ein Herstellen von Werkzeugen aus dem Material unter maschineller Zuhilfenahme (was grundsätzlich kein Problem dargestellt hätte) wurde bewusst verzichtet: Es sollte erprobt werden, ob und inwieweit sich aus dem neu hinzugezogenen Material mit einfachsten Mitteln, Techniken und Methoden Werkzeuge für die Hartgesteinsbearbeitung herstellen ließen (mehr dazu auch noch später).
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Abb. 32: Nach einigen Stunden Anarbeitungszeit (verteilt auf mehrere Arbeitstage), die aufgrund der permanenten Unterbrechungen durch filmisches und tonaufzeichnendes Arbeiten, (sich verändernde Wetterlage) und weiterer Störungen im Ablauf im Nachhinein schwierig einzuschätzen sind, wurde ein wahrnehmbarer erster Anarbeitungserfolg für den Versuch des Experimentators erkennbar, mit den gewählten Mitteln eine beidseitige Nutung an der Innenseite der Hieroglyphenkontur im Bereich des "Hauptbalkens" der Teilkreuzform anzuarbeiten. Eine Zeitnahme wäre bei diesem ersten Herantasten an die dargestellten Arbeitsweisen nicht repräsentativ gewesen, weshalb auch darauf verzichtet wurde.
Hinweis: Die verschiedenen Bereiche der Hieroglyphe wurden in ihren Bearbeitungsstadien absichtlich so belassen, um die Aufeinanderfolge der Bearbeitungsschritte und die daraus resultierenden Oberflächenformen nebeneinandergestellt sichtbar werden zu lassen und besser beurteilen zu können.
Im Hintergrund des Bildes wird auch sehr gut der Verschleiss an Bearbeitungsmaterial (Abschläge und Stücke von Nordischem Geschiebe) deutlich. Da aufgrund des Transports sämtlichen benötigten Equipments mit dem Fahrrad nur eine begrenzte Menge an Materialien für die Versuchsreihen mitgeführt werden konnte, musste das mitgeführte Material für die Demonstrationszwecke genügen. Aus der sich in den Versuchsreihen ergebenden Formen der entstandenen Mischung aus verschliessenen Abschlägen und Steinbruch können vermutlich sehr interessante Schlussfolgerungen im Hinblick auf ägyptische Fundsituationen abgeleitet werden.
Darauf hingewiesen werden muss auch, dass die Überschreitung einer effektiven Arbeitszeit (Werkzeit) von mehr als bis zu 3 Stunden täglich aus verschiedenen Gründen nicht möglich war.
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Abb. 31: Während der Versuchsreihe stellte sich heraus, dass sich das kleine keilförmige Diabasstück sehr gut als steinerner Antreiber für die verwendeten Hartgesteinsabschläge aus Nordischem Geschiebe (und schließlich Helgoländer Flint) eignete. Im Bild ein bereits verwendeter Abschlag von Nordischem Geschiebe mit den optisch gut wahrnehmbaren markanten Verschleissspuren, die (bei entsprechender Erfahrung) teilweise als Indikator für die Anwendung als Werkzeug und das mit einem Werkzeug bearbeitete Material dienen können.
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Abb. 30: Detailaufnahme der Anarbeitung am Finnischen Granit. Im Streiflicht ist die Quantität der erzielten Ausmuldung relativ gut optisch wahrzunehmen.
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Abb. 29: Weitere Aufnahme der Oberfläche des Finnischen Granits im Streiflicht.
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Abb. 28: Aufnahme der bearbeiteten Oberfläche des Finnischen Granits im Streiflicht: Verbunden mit entsprechendem Aufwand an Werkzeugmaterial aus Nordischem Geschiebe war es dem Experimentator bei zwischenzeitlich erfolgender testweisen Anwendung anderer als Werkzeug verwendeter Gesteinsmaterialien in einigen Stunden Arbeitszeit möglich, die grobe Ausmuldung des oberen inneliegenden Bereichs der Hieroglyphenkontur grob auszumulden. Da diese erste Erprobung der Arbeitsmethodik mit einem von vermuteten altägyptischen Vorbildern (Hornstein) abweichenden Werkzeugmaterialien erfolgte und es sich um ein erstes Herantasten an die Möglichkeiten dieser Arbeitsweise handelte, war die Zeitdauer zur Erzielung des im Bild gezeigten Anarbeitungserfolgs am Finnischen Granit keinesfalls repräsentativ. Deshalb wurde für diese Art der Anarbeitung auch kein konkreter Zeitaufwand ermittelt (nicht erfolgte Zeitnahme).
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Abb. 27: Es stellte sich rasch heraus, dass sich kleinere Abschläge vom Nordischen Geschiebe, die mit dem kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche angetrieben wurden, insgesamt besser für die detailliiertere Bearbeitung des Finnischen Granits eigneten als große unförmige Stücke des Materials (was zu erwarten war). Bei entsprechend ausgeformten größeren Werkzeugen aus Hornstein wäre aber nicht ausgeschlossen gewesen, dass sie sich sehr gut für die Anarbeitung auch feinerer Details (z.B. feinere Ausmuldung) am Finnischen Granit geeignet hätten.
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Abb. 26: Erste testweise Hiebe mit dem Brocken aus Nordischem Geschiebe; angetrieben mit dem kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche; aber auch faustkeilartig verwendet; zeigen bereits auf, dass sich der Finnische Granit mit diesem Werkzeugmaterial (bei entsprechendem Zeitaufwand und innerhalb bestimmter Grenzen) erfolgreich bearbeiten lässt.
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Abb. 25: Im weiteren Verlauf der Versuchsreihe wurde eine bewusst als "minderwertig" klassifizierte Gesteinsart für den Einsatz als Steinbearbeitungswerkzeug am Finnischen Granit erprobt: Auf dem Finnischen Granit liegend wahllose, bewusst nicht spezifisch geformte Abschläge und ein größeres Bruchstück (von dem die Abschläge teilweise stammten) Nordischen Geschiebes.
In Ermangelung von Hornsteinmaterialien und deren (aus finanziellen Gründen und Zertifizierungsgründen) schwierigen Beschaffbarkeit in den zurückliegenden Versuchsreihen wurde Nordisches Geschiebe auch ausgewählt, weil nachgewiesen werden sollte, dass:
A: Die Abschlagsform eines Steinbearbeitungswerkzeugs im Hinblick auf die Steinbearbeitungsmethoden der Alten Ägypter (teilweise) von nur sekundärer Bedeutung gewesen sein dürfte (auch je nach Anwendungszweck und jeweiligem Bearbeitungsziel).
B: Ein Werkzeugmaterial für die Versuchsreihen gefunden werden sollte, das eine geringere Härte und eine minderwertigere Gesamtqualität aufwies als der im weiteren Verlauf der Versuchsreihe verwendete Helgoländer Flint.
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Abb. 24: Detailaufnahme des Verschleißes am Werkzeug aus Finnischem Granit bei gleichzeitig extrem geringem Abarbeitungserfolg am exakt gleichen Material (Finnischer Granit). Der Versuch, den Finnischen Granit mit Werkzeugen aus dem exakt gleichen Material zu bearbeiten erwies sich - wie im Vorfeld zu erwarten war - als relativ sinnlos im Hinblick auf Effizienz. Dennoch sollte dieser Versuch aufzeigen, dass die Faustregel für die Anwendung der Mohsschen Härteskala ("härteres ritzt weicheres") nicht generalisiert auf sämtliche möglichen Situationen der manuellen Steinbearbeitung angewendet werden kann.
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Abb. 23: Detailaufnahme der kurzzeitigen testweisen Anwendung des Bruchstücks aus Finnischem Granit als Werkzeug zur Bearbeitung des exakt gleichen Materials (Finnischer Granit).
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Abb. 22: Eine testweise Verwendung des gleichen Materials (Finnischer Granit) zur Bearbeitung für den Finnischen Granit zur weiteren Ausarbeitung der Hieroglyphenform wurde erprobt. Mit dem relativ unförmigen Bruchstück aus Finnischem Granit ließ sich tatsächlich ein (allerdings extrem bescheidener) Anarbeitungserfolg erzielen, bei dem auch das als Werkzeug verwendete Bruchstück Finnischen Granits entsprechend verschliss. Dennoch gelang es im Experiment in entsprechender Zeit einen sehr geringen Teil der im Innern der Hieroglyphenkontur liegenden Oberfläche des Finnischen Granits auf diese Art und Weise "Körnchen für Körnchen" abzutragen. Dafür wurde das Bruchstück des Finnischen Granits sowohl Faustkeilartig als auch angetrieben durch den kleinen Holzknüpfel aus Weißbuche verwendet. Die rasch improvisierte Form des Bruchstücks aus Finnischem Granit erwies sich dabei jedoch insgesamt als äußerst unhandlich. Von einer Werkzeugherstellung kleinerer und scharfkantiger Werkzeuge aus dem Finnischen Granit zur testweisen Bearbeitung des Finnischen Granits wurde von vorneherein agesehen, weil zu erwarten war, dass der Verschleiß an solchen Werkzeugen (keilförmige kleine Werkzeuge mit geringem Gewicht aus dem exakt gleichen Material) bei entsprechend geringem Abarbeitungserfolg am zu bearbeitenden Material enorm groß gewesen und damit äußerst uneffektiv gewesen wäre.
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Abb. 21: Es stellte sich heraus, dass die Bearbeitung mit dem als Schlagstein verwendeten kugeligen Granit möglich war und einen gewissen Abarbeitungseffekt am Finnischen Granit erzeugte, der im Hinblick auf das für diese Art der Bearbeitung umständlichere Handling des Schlagsteins jedoch nicht zufriedenstellend war. Aufgrund der kugeligen Form und der Größe des Schlagsteins war die Grenze der Einsetzbarkeit dieses Schlagsteins am Finnischen Granit in diesem Zusammenhang rasch erreicht.
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Abb. 20: Erstes testweise Versuche, das innerhalb der Hieroglyphenkontur liegende Steinmatrial mit dem als Schlagstein verwendeten kugeligen Granit mit gezielten Hieben oberflächenzertrümmernd abzutragen.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 19:53

