Seilerei in der Steinzeit

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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon Blattspitze » 05.02.2020 12:50

Klasse Zoltan, plausibler Erklärungsansatz für die Artefakte. Jetzt noch ein Experiment zum Vergleich der mögl. Spuren, die beim "Einbrechen" von Rohhautschnüren entstehen?
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon TZH » 07.02.2020 18:11

Ja das wäre toll!
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon MartinH » 02.08.2020 22:34

Take a tusk, drill holes, weave a rope – and change the course of history

Scientists have discovered the tool our stone-age ancestors used to manufacture twine – a milestone in technological development

...

And now British scientists believe similar devices – found in Gough’s cave in Cheddar Gorge, Somerset – show that ropes were also being manufactured and used in Britain as the last ice age came to an end. Made of reindeer antler, these devices also feature holes with spiral incisions and appear to have been used to manipulate ropes, for purposes that are still unclear.

...


https://www.theguardian.com/science/202 ... -stone-age
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon TZH » 21.01.2024 16:11

Gerätschaft aus Japan vorne im Video:

https://youtu.be/Mq76W9GHCgA?si=HcjREUK1sbLKN0er
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon ulfr » 21.01.2024 16:51

Danke, TZH!
Sehr interessant,vor allem ihre Technik des Zwirnens. Das Holzteil dient offenbar dazu, das Seil nach dem Zwirnen geschmeidig zu machen, hat also mit dem Schlagen des Seils nichts zu tun.
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon Sculpteur » 21.01.2024 17:29

Wow. Gut gemachte Videos über altes japanisches Handwerk sind wirklich immer wieder eine Freude. Danke TZH!
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon TZH » 21.01.2024 19:03

Bitte schön!
Ulfr, ich denke das auch. Und genau so flechten die Misu in China ihre Armbrustsehnen aus Ramie.
Hab früher einmal auch auf Jutjub gesehen, das Video wurde leider schön gelöscht.
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon Blattspitze » 03.02.2024 23:13

"Lange war umstritten, wozu zwei uralte Lochstäbe von der Schwäbischen Alb einst dienten. Nun haben Forscher das Rätsel gelöst: Die Stäbe sind nicht nur schön, sondern auch ungemein praktisch.
Fünf Meter Seil in zehn Minuten: Zwei auf der Schwäbischen Alb entdeckte Lochstäbe sind weltweit einzigartig und dienten vor mindestens rund 35 000 Jahren offenbar zur Herstellung von Seilen."

https://www.sueddeutsche.de/wissen/werk ... wtab-de-de
Originalartikel:
https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adh5217
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon Sculpteur » 04.02.2024 17:58

Vielen Dank für diesen interessante Artikel Blattspitze!
Dass in dem Artikel ein "Symbolbezug" hergestellt wird, wirkt auf mich befremdlich. Der Symbolbezug wird all zu gerne und all zu rasch hergestellt. Wir lebten nicht vor 35.000 Jahren, können also Null dazu sagen, ob sich die Durchbohrer der Elfenbeinstäbe irgend etwas symbolisches dabei gedacht haben; es sei denn wir sind z.B. "schamanisch" oder ganzheitlich-esoterisch unterwegs.
Aus bildhauerischer Sicht funktioniert Symbolbezug m.E. anders: es kommen zuerst geeignetere Möglichkeiten in Betracht, Symbolbezug bei gegebenen Möglichkeiten herzustellen. Deshalb wirken die Stabe auf mich zunächst einmal wie ordentlich erzeugte Werkzeuge.
:mammut2:
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon TZH » 14.03.2024 21:56

Aus Spanien: Man braucht zum Seilemachen nur Spucke und Kampfgeisst:

https://youtu.be/JR4OlkA2090?si=wBouen1wPoKehMI3
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon ulfr » 14.03.2024 23:24

Muchas Grasias, TZH :D
Wozu also Löcher in Mammutstoßzahn bohren, um ein Seil zu machen, wenn es auch ohne geht. Diese Drehung der beiden Hände - faszinierend!
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon StoneMan » 15.03.2024 00:31

TZH hat geschrieben:Aus Spanien: Man braucht zum Seilemachen nur Spucke und Kampfgeisst:

https://youtu.be/JR4OlkA2090?si=wBouen1wPoKehMI3


Fenomenal - gracias mi amigo.

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Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht und zerstört wie die Handvoll Sand,
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Re: Seilerei in der Steinzeit

Beitragvon Sculpteur » 15.03.2024 11:40

Sehr interessant TZH! Insbesondere auch die damit verbundenen soziokulturellen Hintergründe (Dorfzusammenhalt) und die Aspekte der "Naturapotheke": Pipi war schon immer mehr als nur entsorgungstechnische Nutzlast. Nach betrachten des Videos bekommt der Sinnspruch "Roter Faden" damit irgendwie auch einen neuen (zusätzlichen) Sinngehalt.
Zum Thema habe ich eine interessante Quelle im internet gefunden, sie befasst sich mit in der Seilerei üblichem - regionsbezogenem - Jargon, aus:

"Die Sprache des niederdeutschen Reepschlägerhandwerks"

In der Quelle finden sich nach erster überfliegender Einschätzung auch einige interessante handwerkstechnische Aspekte und Erläuterungen des Seilmachens u.m.

Quelle:
PDF-Titel: Die Sprache des niederdeutschen Reepkschlägerhandwerks [Reihe: Niederdeutsche Studien (Herausgegeben von William Foerste; Band 16]
Autor: Eichhoff, Jürgen
Verlag: Böhlau, Köln / Graz
Herausgeber (PDF): Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
Erscheinungsjahr Originalvorlage: 1968
PDF-Quelle: https://www.lwl.org/komuna/pdf/Bd_16.pdf
Datum und Zeitpunkt des Zugriffs: 15.03.2024; 11:38 MEZ
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