10.000 BC mal in echt

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10.000 BC mal in echt

Beitragvon ulfr » 01.07.2010 08:51

In den Rockies haben amerikanische Archäologen einen 10.000 Jahre alten Schleuderspeer entdeckt, der aus einem Gletscherfeld ausgeapert ist:

http://www.sciencedaily.com/releases/20 ... 131322.htm

http://www.colorado.edu/news/r/6f01e0cf ... afdd8.html
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Beitragvon Bullenwächter » 01.07.2010 09:18

Äähmm ich hoffe ja nicht, dass der Typ auf dem Foto den Originalfund in den Händen hält :oops:

Was machen die Amis eigentlich, wenn eine prähistorische menschliche Leiche aus einem Gletscher ausapern würde? Entsprechend der aktuellen Gesetzgebung dürften sie diese glaube ich nicht bergen sondern müssten sie wieder bestatten :roll:
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Beitragvon Lassie » 01.07.2010 09:21

3-foot-long dart?????????!!!!!!!! Also Säge ausgepackt und die eigenen Schleuderspeere kräftig gestuzt!

Aber mal im Ernst, hätte nicht gedacht, dass auch derart kurze Speere mit der Schleuder geworfen wurden. Und man sieht, wie wichtig das Vorhandensein des nicht gefährlichen Endes eines Projektils für seine Bewertung ist.

Gruß
Thomas
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Beitragvon Blattspitze » 01.07.2010 09:29

Spannend ist mal wieder die Länge:
ca. 3 Fuß (3Fx30,48cm=91,44cm), also deutlich unter 1m, was gut zum geringen Durchmesser passt.

Man vergleiche mit den mesolithischen Pfeilen Südskandinaviens, die manchmal deutlich länger sind.

Fazit: Projektilspitzen allein geben schwerlich Auskunft über die Art des Projektils im Jungpaläolithikum?

EDIT: oder Kinderspielzeug?
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Beitragvon Blattspitze » 01.07.2010 16:58

Update: Nach unbestätigter mündl. Mitteilung beteiligter Archäologen handelt es sich um den 1,07m langen vorderen Teil eines Speerschaftes aus einem Birkenbäumchen mit Schäftungsschlitz für eine anzunehmende Steinspitze. Interessanterweise wäre damit der dünnere Teil das Spitzenende. Eine flache Vertiefung für ein Speerschleuderhakenende soll am dickeren Ende nicht vorhanden sein, eher wohl eine wie auch immer geartete Aufnahme für den "Hauptschaft". Quelle: Paleoplanet
Mal abwarten ...
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Beitragvon Thomas Trauner » 02.07.2010 08:04

Da bin ich auch gestolpert:
Zitat aus dem Artikel:
The dart Lee found was from a birch sapling and still has personal markings on it from the ancient hunter, according to Lee. When it was shot, the 3-foot-long dart had a projectile point on one end, and a cup or dimple on the other end that would have attached to a hook on the atlatl.

Ein "cup" wäre ja die klassische Aufnahme für den Haken der Schleuder....wobei die ja nicht schreiben, dass dieses Ende noch vorhanden ist. Seltsam.
Was die Länge angeht. Um ehrlich zu sein, treffe ich mit knapp 1,50 langen Speeren wesentlich besser als mit übermannslangen....

Interessant auch die "personal markings". Deutet vielleicht auf Gruppenjagd hin.

Thomas
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Beitragvon Blattspitze » 02.07.2010 09:32

Hier noch einige links zu anderen in den Ice patches gefundenen Artefakten:

http://pubs.aina.ucalgary.ca/arctic/Arctic57-3-260.pdf

http://www.nps.gov/akso/AKParkScience/C ... /dixon.pdf

http://www.taiga.net/yourYukon/col429.html

http://qmackie.wordpress.com/2010/04/29 ... e-patches/

Mit den "personal markings" habe ich so meine Probleme. Mal abgesehen davon dass wir hier nur den Begriff hören und nicht wissen was sich dahinter verbirgt. Der Begriff selbst ist eigentlich schon zu viel Interpretation?
Auch wenn innerhalb einer Gruppe alle ihre Speere aus den gleichen Materialien herstellen, so bilde ich mir ein, dass ich die von mir selbst hergestellten immer sofort erkennen würde?
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Beitragvon ulfr » 08.07.2010 09:39

Noch mehr zur ice patch archaeology:

http://news.yahoo.com/s/livescience/201 ... meltingice
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Beitragvon Blattspitze » 17.10.2010 22:05

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Beitragvon ulfr » 18.10.2010 09:06

Birke wäre jetzt nicht unbedingt meine erste Wahl für einen Schaft .....
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Beitragvon Blattspitze » 18.10.2010 13:58

Birke wäre jetzt nicht unbedingt meine erste Wahl für einen Schaft


Bei welcher Auswahl? :twisted:
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Beitragvon ulfr » 18.10.2010 14:23

Kiefer, Fichte, Wacholder, sogar Weide, ich weiß ja nicht, was damals noch dort gewachsen ist...
Wir haben am Federsee beim Hausbau einen einzigen Birkenstamm verwendet, weil nix anderes da war. Kaum dass der Stamm beim Einrammen Druck bekam, explodierte er förmlich in der Mitte, die Splitter sind meterweit geflogen. Birke ist meiner Erfahrung nach sehr spröde und bruchanfällig, für Speere halte ich es nicht für sehr geeignet. Klar, wenn gar nix anderes da ist ....
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Beitragvon Blattspitze » 18.10.2010 16:38

War nicht Saxton Pope selig ein Verfechter von Birkenschäften für Pfeile?
Aus dem Mesolithikum gibt`s glaube ich auch Nachweise?
Ich werde im Winter mal ein paar schneiden, mal gucken ...
Gruß M.
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Beitragvon ulfr » 19.10.2010 11:13

Aus dem Mesolithikum gibt es tatsächlich Pfeile aus Birke, von Magleby Long und Holmegaard IV (Beckhoff 1965) Allerdings liegt Holmegaard bei Beckhoff in Schweden; wenn das Rückschlüsse auf die sonstige Vertrauenswürdigkeit seiner Aussagen zuließe ....
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Beitragvon Blattspitze » 19.10.2010 12:18

Naja, der gute Beckhoff hat die Holzartenbestimmung wohl auch bloß aus den dänischen Primärpublikationen abgeschrieben. Erinnert an die neol. Beilschäfte, die als "Birke" beschrieben wurden.

Der Speervorschaft aus Lee`s Artikel wird dem "Cody Complex" zugeschrieben, demnach wäre die anzunehmende Steinprojektilspitze entweder eine "Eden" oder "Scottsbluff":
Bild

Gruß M.
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