Hartgesteinsbearbeitung (3): Hieroglyphe in Granit (Teil 3)
Hier der 3te Teil der Bildserie zur Versuchsreihe am Finnischen Granit (Werkstück HS/2) mit dem Versuch, erste Erfahrungen im Bereich der Anarbeitung einer Hieroglyphe mit den Mitteln, Werkzeugen und Methoden zu sammeln, die den Alten Ägyptern nach heutigem Erkenntnisstand zur Verfügung standen.

(Nutzung von Internetquellen auf eigenes Risiko, Intenetquellen sind keine Linkempfehlungen, sondern stellen zitierte Quellen im Sinne wissenschaftlichen Arbeitens dar):

Für diesen Beitrag zusätzlich verwendete Quellen (zur Recherche für Begriffsklärungen und Materialzusammensetzungen):
Seite „Schafwolle“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. März 2021, 14:10 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =209442890 (Abgerufen: 20. März 2021, 06:26 UTC)

Seite „Wollwachs“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Februar 2021, 16:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =208962031 (Abgerufen: 20. März 2021, 06:27 UTC)

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Abb. 58: Detailaufnahme der "Fettpolitur". Der durchgeführte "Bearbeitungstrick" wertet die bearbeitete Oberfläche des Finnischen Granits optisch deutlich auf, obwohl es sich um eine eher nur grob beschliffene und nur grob polierte Oberfläche handelt. Ob die Alten Ägypter mit den Oberflächen von bearbeiteten Hartgesteinen ähnlich verfuhren bleibt bisher reine Spekulation.
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Abb. 57: Arbeitsergebnis der "Fettpolitur" an der hierfür ausgewählten Oberfläche des Finnischen Granits.
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Abb. 56: Angewendete Vorgehensweise beim Abpolieren der ausgewählten Oberfläche des Finnischen Granits mit dem reinen Schafwollbausch ohne Zugabe weiterer Mittel oder Substanzen.
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Abb. 55: Nachpolitur der gesäuberten, trocken mit Vogelsand und Schafwollbausch polierten ausgewählten
Oberfläche des Finnischen Granits. Zur Nachpolitur sollte ausschließlich die reine, unbehandelte und ungewaschene Schafwolle Verwendung finden. Das in der Schafwolle enthaltene Wollfett (Lanolin) erzeugt einen nach sehr kurzer Polierzeit direkt sichtbaren Glanzeffekt auf der Granitoberfläche. Dieser erprobte Arbeitsschritt sollte insgeamt nicht über die Ausarbeitungsstufe der Oberfläche des Finnischen Granits im Hinblick auf die Qualität des Beschliffs und drer Politur hinwegtäuschen. Dieser Versuch entstand aus der Fragestellung heraus, inwieweit solche Methodik auch gröber beschliffene und schließlich gröber polierte Hartgesteinsoberflächen optisch verbessern kann. Die mögliche Fragestellung stand damit auch im Raum, ob eine ähnliche Praxis von den Alten Ägyptern stellenweise und temporär angewendet worden sein könnte (hierzu liegen dem Experimentator bisher keine weiterführenden Wissenzusammenhänge und Quellen vor; vielen Dank für mögliche Hinweise in diesem Bereich).
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Abb. 54: Nahaufnahme der mit beschriebener Methodik und beschriebenen Mitteln erzeugten Teiloberfläche des Finnischen Granits.
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Abb. 53: Ergebnis der groben Politur an der Oberfläche des Finnischen Granits. Zu beachten ist beim Arbeitsergebnis, dass das in der für die Politur verwendeten Schafwolle enthaltene Lanolin eine rückfettende Wirkung auf die Granitoberfläche bereits während des Polierens mit Vogelsand bewirkte (vergleichbar mit einem Politurmittel).
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Abb. 52: Vorgehen beim Polieren der Oberfläche des Finnischen Granits. Poliert wurde mit dieser Methodik und den beschriebenen Mitteln ausschließlich die linksseitig vom Hieroglyphenfragment befindliche, zuvor beschliffene Granitoberfläche, um spätere Oberflächenvergleiche zu ermöglichen. Die Politur in diesem Oberflächenbereich des Finnischen Granits wurde ausschließlich trocken vorgenommen.
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Abb. 51: Vorbereitung der Trockenpolitur der beschliffenen Oberfläche des Finnischen Granits. Für die (grobe) Politur fand das exakt gleiche handelsübliche Vogelsandmaterial Verwendung. Poliert wurde mit einem Bausch von geschorener, unbehandelter und nicht gewaschener Schafwolle (Bio-Qualität; no Animal was harmed; danke nochmals, Ulfr!). Schafwolle wurde auch aus dem Grund für die Politur vorgesehen, weil das in der Schafwolle enthaltene Lanolin einen positiven Rückfettungseffekt auf die durch die Steinbearbeitungen insgesamt stark belastete Haut an Fingerkuppen, Finger und Daumen des Experimentators bewirkte.
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Abb. 50: Ergebnis des Trockenbeschliffs.
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Abb. 49: Fortgeschritteneres Bearbeitungsergebnis durch den Beschliff des Finnischen Granits nach bereits beschriebener Methode.
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Abb. 48: Weiteres Beschleifen der Oberfläche des Finnischen Granits nach bereits beschriebener Methode.
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Abb. 47: Zwischen-Arbeitsergebnis dee einen nur kurzen Zeitraum erfordernden Beschliffs eines kleinen Oberflächenbereichs am Finnischen Granit. Beschliffen wurde bewusst nur die linksseitig vom angearbeiteten Hieroglyphenfragment gelegene Oberfläche des Finnischen Granits. Der genannte Oberflächenbereich des Granits wurde dabei ausschließlich trocken beschliffen. Dieses Vorgehen wurde gewählt, um spätere Vergleiche von am Werkstück erzeugten Oberflächen im direkten Vergleich zu ermöglichen.
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Abb. 46: Vorbereitung des Beschliffs der zuvor mit dem als Schlagstein verwendeten kugeligen Granit abgearbeiteten, zuvor maschinell-industriell hochglanzpolierten Oberfläche des Finnischen Granits. Für den Beschliff vorgesehen waren herkömmlicher handelsüblicher Quarzsand (Vogelsand; exakte Materialeigenschaften werden noch ermittelt) und ein Bruchstück von Ibbenbürener Sandstein.
