Ich stelle ja jetzt aus purer Neugier die böse Frage: "Wie hast du's gemacht, die Geweihrinde abzuschälen? Geweih vorher wässern? Wie verhinderst du, daß die Rinde bricht, vorallem bei dem relativ großen Stück für den Boden des Köchers?"
Das ist wie der Sex zwischen Stachelschweinen: Gaaaaaaaaaanz vorsichtig!
Sollte eigentlich ein Betriebsgeheimnis sein, aber weil?s Ihr seid:
Zunächst sucht man sich ein geeignetes Stück am (kapitalen) Geweih - für die Bodenplatte eine möglichst größflächige, nur mäßig gebogene Stelle (z.B. Aussenseite der Krone). Dann schneidet man diese aus dem Geweih und ab in den Kocher (etwa für eine Stunde auf großer Flamme, und der Topf solle nicht zu klein sein, damit sich das Stück gut bewegen kann). Dann rausnehmen und die Spongiosa entfernen. Wieder in den Kocher, diesmal für etwa 15 Minuten. Rausnehmen - Pressen (das Material hat nun ungefähr Hartgummi-Charakter) über Nacht. Dann aus der Presse und durchtrocknen lassen (gaz wichtig). Planschnitzen/- schleifen. Wieder in den Kocher, nach 15 Minuten wieder in die Presse, gleiches Prozedere....
Dann hat man - so das Material mitmacht - nach zwei bis drei Tagen eine größere Platte aus Geweih, welche man entsprechend zuarbeiten kann. Die beiden Bänder waren "einfacher", die schnitt ich aus der Stange zwischen Mittel- und Wolfsspross. Dennoch gleiche Vorgehensweise bei der Vorbereitung.
Wichtig ist wie gesagt, dass man das Material gut durchtrocknen lässt (am besten in einem Keller mit etwa 13°C). Keinesfalls darf hier beschleunigend nachgeholfen werden!!!
Das Material lässt sich wunderbar beschnitzen, schleifen, inkrustieren (gestern Abend erledigt), sicherlich auch bemalen.
Seitdem ich mit Geweih arbeite ist mir klar, weshalb wir Plastik erfunden haben!
Wenn vorhanden, würde ich Bronzeringe verwenden.
Was nicht vorhanden ist, wird vorhanden gemacht.