von Ruth » 12.04.2006 19:37
Danke, Hans! Daher wird der Ziegentalg gekommen sein - aber den könnten sie auch unverseift als Pomade genutzt haben.
Mit Kaliumcarbonat könnten sie auch ohne Zugabe von gebranntem oder gelöschtem Kalk aus tierischen Fetten Seife erzeugt haben - allerdings mit tagelangem Kochen (ich hab es mit Kokos und Natriumcarbonat probiert - ist in der Alkalizität vergleichbar, aber leichter in Form von Putzsoda zu bekommen. Nach 6 Stunden kochen war zwar eine merkbare Verseifung eingetreten, etwa 50 %, aber das hätte noch einige Zeit länger gebraucht). So was wäre doch sicher aufgefallen und überliefert worden.
Gibt man Calciumoxid oder Calciumhydroxid zu, so fällt Kalk (Calciumcarbonat) aus und Kalilauge bleibt übrig. Damit klappt die Verseifung innerhalb von 20 Minuten kochen - im Kochtopf und mit Kokosfett (Palmin). Es bleibt immer noch der Prozess der Reinigung (Aussalzen), um die Unterlauge von der Seife zu trennen. Und das ist auch was, was aufgefallen sein müsste. Herald Gessinger hat mal nach altem Verfahren Seife gekocht und sie dann wieder gelöst und insgesamt 3 x ausgesalzen - sehr aufwendig!
Ich hab schon mal aus Asche Seife gekocht. Erst die Asche auslaugen, dann auf die Dichte einer konzentrierten Kochsalzlösung einstellen, gebrannten Kalk dazu, filtrieren und mit Kokosfett kochen. Nach 20 Min. war es wirklich komplett durchverseift. Allerdings beim Kochen starke Tendenz, aus dem Topf zu krabbeln. Dann Aussalzen - es ist schon eine auffallende Arbeit mit den üblichen Laugenproblemen (Verätzungen). Also ein aufwendiger und auffallender Prozeß....
Dann noch mal ganz vielen Dank!
Und viele Grüße,
Ruth