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Abb. 45: Weitere Detailaufnahme der Einschleifungen und Anschleifungen am Finnischen Granit im Streiflicht.
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Abb. 44: Detailaufnahme der Einschleifung im Finnischen Granit im Streiflicht. Zwischenzeitlich wurde auch der untere Quersteg des Hauptbalkens der Hieroglyphenkontur ansatzweise eingeschliffen. Während der angewendeten Einschleifungen wurden Teiloberflächen der bauchigen Form der innerhalb der Hieroglyphenkontur liegenden Granitoberfläche mit angeschliffen.
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Abb. 43: Detailaufnahme von der Einschleifung am Finnischen Granit.
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Abb. 42: Das Arbeitsergebnis der Einschleifung (Trocken- u. Nassschliff) im Finnischen Granit nach Trocknung und Säuberung der Granitoberfläche.
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Abb. 41: Aufbringen von Wasser auf den als Abrassiv verwendeten Sand, um den Unterschied zwischen der Anwendung von Trockenschliff und Nassschliff zu erproben. Verwendung eines winzigen Abschlags vom Helgoländer Flint zum weiteren Einschleifen der Nut.
Ergebnis: Mit einem Trockenschliff mit dem verwendeten Sand ließ sich am Finnischen Granit erfolgreich und in relativ kurzer Zeit einschleifend eine feinere Nutung der Hieroglyphenkontur entlag der bereits vorgearbeiteten Nutung erzielen.
Der Nasschliff unter Zugabe von Wssser erschien in dieser Hinsicht effizienter. Dieses Thema ist jedoch sehr komplex und würde für verlässlichere Aussagen aufwändigere und entsprechend dokumentierte Versuchsreihen erfordern.
Stocks hat im Bereich "Trennschleifungen" bereits umfangreich geforscht und entsprechende Ergebnisse veröffentlicht und hat sich bisher (bis auf Ausnahmen) eher auf die Bestätigung seiner postulierten Theorie konzentriert, dass die Alten Ägypter die trennschleifende Bearbeitung von Gesteinen vorzugsweise trocken ausgeführt haben.
Die Experimentator*innen des russischen Kollektivs "Scientists against Myths" haben in diesem Bereich ebenfalls beachtliche und hervorhebenswerte, teilweise in Bezug auf Arbeitsergebnisse großartige Ergebnisse erzielt. Allerdings ist im Hinblick auf die Steinbearbeitungsprojekte der russischen Experimentator*innen hervorzuheben, dass sie sich in ihren Steinbearbeitungsexperimenten (teilweise) von marginalen Vorgaben, bzw. Standarten im Sinne experimentalarchäologischer Arbeitsweisen gelöst haben (Verwendung von Korund im Beschleifungsprozess von Gesteinen nach altägyptischen Vorbildern; in der Vergangenheit teilweise zu bemängelnde fehlende Nennung von Primärquellen und von Autoren, die im Bereich der Beforschung der altägyptischen Steinbearbeitung bereits Pionierarbeit gelsistet haben (z.B. Stocks u.a.). Begrüßenswert ist daher, dass die Experimentaror*innen des Kollektivs "Scientists against Myths" in einem ihrer neueren Videos ihre bisherige Strategie geändert haben und entsprechende Primärquellen darin Erwähnung fanden.
Bestimmte Verhaltensweisen von Experimentator*innen vor laufender Kamera im Hinblick auf die Einhaltung von Standards der Arbeitssicherheit müssen jedoch - insbesondere auch aufgrund der umfassenderen Verbreitung der Videos des Kollektivs "Scientists against Myths" kritisiert werden: So ist z.B. das Verhalten eines Experimentators keinesfalls gutzuheißen und muss (aufgrund des möglichen Effekts; als Vorbild gesehen zu werden), sogar als verantwortungslos abgelehnt werden: Vor laufender Kamera aus Effektgründen stark in eine entsprechend aufwirbelnde Menge von Steinstäuben zu pusten, die vermutlich extrem lungengängig und lungengefährdend sind, entspricht einer Arbeitspraxis, die jeder im steinbearbeitenden Bereich gründlich ausgebildeten und verantwortungsvoll agierenden Menschen ablehnen muss. "Pusten" gehört z.B. im Bereich des Steinmetz- und Steinbildhauerwesens zu einer der gravierenden "Untugenden", weil mit dieser Art der Entfernung von Stäuben von einer Werksteinoberfläche nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die Gesundheit anderer Personen in unmittelbarerer Umgebung (je nach Umfang und Häufigkeit des Aufpustens von lungengängigen Steinstäuben gravierende gesundheitliche Schäden bei Persoen nach sich ziehen kann, die solchen Luft- Staubgemischen über gewisse Zeiträume ausgesetzt sind. Mit der potenziellen Gefahr einer Silikose ist keinesfalls zu spaßen und vielen Menschen, die sich z.B. experimentell mit der Bearbeitung von Gesteinen auseinandersetzen, sind die potenziell damit verbundenen Gefahren möglicherweise gar nicht bewusst.
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Abb. 40: Angewendete Vorgehensweise beim trockenen Einschleifen der keilnutförmigen Nutung mit dem Bruchstück vom Helgoländer Flint am Finnischen Granit.
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Abb. 39: Einschleifen der angearbeiteten Nutung am Finnischen Granit mit einem grob zurechtgeschlagenen Stück Helgoländer Flint, das zeitweise als "Meissel" für die Granitbearbeitung verwendet wurde. Die Einschleifung erfolgte unter Verwendung von gröberem Sand als Abrassiv. Die exakte Zusammensetzung des Sandes kann aktuell nicht rekapituliert werden. Dem Sand wurden keine weiteren Zusätze wie etwa Korund oder ähnliches beigemischt. Die Körner des Sandes waren nicht sonderlich "scharf" und entsprachen in etwa der Qualität von Maurersand. Allerdings enthielt der Sand Gesteinsbruch, Es kann daher davon ausgegangen werden, dass es sich beim Sand um Abfälle aus der Herstellung von Schotterung o.ä. handelt. Das Material, des Gesteinsbruchs scheint similar mit dem Material des Sandes zu gewesen zu sein. Gemäß diesem Fall hätte es sich beim verwendeten Sand potenziell um das Ergebnis der Zerschotterung und Zermahlung eines schätzungsweise mittelharten Sandsteins gehandelt. Evtl. lassen sich zum Sand weitere Informationen noch rekapitulieren, bzw. in Erfahrung bringen.
Geschliffen wurde zunächst trocken, d.H. ohne Zugabe von Liquiden.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 20:17

