Hallo,
Hab den Thread grad erst enddeckt, ich hoffe es wird nicht zu theoretisch, bei so einem Thema schlägt der Ingenieur in mir gnadenlos zu.....
Vielleicht kann man aus der Seemannschaft auf den bis ca. 1920 eingesetzten Nordlandsbooten und ihren verwandten Fahrzeugen in Norwegen Rückschlüsse ziehen. Diese Boote sind direkte Nachfahren der frühmittelalterlichen Schiffe und haben weitestgehend ähnliche Formen und Eigenschaften.
Diese Nordlandsboote hat man bei schlechtem Wetter tatsächlich mit geborgenem Segel und gelegtem Mast nur ganz leicht schräg in die See gelegt. Man legte eine kurze Tauschlinge oder ein kurzes Ende Tauwerk als Treibanker aus und justierte die Länge derart, dass die Boote sich in einem Winkel von ca 5-15° zur Welle ausrichteten und damit quasi quer zur See trieben. Dieses hat einige Vorteile:
Da die Boote kein durchgehendes Deck und damit nur geringe Längsfestigkeitsreserven haben reduziert man die durch die See induzierten Längsbiegemomente und damit die Belastungen für den Rumpf indem man die Wellen eben nicht auf dem kürzesten Weg (also 90° zur Welle) überquert sondern auf dem langen Weg leicht schräg zur See.
Die Boote sind für ihr Rumpfvolumen sehr leicht, und tanzen quasi wie ein Korken auf den Wellen. Das "Aufschaukeln" das man von heutigen Schiffen kennt, gibt es bei diesen Booten aufgrund der hohen Querschwingfrequenz nicht.
Ein Buchtipp hierzu:
Gunnar Eldjarn og Jon Godal
"Nordlansbaaten og Aafjordsbaaten"
Band 1-4
Interessante Webseite zum Thema Nordlandsboote:
http://www.eldjarnbaat.no/
Noch ein wichtiger Buchtipp:
Sean McGrail
"Ancient boats boats in northwest europe"
gruß,
Roland