Hi Lucius, "dünnes Eis" würde ich das wirklich nicht nennen....
Ich glaube, Du hast eine falsche Vorstellung davon, was ein "Webstuhl" wirklich ist.... die komplizierten neuzeitlichen Webstühle haben viele Hilfseinrichtungen, die antike Exemplare schlicht nicht hatten/brauchten
leider haben auch viele "Rekonstruktionen" von Gewichtswebstühlen nicht viel mit dem Belegbaren zu tun
ein "Gewichtswebstuhl" ist nichts anderes als eine Anknüpfmöglichkeit für die senkrecht hängenden Kettfäden, die dann mit den Gewichten beschwert werden. Punkt.
Abbildungen gibt es z.B. auf griechischen Vasen - die zeigen z.T. sogar, was auf so einem einfachen Rahmen alles webbar war...
siehe
http://www.didaskalia.net/issues/vol2no2/penelope.gif
Steves zweiter Link ist eine Umzeichnung von einer solcher Vasenmalerei.
auf einem Gewichtswebstuhl KANN man grundsätzlich alles weben - wie einfach oder kompliziert/aufwändig das wird, hängt von den Zusatzeinrichtungen wie Litzen, Litzenstabhalter usw. ab.
Wenn das nicht vorhanden ist, muß die Weberin eben alles von Hand machen - Fachbildung, Muster einlesen etc.
im Gegensatz zum Rückenbandwebstuhl kann man an einen Webrahmen (ob mit oder ohne Gewichte) auch Gewebe herstellen, die breiter sind als die Spannweite der Weberein... man kann (siehe Steves 2. link) auch zu mehreren arbeiten etc.
Steves 3. Link zeigt übrigens KEINEN senkrechten Webstuhl, sondern ein auf dem Boden aufgespanntes Gewebe am "Flachwebstuhl"... so werden heute noch bei (Halb-)Nomaden z.B. in Nordafrika und Syrien Zeltbahnen gewebt - auch wie hier mit zwei Webern
der (wahrscheinlich europäische) Gewichtswebstuhl scheidet aber - meiner Meinung nach - wegen des Holzbedarfes und der schlechten Transportierbarkeit bei Nomaden aus