Hartgesteinsbearbeitung (3): Hieroglyphe in Granit (Teil 4)
Diese Bildserie zeigt den 4ten und letzten Teil der Auseinadersetzung mit Werkstück HS/2 aus Finnischem Granit.

(Sortierung der kommentierten Bildserie von unten nach oben).

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Abb. 72: Nahaufnahme des fertiggestellten Werkstücks HS/2 aus Finnischem Granit im Streiflicht.
Begründet war die Beendigung der Bearbeitung dieses Werkstücks durch zeitliche Gründe (umfangreichere zusätzliche Versuchsreihen des Experimentators; wie großteils bereits aufgezeigt), durch konstitutionsbedingte, finanzielle, logistische und gesundheitliche Gründe (gesundheitliche Bedenklichkeit der durchgeführten Versuchsreihen und daraus gewonnene Erkenntnisse hinsichtlich körperlicher Belastung bei Anwendung der geschilderten Steinbearbeitungsmethoden). Hervorgehoben werden muss auch, dass es dem Experimentator aus verschiedenen Gründen werktäglich jeweils nur für eine sehr begrenzte Anzahl von Stunden möglich war, an den in den Versuchsreihen bearbeiteten Werkstücken zu arbeiten (bis zu max. 3 Stunden täglich).
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Abb. 71: Aufnahme des Werkstücks mit Abstand bei Streiflicht mit stärkerem Schattenwurf. Deutlich erkennbar der Schattenwurf der eingearbeiteten Nutung am Hieroglyphenfragment.
Die Gesamtbearbeitungszeit des Werkstücks kann aufgrund der damaligen widrigen Werkbedingungen nicht eingeschätzt werden. Aus steinmetztechnischer und steinbildhauerischer Sicht wäre eine Zeitnahme in dieser Versuchsreihe auch kaum repräsentativ gewesen; zumal es sich um die Herstellung eines Hieroglyphenfragments handelte.
Zeitnahmen und Zeitschätzungen sollten im Hinblick auf die Nachahmung und Rekonstruktion altägyptischer Steinbeareitungsmethoden sehr umsichtig vorgenommen werden und können ohne Durchführung aufwändiger, entsprechend langwieriger Versuchsreihen i.d.R. nicht als repräsentativ gelten.
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Abb. 70: Die am Werkstück gut sichtbaren Oberflächenbereiche unterschiedlicher Qualität bei Streiflicht.
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Abb. 69: Zum direkten Vergleich der trocken geschliffene, trocken polierte und abschließend mit einer Fettpolitur mit der Schafwolle versehene Oberflächenbereich des Finnischen Granits.
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Abb. 68: Detailaufnahme der rechts vom Hieroglyphenfragment befindlichen Oberfläche des Finnischen Granits, die nass geschliffen und nass poliert und abschließend trocken mit einer "Fettpolierung" mit unbehandelter und ungewaschener Schafwolle versehen wurde.
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Abb. 67: Die abschließend auch rechts vom Hieroglyphenfragment polierte Oberfläche des Finnischen Granits. Das Werkstück wurde vom Verfasser bei diesem Stand der Bearbeitung als fertiggestellt betrachtet. Es waren und sind nach Erreichung dieses Berarbeitungsergebnisses keine weiteren Bearbeitungen dieses Werkstücks vorgesehen. Durch das Nebeneinander der verschiedenen, aus der Anwendung entsprechender Arbeitsschritte entstandenen Oberflächeneigenschaften und Oberflächengüten wurde an einem einzigen Werkstück eine vergleichende Begutachtung der verschiedenen Arbeitsschritte zur Herstellung des Hieroglyphenfragments deutlich, die auch Rückschlüsse auf die Vorgehensweisen der Alten Ägypter bei der Herstellung von Hieroglyphen in Hartgestein (bis zu einem gewissen Grad) ermöglichen. Zu diesem Themenbereich sind noch nicht sämtliche noch offenen Fragen auf eine befriedigende Art und Weise geklärt. Weitere Versuchsreihen in diesem Bereich sind notwendig, wenn von den Alten Ägyptern in der Hieroglyphenherstellung in Hartgestein angewendete Handwerkstechniken und die Fragen nach den dafür verwendeten Werkzeugen im Detail geklärt werden sollen.
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Abb. 66: Nachpolieren der sauberen und trocknen Oberfläche des Finnischen Granits auf der rechten Seite des Hieroglyphenfragments mit einem frischen Schafwollbausch (Oberflächenglanzerzeugende "Fettpolitur").
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Abb. 65: Nach erfolgter Politur mit feinem Quarzsand und Schafwollbausch gesäuberte und getrocknete Oberfläche des Finnischen Granits. Die zu Beginn der Versuchsreihe aufgetragene Konturaufzeichnung und -ummalung ist durch die durchgeführten Schleif- und Poliervorgänge stellenweise beinahe vollständig abgearbeitet.
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Abb. 64: Vorbereitung der Nasspolitur des zuvor nass beschliffenen Oberflächenbereichs des Finnischen Granits unter Verwendung des gleichen feinen Quarzsandes (Vogelsand) und einem Bausch unbehandelter und ungewaschener Schafwolle.
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Abb. 63: Detailaufnahme des nass beschliffenen, gesäuberten und getrockenten Oberflächenbereichs des Finnischen Granits.
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Abb. 62: Der auf die beschriebene Art und Weise beschliffene Oberflächenbereich des Finnischen Granits nach der stellenweisen Säuberung und Trockung. Durch in die zuvor angearbeitete Nutung im Granitmaterial eingeschwemmte feine Rückstände der Schleifschlämme wird die Ausarbeitungsqualität der Nutung besonders gut sichtbar.
Im Bild auch besonders gut sichtbar die durch die Beschleifung des Granits eingetretene Abnutzung am als Schleifstein verwendeten Bruchstück aus Ibbenbürener Sandstein. Sämtliche beteiligten Partikel der 3 verschiedenen Materialsorten (beschliffener Finnischer Granit, als Abrassiv verwendeter feiner Quarzsand und die durch Abnutzung des Schleifsteins aus Ibbenbürener Sandstein erzeugten Partikel durchmischen sich mit dem Wasser zu einer Schleifschlämme markanter Eigenschaften und Farbe.
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Abb. 61: Beim Vorgang des Nassschleifens entstand eine für diese Art der Steinbearbeitung typische Schleifschlämme.
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Abb. 60: Erstes Beschleifen des Oberflächenbereichs des Finnischen Granits unter Verwendung von feinem Quarzsand (Vogelsand), Wasser und einem Bruchstück von Ibbenbürener Sandstein.
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Abb. 59: Vorbereiten des nassen Beschleifens einer kleinen, rechts vom Hieroglyphenfragment befindlichen Oberfläche des Finnischen Granits. Dieser Oberflächenbereich des zuvor bearbeiteten Finnischen Granits sollte unter Verwendung von frischem und sauberem feinem Quarzsand (handelsüblicher Vogelsand) Vogelsand als Abrassiv ausschließlich nass (unter Verwendung von Wasser) beschliffen werden. Die Differnzierung zwischen Trockenschliff (linksseitig vom Hieroglyphenfragment) und Nassschliff erfolgte in der Versuchsreihe, um anschließende direkte Oberflächenvergleiche zu ermöglichen.
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Re: Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbild

