Vom Rennofen bis zur (fast) fertigen Klinge

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Vom Rennofen bis zur (fast) fertigen Klinge

Beitragvon marled » 03.10.2009 20:56

Eingetlich habe ich von der Eisenverarbeitung überhaupt kein Ahnung und wenn hier Fragen entstehen, kann ich sie lediglich weitergeben, aber nicht selbst beantworten.
Anlässlich des Celtoi 09 hat die Arbeitsgruppe Eisen unseres Verein um Michael Koch und Stefan Fromm drei Rennöfen gebaut und betrieben, einer davon brachte verwertbares Eisen.
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Das Eisen wurde dann von Stefan Fromm weiter verarbeitet und schlussendlich zu einer Klinge geschmiedet, die er uns heute am Tag der Offenen Grabung auf dem Hunnenring präsentieren konnte. Ich war davon so begeistert, dass ich euch ein Bild vom vorläufigen Endergebnis nicht vorenthalten will.
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Beitragvon ulfr » 03.10.2009 22:43

Wow!!!

Gibt es irgendwelche archäologischen Vorbilder für die Ornamente an den Öfen? Sieht schick aus, wenns denn nachher auch im Schutt landet.
"Wenn Sie stolz sein wollen auf Ihr Volk, dann empfehle ich Ihnen den Beruf des Imkers".
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Beitragvon marled » 04.10.2009 07:56

Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Vorlagen dazu gibt; wohl eher der Lust der Lehmmatscher entsprungen. Allerdings meine ich mich ganz dunkel an irgendwelche figürlich geformten 'Mäuler' irgendwelcher Öfen zu erinnern, vielleicht kann mir ja hier jemand auf die Sprünge helfen.
Ich hoffe, dass unser Archäologe Michael mal Zeit findet, sich hier dazu zu äußern; angemeldet ist er ja schon seit einiger Zeit.

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Beitragvon Steve Lenz » 04.10.2009 09:25

Echt schick! Hut ab vor der vorbereitenden Arbeit und dem Endprodukt!
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Beitragvon Theodor » 04.10.2009 16:13

Ich stelle mal die hypothese in den Raum, dass der dünnere von den 3 Öfen aufgegangen ist ... ?!?
Aber wirklich respekt ... die Öfen sidn sehr ansehnlich und wenns funktioniert hat Hut ab.
Kannst du in erfahrung bringen welche Erzsorte verwendet wurde? Welche verhältnisse ... zusatzmittel schlackenbildner etc benutzt wurden?
Obwohl ich muss sagen der balg kommt mir etwas sehr groß vor ... damit läuft man doch gefahr eher abzukühlen. (Ein kleiner würde es ja auch tun dann muss man auch keinen modernen schlauch benutzen)
Hab ja nun auch schon 2 Versuche hinter mir ... mit Luftzug ... (jaja die Fachwelt wird mich für bekloppt erklären denn mit Luftzug gehts ja nimmer) aber ich muss sagen wenn unser Ofen dieses jahr etwas größer gewesen wäre (also Höher) und ich etwas systematischer an die schlackebildung rangegangen wäre hätte das durchaus klappen können. Jedenfalls hatten wir einen wunderbar flüssigen Schlackesee ... da hätte sich ja .... ach lassen wir das ... nächstes jahr wirds was :D
Theodor
 

Beitragvon Joze » 05.10.2009 11:24

Marled - sieht echt super aus!! Komplimente, super!!

Na ja - Ornamente&Köpfe sind sonnst aus Keltike bekannt. Triskel ist nicht unbelegbares Motiv (auf Schwertscheide aus Dobova, in Buch The Celts ist vorgestellt), genauso "die Glauberger Miki-Maus Köpfe" tretten öfter auf...

Joze
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Beitragvon Blattspitze » 21.01.2010 12:58

Zwar ausserhalb des Zeitrahmens, aber hat vorgestern jemand
http://www.das-tv-programm.de/fernsehen ... Japan.html
gesehen?
Faszinierende Aufnahmen zur Herstellung japanischer Katana vom Erz bis zur fertig geschliffenen Klinge. Der Rennofen war ein großer rechteckiger lehmummantelter Block, der drei Tage (!) durchgehend betrieben wurde. Die zahlreich unten umlaufend montierten Düsen bestanden aus lehmummantelten Bambusrohren. Ferner wurde die Arbeit des Schmiedemeisters und die des anschließenden Poliermeisters gezeigt. 7 Jahre Ausbildungszeit bis zum Schwertschmied! Mir war gar nicht klar, das sogar das Ausgangsmaterial noch traditionell hergestellt wird.
Empfehlenswert.
Edit:
Hier Bilder der Verhüttung aus dem Film:
http://www.thejapanesesword.com/tatara/
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Beitragvon XorX » 21.01.2010 20:44

Blattspitze hat geschrieben: Mir war gar nicht klar, das sogar das Ausgangsmaterial noch traditionell hergestellt wird.


Es gibt seit nach dem 2. Wk. ein Gesetz in Japan, das nur die Herstellung traditionell gefertigter Schwerter erlaubt. Die Schmiede dürfen also nur mit Rennmaterial arbeiten.
Ich glaub, Hitachi warens, die als einzige weltweit in einem Industriebetrieb Tamahagane / Rennstahl standardmäßig herstellen.

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