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 20:28

Hartgesteinsbearbeitung (4): Granitmaterial flächig abtragen
In dieser Bilderserie wird der 2018 durchgeführte Versuch erläutert, eine Hieroglyphe mit spitzwinkligen Nutenbereichen herzustellen.
Diese Versuchsreihe wurde damals aus verschiedenen Gründen abgebrochen. Einer der wesentlichen Gründe lag neben gesundheitlichen Bedenken im Mangel an geeignetem Steinmaterial, das sich zu Werkzeugen für die Steinbearbeitung hätte verarbeiten lassen. Es bleiben jedoch mit Aufgabe dieser Versuchsreihe auch Fragen darüber offen, wie die Alten Ägypter die anspruchsvoller anzuarbeitenden Bereiche von Hieroglyphen bestimmter Machart in Hartgestein überhaupt realisiert haben können (die umfangreichen Aspekte der extremen körperlichen und gesundheitlichen
Belastungen der altägyptischen Personen ausklammernd, die Steinmaterialien be- und verarbeitet haben). Der Experimentator hat zu dieser Fragestellung Theorien entwickelt, die in der damaligen Werksituation jedoch mangels Zeit und Materialien nicht überprüft werden konnten.

Vor den in dieser Bildreihe dargestellten Bearbeitungstechniken für die Bearbeitung von Gestein ist unbedingt zu warnen: Von den durchgeführten Techniken ging eine z.T. extreme Belastung für die körperliche Versehrtheit des Experimentators aus, weshalb diese Versuchsreihe schließlich auch abgebrochen wurde.

BITTE NICHT NACHMACHEN!!! Die dargestellten Bearbeitungstechniken von Gesteinen und dafür hergestellten und verwendeten Werkzeugen und Werkzeugherstellungstechniken sind zum Teil EXTREM GEFÄHRLICH. Jegliche Nachahmung auf eigenes Risiko. Bei Durchführung der dargestellten Versuche zur Werkzeugherstellung wurde streng darauf geachtet, dass sich keine Person oder z.B. Tiere in mittelbarer Nähe zu den entsprechenden Versuchsreihen befanden (Gefahr schwerster Verletzungen durch umherspringende Gesteinsstücke). Eine besonders große Gefahr ging bei dieser Versuchsreihe auch von der extrem starken Belastung auf den bzw. die Schlagarm/e und Schulterpartien des Experimentators aus und lag auch in der sehr großen, durch umherfliegende scharfkantige Splitter erzeugten Gefahr von schwerwiegenden Verletzungen (z.B. Augenverletzungen und Schnittverletzungen). Desweiteren ist diese Art der Steinbearbeitung besonders anfällig für mögliche schwere Verletzungen durch Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen, Knochenbrüche u.a. Eine ebenfalls äußerst bedenkliche Gefährdung geht von dem bei Anwendung der dargestellten Steinbearbeitungstechniken möglichen Lärmpegel aus (ernsthafte Gehörschädigung).
Die dargestellten Arbeitsweisen konnten deshalb keinesfalls unter Mißachtung der Einhaltung strenger Regeln für die Arbeitssicherheit und ohne Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung durchgeführt werden, was eine filmische Umsetzung der Versuchsreihe stellenweise erschwerte.
Insgesamt konnten aus den genannten Gründen nur Bearbeitungsserien jeweils geringfügigen Umfangs umgesetzt werden.

Siehe hierzu auch die in vorherigen Posts in diesem Thread eingebundenen Warnhinweise.

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Abb. 10: Detailaufnahme des durch Schleudern auf einen am Boden liegenden Hartgesteinsbrocken zertrümmert wurde. Durch die Zertrümmerung waren brauchbare Abspaltungen des geschleuderten Hartgesteinsbrockens möglich.
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Abb. 9: Ein erfolgreich erzeugter Abschlag vom bisher undefinierten Geseinsbrocken, der für die bisherige Bearbeitung des Finnischen Granits als Schlagstein verwendet wurde. Rechts unten im Bild das Werkstück HS/3 aus Finnischem Granit, das auf einer federnden Betonunterlage (alte Eisenbahnschwellen) weiterbearbeitet werden sollte.
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Abb. 8: Herstellung eines Abschlags vom als Schlagstein verwendeten Material durch Schleudern des Schlagsteins auf einen am Boden liegenden Hartgesteinsbrocken (diese Technik der Zertrümmerung des Steinbrockens war EXTREM GEFÄHRLICH (Bitte nicht nachmachen!!!). Der geschleuderte Brocken schleuderte vom am Boden liegenden Hartgesteinsbrocken abprallend bis zu 1 Meter hoch und mehr zurück. Bei dieser Art der Steinbearbeitung musste der Experimentator stets darauf achten, sich einen Fluchtweg für die schnelle Entfernung vom Experimentierplatz offen zu halten: Jede andere Methode, von dem bisher nicht zugeodneten Material, aus dem der Schlagstein bestand, einen Abschlag herzustellen, erwies sich zuvor als erfolglos. Auf eine maschinelle Bearbeitung des Materials wurde insgesamt bewusst verzichtet.
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Abb. 7: Rechtwinkliger Wechsel der Auflagerichtung des Messstabs zur Ermitllung des Anarbeitungserfolgs am Finnischen Granit: Binnen kurzer Bearbeitungszeit war es möglich, einen ersten beachtlichen Anarbeitungserfolg am Finnischen Granit festzustellen. Eine konkrete Zeitmessung dieser Anarbeitung am Finnischen Granit erfolgte dennoch nicht, da die Werkbedingungen sich insgesamt nicht optimal gestaltet hatten (häufiges Wechseln der Werkstückunterlage u.a.).
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Abb. 6: Erstes Ermitteln des Abarbeitungserfolgs am Finnischen Granit (Zwischenstand) mit einem selbst hergestellten Messstab.
Große Messtabquadrate = Inch
Kleine Messstabquadrate = Zentimeter.
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Abb. 5: Ein realisierbarer Kompromiss für die Bearbeitung des Werkstücks im Hinblick auf die körperliche Belastung bei Anwendung dieser Arbeitstechnik fand sich schließlich unter anderem in der Möglichkeit, das Werkstück aus Finnischem Granit auf einer geschottertem sandigem Untergrund liegend mit dem Schlagstein zu bearbeiten.
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Abb. 4: Wechsel der Unterlage: Die Schaumstoffunterlage, auf der das bearbeitete Werkstück aus Finnischem Granit gelagert wurde, wurde durch ein Stück Wellpappe (Verpackungskartonpappe) ausgewechselt. Die aus der Bearbeitungstechnik und dem verwendeten Werkzeug resultierende Belastung auf den Körper des Experimentators wirkte jedoch trotz nachfedernder Unterlage aus Beton zu stark, so dass diese Art der Unterlage sich ebenfalls als ungeeignet erwies.
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Abb. 3: Wechsel zum beidhändigen Arbeiten, um Gelenkschonender mit dem verwendeten Schlagstein zu arbeiten. Diese Art der Bearbeitungstechnik erzeugte jedoch aufgrund der Lagerung des bearbeiteten Granits auf der Schaumstoffunterlage aufgrund der bei jedem mit dem Schlagstein ausgeführten Hieb eine zu unkoordinierbares Arbeiten.
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Abb. 2: Die Arbeit ging schnell von der Hand. Die Belastung auf Handgelenk, Fingergelenke und den gesamten Schlagarm war jedoch enorm, weshalb die Bearbeitung des Finnischen Granits mit dieser Technik häufig pausierte. Aufgrund der starken körperlichen und damit potenziell stark gesundheitsgefährdenden Anwendung des Schlagsteins auf den Finnischen Granit wurde vom Experimentator ein Schaumstoff unter das bearbeitete Werkstück untergelegt. Die Schaumstoffunterlage federte die enorme Aufprallgkraft des Schlagsteins auf die Oberfläche des Finnischen Granits ab, führte jedoch auch zu zusätzlichen Problemen: Das Nachgeben des festeren Schaumstopffmaterials bei jedem ausgeführten Hieb dämpfte die Angriffskraft des Schlagsteins am Granit. Auch bewegte das auf dem Schaumstoff gelagerte Granitstück sich bei jedem aufprallenden Hieb des Schlagsteins stark, was ein koordiniertes Bearbeiten des Finnischen Granits erschwerte.
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Abb. 1: In dieser Versuchsreihe ließen sich in vorhergehenden Versuchsreihen und Teilen von Versuchsreihen bereits gesammtelte Erfahrungen adaptiert anwenden: Schnelles grobflächiges Abtragen der modernen maschinell-industriell hergestellten Hochglanzpolitur des Finnischen Granits (Werkstück HS/3) mit einem Schlagstein bisher unbekannten Materials. Das Material aus dem dieser Schlagstein bestand, wurde in vorhergehenden Posts in diesem Thread bereits aufgezeigt. Es handelte sich um ein sehr hartes und extrem zähes Material (vermutl. deutlich härter als der damit bearbeitete Finnische Granit).
Exaktes grobes Anlegen der durch eine mit Abtönfarbe zuvor aufgemalte Hieroglyphenkontur festgelegte innenliegende Fläche. Mit dem Schlagstein waren (erfahrungsbedingt) sehr exakte Hiebe möglich, die ein rasches Abtragen der hochglanzpolierten Granitoberfläche im bearbeiteten Bereich ermöglichten.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 16.10.2022 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Historische Steinbearbeitung nach altägyptischen Vorbildern

Beitragvon Sculpteur » 13.10.2022 20:55

bisherige Youtube-Videos des Verfassers zum Thema:

[Quelle YC2, YV9]:
https://www.youtube.com/watch?v=Isdci7eYo1U

Hartgesteinsbearbeitung (5): Schlagstein vs. Kupfermeissel
In diesem von meiner Seite aus voraussichtlich letzten Beitrag zu den im Jahre 2018 durchgeführten Versuchsreihen schließlich zum Schluß noch ein weiterer Vergleich zwischen dem Bearbeiten von Hartgestein mit steinernem Werkzeug und einem selbsthergestellten Kupfermeissel. Der Kupfermeissel wurde mir freundlicherweise nach meiner Modellvorlage hergestellt von freundlichen Unterstützern, die namentlich nicht in Erscheinung treten möchten.
Der Kupfermeissel war leider ein Fehlguss - was natürlich vorkommen kann.
Möglicherweise lag es daran, dass er entgegen meinen Vorstellungen in einer Kastenform gegossen wurde. Möglicherweise lag es an meiner Modellvorlage für den Meissel, die falsch dimensioniert gewesen sein könnte; oder aber es könnte an der Qualität der verwendeten Kupferschnipsel aus modernem, zerstückeltem Kupferblech und anderen Kupferresten gelegen haben, die in einer Schmiede der Unterstützenden Personen eingeschmolzen wurden (Schmelztemperatur, Gusstemperatur etc. Auch waren gravierende Lufteinschlüsse im gegossenen und ausgehärteten Kupfermaterial festzustellen; vermutlich war das Meisselmodel im Schaftdurchmesser zu gering dimensioniert für einen Guß in einer Kastenform).
Insgesamt muss aber betont werden, dass es beim Kupferguss immer wieder einmal zu Fehlgüssen kommen kann.
Leider hatte ich jedoch nur ein einziges gegossenes Exemplar zur Verfügung (lernen für die Zukunft...).
Es kann viele Gründe dafür geben, dass ein Kupferguss nicht gelingt. Vermutlich wäre ein Kupfermeisselguss nach Stocks [Stocks, 2013] angewendeter Methode des Gießens in eine offene flache Mulde - so wie es die Alten Ägypter praktiziert haben, besser gelungen. Für evtl. stattfindende weitere Versuchsreihen sollten nach dieser Erfahrung gleich mehrere Meissel gegossen werden, denn meine experimentalarchäologische Auseinandersetzung mit der altägyptischen Gesteinsbearbeitung (die sich stellenweise auf die historische südamerikanische Gesteinsbearbeitung übertragen lässt), steht gerade erst am Anfang.
Der gegossene Kupfermeissel zerbröckelte bereits beim Kaltschmieden, so spröde war das Kupfermaterial nach dem Guß. Es war auch durchzogen von Schlackeschlieren (Kastenformguss mit Formsand). Die Schlackeschlieren schienen das Metallgefüge des gegossenen und erhärteten Kupfers zerstört zu haben.
Da der Kupfermeissel als Meissel bereits beim Kaltschmiedeversuch unbrauchbar geworden war und auch Heißschmieden unter Verwendung einer Lötlampe nichts brachte, wurde der Meissel von mir aus zeitgründen kurzerhand zu einer Art Punze) umfunktioniert und einem Belastungstest unterzogen.
Angewendet wurde die "Kupferpunze", besser gesagt, das Überbleibsel des zerstückelten und nun stumpfen Kupfermeiselschaftendes an einem Hartgesteinsbrocken, wie er sich z.B. in Häfen im Bereich von Kanalböschungen finden lässt. Es handelte sich also, obwohl ich das Material nicht näher in Erfahrung bringen konnte, um einen recht harten Gesteinsbrocken, der eine ähnliche (mittlere) Härte wie manche feinkörnigere Granite aufwies (möglicherweise Grauwacke?).

Wie die Belastungserprobung des Kupfermeissels am Hartgesteinsbrocken verlief, der sich, was zuvor erwähnt werden muss, hervorragend mit einem Schlagstein bearbeiten ließ, zeigt die angehängte Bildreihe.

(Sortierung von unten nach oben)

DANKSAGUNGEN / CREDITS:


QUELLEN:

Bücher:
Stocks, Denis A.: Experiments in Egyptian Archaeology - Stoneworking Technology in Ancient Egypt, Verlag Routledge (UK), 2013
(ISBN 1134400780, 9781134400782)

deutsche Wikipedia:
Wg = Wikipedia, Artikel in deutscher Sprache
We = Wikipedia, Artikel in englischer Sprache

[Wg1]
Bibliografische Angaben für „Baumberger Kalksandstein“
Seitentitel: Baumberger Kalksandstein
Herausgeber: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
Datum der letzten Bearbeitung: 26. Juni 2022, 08:44 UTC
Versions-ID der Seite: 224002425
Permanentlink: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =224002425
Datum des Abrufs: 21. Oktober 2022, 09:44 UTC

[Wg2]
Bibliografische Angaben für „Dolerit“
Seitentitel: Dolerit
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Bibliografische Angaben für „Granit“
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Bibliografische Angaben für „Helgoländer Feuerstein“
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Seite „Horus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. März 2021, 14:05 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =209828012 (Abgerufen: 16. März 2021, 05:35 UTC)

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Bibliografische Angaben für „Horus“
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Bibliografische Angaben für „Migmatit“
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Bibliografische Angaben für „Rosengranit“
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Seite: Ibbenbürener Sandstein“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. September 2020, 14:04 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =204031705 (Abgerufen: 18. März 2021, 04:25 UTC)

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Bibliografische Angaben für „Ibbenbürener Sandstein“
Seitentitel: Ibbenbürener Sandstein
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Seite „Schafwolle“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. März 2021, 14:10 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =209442890 (Abgerufen: 20. März 2021, 06:26 UTC)

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Bibliografische Angaben für „Schafwolle“
Seitentitel: Schafwolle
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Bibliografische Angaben für „Widia“
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[Wg12a]
Seite „Wollwachs“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Februar 2021, 16:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti ... =208962031 (Abgerufen: 20. März 2021, 06:27 UTC)

[Wg12b]
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Internetquellen:
[WWW1] https://mysteria3000.de/magazin/experim ... arbeitung/

Youtube-Quellen (Videos):

Youtube-Kanäle:
[YC0,YV1]
Kanalname: Tiredrabbittv
URL: https://m.youtube.com/channel/UCsQopxXaH8c9Xsux0-I4x5g
Datum der Veröffentlichung (hochgeladen am / Hauptkanalzugriff): 10.11.2022/07:52

[YV2]
abgerufene zitierte Videos des Kanals Tired Rabbit TV:

URL: https://m.youtube.com/watch?v=Isdci7eYo1U
Videotitel: EXARAE-Projekt: Kalksteinbearbeitung (1): Fläche aufziehen
Datum der Veröffentlichung (hochgeladen am / Hauptkanalzugriff): 10.11.2022/07:57


[YC1]
Kanalname: Scientists against Myths
URL: https://www.youtube.com/channel/UC6ISik ... sa5do95_pQ
Datum der Veröffentlichung (hochgeladen am / Hauptkanalzugriff): 18.10.2022/12:49

[YV1]
abgerufene zitierte Videos des Kanals Scientists against Myths:
https://www.youtube.com/watch?v=HQ2bHE7mTi4
Videotitel: Titel: Trihedral inner corner in a granite sarcophagus
Datum und Uhrzeit des Abrufs: 18.10.2022; 12:17

[YV2]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=dC3Z_DBnCp8
Videotitel: Making a stone vase with primitive tools. Lost Ancient High Technology
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 16.10.2022/12:29

[YV3]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=taXspNBzYXs
Videotitel: Let´s make an impossible artifact real!
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 18.10.2022/12:31

[YV4]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=MEuQK9bSyvU
Videotitel: Diorite vase; Primitive tools; Unique experiment continues
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 18.10.2022/12:32

[YV5]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=i8ZHYWle0DE
Videotitel: Altägyptische Granitsägetechnologie: Rekonstruktion
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 12:34

[YV6]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=XQkQwsBhj8I
Videotitel: How the Ancient Egyptians Cut Granite with Flint; Experiment
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 12:36

[YV7]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=ch66HHNANXc
Videotitel: Copper chisel against rock; Geologist against myths
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 18.10.2022/12:37

[YV8]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=6LRkBBYH1TY
Videotitel: Dolerite vs Granite; Could Ancient Egyptians carve obelisks?
Datum und Uhrzeit des Zugriffs:18.10.2022/12:38

[YC2]
Kanalname: Tired Rabbit TV (Youtube-Kanal des Verfassers)
URL: https://www.youtube.com/channel/UCsQopx ... sux0-I4x5g

abgerufene zitierte Videos des Kanals Tired Rabbit TV:
[YV9]
URL: https://www.youtube.com/watch?v=F4zxgprHhAY
Videotitel: Naturstein setzt Zeichen in die Zeit
Datum und Uhrzeit des Zugriffs: 31.10.2022/18:58

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- - - Überarbeitungsbereich (Protokoll) für gelöschte Abbildungen - - -:
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Bildrechte: (C) me. Vinzenz Maria Hoppe, 2022
Abb. 16: Großaufnahme des Teilbereichs des Kupfermeisselschafts, der die Oberfläche des Hartgesteinsbrockens, im Versuch durch relativ moderate Hiebe mit einem Schlagstein angetrieben, touchierte. Gelb eingekreist ist im Bild der Bereich aufgezeigt, in dem der angetriebenen stumpfe Kupfermeisselschaft in Schlagserien auf die Oberfläche des Hartgesteinsbrockens auftraf. Bis auf minimalen Oberflächenabrieb ist keine Abarbeitung der Oberfläche des Hartgesteinsbrockens auszumachen.
Es konnte anhand der aufgezeigten Versuchsreihe resümierend ein weiteres Mal festgestellt werden, dass kupferne Werkzeuge für die Hartgesteinsbearbeitung im Bereich des behiebenden Bearbeitens von Hartgestein ungeeignet sind.
Die eigentlichen Stärken des Werkstoffs Kupfer in der Herstellung für Steinbearbeitungswerkzeuge liegt - wie Stocks ausführlich aufgezeigt hat, im trennschleifenden Und damit auch schleifenden) Bearbeiten von Hartgesteinen unter Zugabe von Abrassiven und evtl. (je nach Bearbeitungssituation und teilweise auch nach Bedarf) Wasser.
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Abb. 15: Nahaufnahme des stark verformten Schafts des fehlgeschmiedeten Kupfermeissels
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Abb. 14: Der stark verformte Schaft des fehlgeschmiedeten Kupfermeissels.
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Abb. 13: Während des Bearbeitungsversuchs am Hartgesteinsbrocken (evtl. Grauwacke) verformte sich der Schaft des bei Schmiedeversuchen beschädigten Kupfermeissels durch die Hiebe des Antreibers und die Aufprallwucht des Meisselschaftendes auf der Hartgesteinsoberfläche insgesamt extrem.
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Abb. 12: Verwendung des verbliebenen Meisselschafts des selbstgegossenen Kupfermeissels als "Punze" bzw, als "Stumpfmeissel", mit dem unter Verwendung des kugeligen Granits als Antreiber Stelzhiebe am Hartgesteinsbrockenin einigen Schlagserien angewendet wurden.
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Abb. 11: Wiederholtes ungeplantes Abbrechen des kalt angeschmiedeten Schneidenbereichs. Nach dem auch erfolgten Versuch, durch Erhitzung des Meisselschafts das Schmiedeergebnis zu verbessern (Heissschmieden), was jedoch erfolglos verlief; wurde der Schmiedeversuch insgesamt abgebrochen.
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Abb. 10: Ein weiterer Versuch, mit einem größeren und schwereren Schlagstein (kugeliger hellgräulicher Granit) eine schneidenartige Form an den selbstgegossenen Kupfermeissel kalt anzuschmieden.
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Abb. 9: Der Kupfermeisselschaft und die beiden, vom Meisselschaft während der Schmiedeversuche abgebrochenen Bruchstücke des Meissels.
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Abb. 8: Ein zweiter Kaltschmiedeversuch zur Anarbeitung einer scharfkantigen Schneidenkante an den selbstgegossenen Kupfermeissel brachte ebenfalls keinen Erfolg. Der beschmiedete Schaftbereich brach nach ungefährer Ausformung eines schneidenartigen Bereichs wiederholt ab.
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Abb. 7: Der vom Meisselschaft abgelöste Abbruch der Kupfermeisselschneide.
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Abb. 6: Die geringfügigen und kurzzeitigen Kaltschmiedeversuche führen zum großzügigen Abbruch des Schneidenbereichs des Kupfermeissels.
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Abb. 5: Kaltschmiedeversuch der Kupfermeisselschneide mit dem kleinen keilförmigen Diabasstück. Als Unterlage wurde das Stück vermutl. Ostseeporphyr verwendet. Erste kaltschmiedende Schlagserien mit dem Diabasstück.
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Abb. 4: Der selbstgegossene Kupfermeissel auf einem Stück Finnischen Granit (Werkstück HS/2) liegend.
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Abb. 3: Ein für die geplanten Versuchsreihen im Vorfeld gegossener Kupfermeissel aus modernen industriell hergestellten Kupferblechen und anderem Altkupfer.
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Abb. 2: Unter Verwendung des Schlagsteins lassen sich teilweise grobe Stücke von der naturgerundeten, bzw. ab Werk gebrochenen Kante des Hartgesteinsbrockens abbossieren (siehe das davonschnellende, mit einem gelben Pfeil markierte Bruchstück).
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Abb. 1: Bearbeitung eines Hartgesteinsbrockens mit einem Schlagstein (hellgräulicher kugeliger Granit, mit dem die Oberfläche des Finnischen Granits; Werkstück HS/2; großteils bearbeitet wurde). Die Bearbeitung gelingt problemlos und erfolgreich.
Zuletzt geändert von Sculpteur am 12.11.2022 17:54, insgesamt 19-mal geändert.
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